Ken Roczen (KTM) vor dem Rennen seines Lebens

Ken Roczen hat heute eine Chance, die vor ihm nur eine handverlesene Elite von Nicht-Amerikanern hatten: Als erster Deutscher kann er die Lucas Oil Pro Motocross Championship gewinnen - die härteste nationale Motocross-Liga der Welt!

Das Finale der US-Outdoors findet heute in Tooele (Utah) statt. Der neue US-Champion wird heute Abend gekrönt.

Der Gewinn der US-Outdoors gilt als der «Olymp» des Motocross-Sports.

Schon als Kind schwärmte das Supertalent Roczen von den Rennen in den USA: «Ich will der beste Motocrosser der Welt werden!» Seine Familie, allen voran Vater Heiko Klepka sorgten dafür, dass der junge Ken Bedingungen vorfindet, die es sonst nur in den Vereinigten Staaten von Amerika gibt: Mit einer eigenen privaten Trainingsstrecke vor der Haustür in Mattstedt - mitten im Bürokratiedschungel Deutschland keine leichte Aufgabe!

An anderer Stelle sagte der aufstrebende Ken Roczen: «Mir macht das Fahren Spaß, aber ich fahre nicht zum Spaß.» Den professionellen Anspruch hatte er von Kindheit an und das zahlt sich nun aus.

Am heutigen Tag, dem 23.8.2014, steht Ken Roczen vor dem bedeutendsten Titel seiner Karriere, den er aus eigener Kraft und vollem Risiko selbst erkämpft hat, als er beim Schlammrennen von Indiana alles auf eine Karte setzte und einen entscheidenden Vorsprung von 20 Punkten gegenüber seinem Rivalen und Teamkollegen Ryan Dungey herausarbeitete. Kein Gegner musste ausfallen oder hatte zu Roczens Gunsten Pech: Ken Roczen hat das «redplate» des Meisterschaft allein seiner eigenen überragenden Leistung zu verdanken.

Geschichtsträchtig wird das Rennen auch in Hinblick auf sein Arbeitsgerät KTM: Mit den Mattighofenern hat Ken Roczen 2011 die MX2-WM gewonnen. Nun wird es das vorerst letzte US-Rennen in Orange, denn in der kommenden Saison kehrt er zu dem Bike zurück, auf dem er im doppelten Sinne des Wortes «groß» geworden ist: Suzuki. Und in diesem Kontext muss an diesem Tag auch an die Unterstützung von Bert Poensgen erinnert werden, der das Talent frühzeitig erkannte und gezielt mit Suzuki-Unterstützung förderte.

Beim gestrigen Presseauftritt erschien Ken Roczen jedenfalls schon einmal rein zufällig in gelbem Renn-Outfit.

Mit dem Fahrwerk der KTM hat Ken Roczen zwar lange gehadert, aber klar ist auch: Ken Roczen ist ein Kaliber, der gutes Material braucht (welches er auch seitens KTM bekommt), aber die entscheidende Leistung bringt er selbst als Fahrer.

Und genau deswegen ist er einer der best-dotierten Fahrer aller Zeiten.

Heute Abend, ab 21 Uhr MEZ beginnt das geschichtsträchtige Rennen in Tooele, Utah. Lauf 1 kann hier live verfolgt werden. Über beide Läufe berichtet SPEEDWEEK.com wie immer ausführlich und zeitnah.

Die Wetteraussichten für Tooele sind durchwachsen: bewölkt und windig mit einer Regenwahrscheinlichkeit tagsüber von 70%. Ein weiteres Schlammrennen mit seinen bekannten Unwägbarkeiten würde Roczen zwar fahrerisch in die Hände spielen, aber ein trockenes Rennen wäre sicher allen Beteiligten lieber.

Auch wenn die Vorzeichen aus deutscher Sicht für Ken Roczen hervorragend sind: Im Motocross kann jederzeit alles passieren und abgerechnet wird immer ganz zum Schluss.

Bis zum Gipfel sind es jetzt nur noch wenige Meter, aber das werden die härtesten!

Ken Roczen weiß, dass ihm die Fans in Deutschland, Europa und allen Teilen der Welt die Daumen drücken und mitfiebern wenn es heute Abend heißt: «Let´s go Racing!»