Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Die Sanitäter waren zu schwach

Kolumne von Bernd Hiemer
Bernd Hiemer

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Momentan liege ich bei mir zu Hause und muss nach meinem Unfall strenge Bettruhe halten. Aber erst mal alles der Reihe nach.

Die gefundenen Verbesserungen machten sich auch beim Nations in Cahors bemerkbar. Der Grip war deutlich besser, und obwohl mein Topspeed schlechter war, konnte ich auf dem Zeitenniveau der WM-Spitze mitfahren. Das hat endlich wieder richtig Spass gemacht. Ich konnte wieder an die Form anknüpfen, mit der ich 2008 Weltmeister wurde. Im Qualifying konnte ich das dann auch unter Beweis stellen und die Pole-Position einfahren – vor Hermunen, VDB und Gozzini. Auch Jürgen Künzel und Michi Herrmann fuhren auf den ungewohnten Golden-Tyre-Reifen richtig stark.

Am Samstag konnten wir im Qualirennen unserem Team den 2. und 18. Startplatz sichern. Für das erste Rennen zockten wir, und ich tauschte mit Jürgen den Startplatz. Die Strategie war, dass Jürgen auf meinem 2. Platz starten und die Plätze halten sollte und ich vom 18. Platz in Reihe 5 durch das Feld nach vorne vorfahren sollte.

Die Strategie ging sensationell auf. Ich habe richtig Gas gegeben und bin bis auf Rang 3 vorgefahren, bevor mich Thomas Chareyre überholen konnte. Danach hatte ich einen schönen Fight mit Hermunen. Beim Überrunden sind wir auf einen französischen Junior-Team-Fahrer aufgelaufen, er hat die geschwenkten blauen Flaggen aber ignoriert. In der drittletzten Runde hat er in der Schikane vor Start-Ziel stark angebremst, Mauno, um einen Crash zu vermeiden, ebenfalls. Und das war es dann für mich. Ich berührte Maunos Hinterrad und flog heftig ab. Zuerst hatte ich Schmerzen an der Wirbelsäule und auch im Bein ein leicht taubes Gefühl. Mein Team war schnell bei mir und half mir mich aufzusetzen. Sanitäter waren nicht da! Erst später, als das Rennen fertig war, sind welche gekommen. Und dann wurde ich noch von zwei Sanitäterinnen auf einer Trage weggetragen, die alle zehn Meter anhalten mussten, weil sie zu schwach waren.

Wir sind dann ins Krankenhaus in Cahors, wo die Versorgung auch zu wünschen übrig liess. Um ganz sicherzugehen, sind wir von dort aus noch nachmittags nach Markgröningen in die Orthopädische Klinik zu Dr. Richter gefahren, der mich gleich Montagmorgen um 7.30 Uhr untersucht hat. Die Diagnose war eine glatte Fraktur des linken Beckenknochens. Glücklicherweise gab es keine Verschiebung der Knochen, so dass eine Operation nicht nötig war. Nach zirka zwei Wochen muss ich nochmal zur Untersuchung zu Dr. Richter, um die Heilungsfortschritte zu prüfen. Wenn alles gut läuft, kann ich dann schon wieder anfangen, mich auf dem Heimtrainer zu bewegen. Das dauernde zu Hause Rumliegen und nichts tun können ist auf Dauer nicht so wirklich was für mich.


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