Dylan Ferrandis siegt trotz Motorproblem vor Roczen

Von Thoralf Abgarjan
Dylan Ferrandis (#14) und Ken Roczen (#94)

Dylan Ferrandis (#14) und Ken Roczen (#94)

Trotz eines überhitzten und qualmenden Motors im zweiten Lauf von Southwick gewann Tabellenführer Dylan Ferrandis mit einem 1-3-Ergebnis vor Ken Roczen (Honda) und Justin Barcia (GASGAS).

5. Lauf der Lucas Oil Pro Motocross Championship in Southwick (Massachusetts): Am Vortag des Rennens setzten heftige Regenschauer die Strecke komplett unter Wasser. In den Trainingssessions am Samstagvormittag war der Sand entsprechend feucht und schwer, doch im Laufe des Tages trockneten die Sonnenstrahlen den Kurs ab, sodass die Piloten auf der sandigen Strecke insgesamt gute Rennbedingungen vorfanden.

Tabellenführer Dylan Ferrandis gewann den 'holeshot' zum ersten Lauf und kontrollierte das Rennen von der Spitze vor dem gut aufgelegten Justin Barcia (GASGAS) sowie Aaron Plessinger (Yamaha).

Ken Roczen (Honda) startete auf P6 in den ersten Lauf. Nachdem Marvin Musquin (KTM) von P4 auf P7 durchgereicht wurde, brauchte Roczen 12 Runden, um die Lücke zu Adam Cianciarulo auf P4 zu schließen. Mit einem entschlossenen Manöver ging Roczen in einer Linkskurve innen an Cianciarulo vorbei und erreichte Rang 4, während Ferrandis unbeirrt an der Spitze seine Runden abspulte und mit einem Vorsprung von 5,4 Sekunden souverän gewann.

Den 'holeshot' zum zweiten Lauf holte Cooper Webb (KTM) knapp vor Ken Roczen. Der Deutsche setzte sich noch in der ersten Runde gegen Webb durch und kontrollierte das Rennen von der Spitze. Schon in der zweiten Kurve blieb Aaron Plessinger, der den ersten Lauf auf P3 beendet hatte, auf Rang 3 liegend am Streckenrand stehen. Er steuerte die Box an, wo ein vor Ort nicht reparables Problem mit der Kraftstoffzufuhr festgestellt wurde. Plessinger musste das Rennen frustriert aufgeben.

Während die Mechaniker noch an Plessingers Yamaha schraubten, bahnte sich auf der Strecke weiteres Unheil für das Star-Racing Team an, denn der Motor von Dylan Ferrandis (P4) begann Rauchzeichen von sich zu geben. Die Boxencrew gab Ferrandis die klare Anweisung: 'No clutch' (keine Kupplung). Der Franzose reagierte prompt, steckte zurück und nahm Tempo heraus, so dass Eli Tomac (Kawasaki), der im ersten Lauf nur auf Rang 8 ins Ziel kam, leichtes Spiel mit dem Tabellenführer hatte.

Trotz seiner Motorprobleme setzte sich Ferrandis im zweiten Lauf später gegen Adam Cianciarulo durch und beendete das Rennen trotz seines ungewohnt defensiven Fahrstils immerhin noch auf Rang 3, was aber trotzdem noch für den Tagessieg reichte. Nach der Zielankunft war Ferrandis dennoch sauer. «Ich hätte im zweiten Lauf definitiv schneller fahren können», erklärte er. «Aber die Boxencrew hat mir angezeigt, dass ich den Motor schonen soll. Auf dieser Strecke kann man den Motor sehr leicht überhitzen. Aber ich bin immerhin ins Ziel gekommen, habe wichtige Meisterschaftspunkte und habe den Tagessieg geholt, aber das war schon sehr frustrierend, wenn man kein Vollgas geben kann und einem Eli Tomac im Nacken sitzt.»

Eli Tomac lief nämlich im zweiten Rennen erneut zur Hochform auf und verdrängte Ken Roczen nach der Hälfte des zweiten Laufs von der Spitze. «Ich war wieder wie ausgewechselt», staunte Tomac über sich selbst und seinen dritten Laufsieg in dieser Saison. Ferrandis, Roczen und Tomac haben nun jeweils 3 Laufsiege auf ihrem Konto.

Roczen hatte in Southwick den ganzen Tag über mit Setup-Problemen zu kämpfen: «Wir haben kein gutes Setup gefunden», kommentierte er auf dem Podium. «Wir haben verschiedene Richtungen eingeschlagen, die nicht funktioniert haben. Ich hätte mir ein besseres Feedback vom Bike gewünscht. Für den zweiten Lauf haben wir dann noch etwas verändert, was dann auch etwas besser funktioniert hat.»

Justin Barcia (GASGAS) stand zum ersten Mal in dieser Outdoors-Saison mit einem 2-4-Ergebnis auf dem Tagespodium. «Ich freue mich für das Team und über die Fans an der Strecke.» Die begeisterten Zuschauer feierten Barcia als ihren Helden des Tages, war er doch in Southwick neben dem übermächtigen Franzosen und dem schnellen Deutschen der einzige Amerikaner auf dem Podium. In dieser Saison stand übrigens noch immer kein US-Pilot auf dem obersten Treppchen!

Nächste Woche geht es in Spring Creek (Millville) weiter mit einer ähnlichen Strecke mit sandiger Oberfläche und hartem Untergrund. Trotz der Motorprobleme konnte Dylan Ferrandis seinen Vorsprung in der Tabelle in Southwick von 14 auf 19 Punkte weiter ausbauen. Es bleibt also spannend.

Ergebnis US Nationals Southwick, 450 ccm:

1. Dylan Ferrandis (F), Yamaha, 1-3
2. Ken Roczen (D), Honda, 4-2
3. Justin Barcia (USA), GASGAS, 2-4
4. Eli Tomac (USA), Kawasaki, 8-1
5. Cooper Webb (USA), KTM, 6-5
6. Adam Cianciarulo (USA), Kawasaki, 5-6
7. Chase Sexton (USA), Honda, 7-8
8. Marvin Musquin (F), KTM, 10-7
9. Dean Wilson (GBR), Husqvarna, 12-9
10. Joey Savatgy (USA), KTM, 11-10
11. Christian Craig (USA), Yamaha, 9-13
12. Aaron Plessinger (USA), Yamaha, 3-40
...
16. Max Anstie (GB), Suzuki, DNF/37-12
...
DNS: Zach Osborne (USA), Husqvarn

Meisterschaftsstand nach Runde 5 von 12:

1. Dylan Ferrandis (F), Yamaha, 224
2. Ken Roczen (D), Honda, 205, (-19)
3. Eli Tomac (USA), Kawasaki, 167, (-57)
4. Aaron Plessinger (USA), Yamaha, 163, (-61)
5. Justin Barcia (USA), GASGAS, 161, (-63)
6. Chase Sexton (USA), Honda, 159, (-65)
7. Adam Cianciarulo (USA), Kawasaki, 147, (-77)
8. Cooper Webb (USA), KTM, 133, (-91)
9. Christian Craig (USA), Yamaha, 124, (-100)
10. Marvin Musquin (F), KTM, 115, (-109)

Die Highlights von Southwick:


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