KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Ott Tänak setzt im Titelkampf andere Prioritäten

Von Toni Hoffmann
Ott Tänak, Champion 2019, hat zwar den Titelkampf nicht ganz aufgegeben, seine Prioritäten verlagern sich aber von der Fahrerwertung auf die Situation bei der Herstellern, um Hyundai zum dritten Titel zu verhelfen.

Aktuell führt der amtierende Champion Sébastien Ogier mit 148 Punkten, genau das Doppelte von Tänak, nach der Rallye Estland, der siebten von zwölf Runden. Estland war ein weiteres enttäuschendes Ereignis für Tänak, als er seinen dritten Ausfall in vier Rallyes verbuchte. Tänak ist Fünfter in der Meisterschaft, und dieser Ausfall am ersten Tag zu Hause hat es für ihn noch schwieriger gemacht, innerhalb von drei Jahren einen zweiten Titel zu holen.

Er hatte am Ende der Rallye Estland angedeutet, dass seine eigene Titelchance vorbei sein könnte, und sagte, dass die Punkte, die er auf der Powerstage erzielen könnte, nicht so wichtig für ihn, sondern für das Team seien. Hyundai liegt 61 Punkte hinter Toyota und hat seinen Rivalen seit der Rallye Arctic Finnland im Februar nicht eingeholt; ein beachtlicher Rückstand, aber nicht so groß wie Tänaks persönliche 74 Punkte Vorsprung auf Ogier in der Fahrerwertung.

Tänak sagte DirtFish: «Klar, für mich ist es schwierig. Aber für das Team müssen wir so viel wie möglich pushen. Wir müssen sehen, wie sich die Dinge im Moment entwickeln, denn Toyota ist noch sehr weit weg, wir müssen tun, was wir können. Für mich, sagen wir, ich gebe nicht auf und werde bei den kommenden Rallyes mein Bestes geben, aber an die Meisterschaft ist persönlich nicht mehr zu denken.»

Teamkollege Thierry Neuville erklärte vor der Safari Rallye Kenia, dass er Hyundai niemals dazu drängen würde, alle Ressourcen aufzugeben, da es ihm wichtig sei, dass alle helfen, um das beste Teamergebnis zu erzielen.

«Wir hatten bei Hyundai immer die gleichen Möglichkeiten und die gleichen Autos, das ist jetzt immer noch so und wird wahrscheinlich bis zum Ende der Saison so bleiben», sagte Neuville in Kenia. «Es könnte einen Punkt geben, wo es eine Situation gibt, in der die Punkte des Fahrers für mich wirklich wichtig sein könnten, mehr als für Ott oder Dani Sordo oder wer auch immer im dritten Auto sitzt, aber ich überlasse es unserem Teamchef Andrea Adamo, um zu entscheiden, ob es notwendig ist oder nicht.»

Neuville ist auch ein möglicher Kandidat mit schwindenden Chancen auf dem Weg zum Rallye-Weltmeister 2021 und liegt 52 Punkte hinter Ogier. Seine Chancen sehen jedoch realistischer aus als die von Tänak, da Neuville aktuell 22 Punkte mehr, fast ein Rallyesieg wert, als der Weltmeister von 2019 hat.

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