Chris Meyer: «Das macht es unnötig gefährlich»

Von Helmut Ohner
Obwohl die Lage unklar war, ob er nach seiner Ankunft in Großbritannien in Quarantäne gehen muss oder nicht, wollte der Deutsche Chris Meyer nicht auf das Straßenrennen Cookstown 100 verzichten.

Noch wenige Tage vor Abreise nach Nordirland wusste Chris Meyer nicht, ob er wegen der mit der Coronavirus-Pandemie verbundenen Reiserestriktionen ohne Probleme in Großbritannien einreisen darf. «Bevor ich losgefahren bin, habe ich mehrmals mit dem Auswärtigen Amt Rücksprache gehalten. Dort wurde mir bestätigt, dass man als Deutscher nicht befürchten muss, in Quarantäne zu müssen», erzählte der Globetrotter in Sachen Road Racing.

Unter einigen deutschsprachigen Fahrern gab es allerdings die Befürchtung, dass für die britischen Behörden nicht die Nationalität, sondern der letzte Aufenthaltsort vor der Einreise zählt, bevor man ins Land kommt und Belgien, die Niederlande und Frankreich waren auf der Liste der Länder, für die die Quarantänebestimmungen angewendet werden. Deshalb entschloss sich der Deutsche David Datzer auch, seine Teilnahme kurzfristig abzusagen.

«Die Dame bei der Fähre in Rotterdam wollte mich auch tatsächlich zum Umdrehen bewegen, weil auch sie der festen Überzeugung war, dass wir in Großbritannien umgehend festgesetzt werden, weil wir ja aus den Niederlanden kommen. Ich habe mich aber nicht beirren lassen und bin das Risiko eingegangen. Im schlimmsten Fall hätte ich einfach die nächste Fähre genommen und wäre zurück in die Niederlande gefahren.»

Zu seiner großen Verblüffung gab es nach dem Anlegen der Fähre in Hull nur eine kurze Kontrolle bei der Einreise. «Wir wurden von den Zollbeamten nur kurz befragt, was der Grund für unsere Reise ist und als wir ihnen gesagt haben, dass ich in Nordirland an einem Motorradrennen teilnehmen werde, durften wir weiterfahren. Und von Holyhead nach Dublin gab es ohnedies keine Probleme mehr, weil ja beides in Großbritannien ist.»

Entgegen den vergangenen Jahren gab es in Cookstown dieses Mal nicht «business as usual», war es doch das einzige Straßenrennen in Nordirland, das nicht aus dem Kalender gestrichen wurde. «Die Organisatoren standen stark in der Kritik. Vor allem die irische Motorsportbehörde hat gefordert, die Rennen nicht durchzuführen, weil es wegen der Coronavirus-Pandemie unverantwortlich sei, Ärzte, Krankenhauspersonal und Rettungsfahrzeuge zu binden.»

Der Cookstown & District Motorcycle Club zeigte sich hartnäckig und erlaubte sogar Zuseher. Am Freitag waren die Zuschauerzahlen auf 1000, am Samstag auf 1600 beschränkt. Die Karten mussten online gebucht werden, damit die strengen Corona-Auflagen erfüllt werden konnten und man durfte während der gesamten Veranstaltung seinen zugewiesenen Platz nicht verlassen. Darüber hinaus wurden pro Fahrer nur zwei Mechaniker zugelassen.

Das Training konnte am Freitag dann programmgemäß abgewickelt werden. «Man muss sich als Fahrer sofort mit der Strecke anfreunden. Pro Kategorie gibt es nur eine Trainingseinheit über fünf Runden», so Meyer, der deswegen immer in mehreren Klassen nennt. «Das ist viel zu wenig und macht die ganze Angelegenheit auch unnötig gefährlich. Oft genug werden Trainings mit der roten Flagge gestoppt, weil wieder einmal ein schwerer Unfall passiert ist.»

«Das Rennen der Klasse Moto3/125GP ist gut für mich gelaufen. Ich bin von Runde zu Runde schneller geworden, obwohl ich mir auf dem unglaublich holprigen Kurs genügend Reserven gelassen habe. Die sieben Runden war sehr unterhaltsam für mich, weil ich mir mit Steven Smith über die gesamte Distanz ein Duell geliefert habe. Ich habe ihn immer gehört, wenn er wieder einmal knapp hinter mir war. Aber ich konnte den vierten Platz verteidigen.»

In der Klasse Junior Support klassierte sich Meyer unter 21 Teilnehmern als bester Moto3-Pilot an der siebenten Stelle. «Mit der Platzierung bin ich einigermaßen zufrieden. Ich habe allerdings kein Vertrauen zum Motorrad aufbauen können, ansonsten wäre vielleicht noch mehr möglich gewesen.» Im anschließenden Rennen der Klasse Lightweight Supersport schied der Sachse vorzeitig aus. «Ich habe meine Kupplung wohl überstrapaziert.»

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