Superbike-WM uninteressant: Wie Honda geködert wird

Von Ivo Schützbach
Honda setzt werksseitig auf MotoGP, Rallye Dakar und Motocross. Mit mehr Rennen in Asien und die neue Klasse Supersport 300 könnte die Superbike-WM für den weltgrößten Motorradhersteller wieder reizvoller werden.

Während sich Ducati, Kawasaki, MV Agusta und Yamaha in der Superbike-WM einen Werksauftritt leisten, hat Honda die Abwicklung in der seriennahen Meisterschaft schon vor Jahren in die Hände des niederländischen Ten-Kate-Teams gegeben.

2007 wurde Honda mit James Toseland letztmals Superbike-Weltmeister. Ohne mehr Unterstützung durch die Honda Racing Corporation (HRC) ist für Ten Kate gegen die Werksteams nur bedingter Erfolg möglich. Mehr als regelmäßige Podestplätze und vereinzelte Siege lagen die letzten acht Jahre trotz Fahrern wie den späteren Champions Jonathan Rea und Carlos Checa nicht drin.

Für Honda ist die Superbike-WM nicht wichtig genug. Der Markt hubraumstarker Sportmotorräder ist in den letzten Jahren geschrumpft, kleine Bikes bis 400 ccm boomen hingegen vor allem in Asien.

2017 kommt die neue Einstiegsklasse Supersport 300. Mit ihr soll nicht nur Nachwuchs herangezüchtet werden, sie bietet den Herstellern auch eine großartige Chance den Fans in Asien Rennen mit den Bikes zu zeigen, die sie selber verstärkt kaufen.

SPEEDWEEK.com sprach mit Honda-Manager Marco Chini.

Marco, 2017 kommt die Supersport-300-WM. Wie wichtig ist diese Einstiegsklasse für Honda?

Sie ist sehr interessant und wird uns in den asiatischen Märkten helfen. Nur mit Rennen dort haben wir eine echte Weltmeisterschaft.

Wir verkaufen aktuell die 250er besser als die 300er. Wie genau die neue Klasse aussehen wird, ist ja noch nicht definiert. Ich hoffe, dass wir bis dahin ein neues Bike haben.

Supersport 300 soll wie Moto3 werden. Moto2 ist uninteressant, weil es dort keine Hersteller gibt.

In Supersport 300 geht es nicht nur darum Nachwuchs heranzuziehen, diese Klasse wird auch technisch interessant. Wir stellen uns einen Kostendeckel von 15.000 Euro pro Motorrad vor, das Serienmodell kostet unter 5000 Euro.

Gibt es außer Honda, Yamaha, Kawasaki und KTM Hersteller, die Interesse an Supersport 300 zeigen?

Nicht im Moment, aber das ändert sich in der Zukunft hoffentlich. Die Verbindung zum asiatischen Markt ist so eng, das ist für jeden interessant. In Asien werden immer mehr und immer größere Sportmotorräder verkauft. Sicher, die Masse sind immer noch Roller und Mopeds. Aber schau dir nur an, wie viele Big-Bikes in Thailand herumfahren.

Wir hatten vor der Superbike-Premiere in Buriram einen Event beim Honda-Händler in Bangkok. Er hat ein unglaubliches Gebäude, das ist ein riesiger Laden, ich war sehr positiv überrascht. Diese Woche war ich mit Nicky Hayden wieder dort. Für viele Thai ist der Name Honda Synonym für Motorrad.

Der größte Ducati-Händler der Welt sitzt in Bangkok – das sagt viel über den Markt in Thailand aus. Wir müssen unsere Denkweise ändern.

Dieses Jahr haben wir Rennen in Thailand und Malaysia, 2017 kommt Indien als drittes Asien-Rennen dazu. Macht das die Meisterschaft für Honda reizvoller?

Absolut. Die Märkte in Asien wachsen schneller als jene in Südamerika. Dort zu fahren ist das Beste für die Meisterschaft.

MotoGP ist die wichtigste Meisterschaft, dort generiert man echtes Racing-Image. Honda Japan steckt viel Geld in dieses Projekt.

Superbike-WM ist ebenfalls wichtig, dort ist die Verbindung zur Serie aber viel enger. Bislang waren Sportmotorräder nur in Europa gefragt, langsam ändert sich das. In Europa verkaufen sich kaum noch Superbikes. Interessanterweise gehört die Fireblade nach wie vor zu den meistverkauften Modellen. Die Anzahl verkaufter Bikes ist niedrig, prozentual sind wir aber gut dabei.

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