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Galmiche: Die Lehrerin, die zur Monte-Heldin wurde

Von Toni Hoffmann
Isabelle Galmiche war nur in den französischen Rallyekreisen als Beifahrerin bekannt, international wohl eher weniger, was sich bei der 90. Rallye Monte Carlo mit dem Sieg schlagartig geändert hat.

Sébastien Loeb und Daniel Elena waren im Rallyesport eine feste Größe. Zusammen wurden sie in den 24 gemeinsamen Jahren neun Mal Rallye-Weltmeister und gewannen gemeinsam 79 WM-Läufe. Doch 2021 trennten sie sich, mehr auf Wunsch von Prodrive. Der Monegasse und Wahlschweizer Elena hängte seinen Helm endgültig an den bekannten Nagel. Bei der 44. Rallye Dakar nahm neben Loeb der Belgier Sebastian Lurquin im Prodrive BRX Hunter Platz. Im regulären Rallyesport wählte Loeb die bis dahin eher unbekannte Isabelle Galmiche, die auch bei den Tests im Ford Puma Rally1 neben ihm saß.

Isabelle Galmiche ist im Hauptberuf Mathematiklehrerin in Montbéliard. Im Januar legte für eine Woche ihren Hauptberuf beiseite, um bei der Rallye Monte-Carlo am vergangenen Wochenende mit dem erfolgreichsten Rallyefahrer der Geschichte zusammenzuarbeiten. Und hat gewonnen.

Zwei Tage nachdem Galmiche bei derselben Rallye als erste Frau nach 1997 wie Fabrizia Pons mit Piero Liatti auf der obersten Stufe des WRC-Podiums stand, stand sie wieder vor ihren Schülern.

«Ich war in der Schule ziemlich diskret und habe den Schülern vor der Veranstaltung nicht viel gesagt, also denke ich, dass sie ziemlich überrascht sein werden, wenn sie mich wieder sehen», sagte sie WRC.com, als sie im Hafen von Monaco feierte.

Ihre Rallye-Karriere reicht bis ins Jahr 1995 zurück. Aber während Loeb neun Weltmeistertitel und 80 WRC-Siege erzielt hat, waren es vor dem vergangenen Wochenende nur sechs WRC-Starts unter den 228 Starts in der Karriere von Galmiche. Keiner von ihnen war auf der obersten Ebene.

Wie also wird ein Mathematiklehrer über Nacht zur Sensation, indem sie einen der Klassiker des Motorsports gewinnt?

«Nachdem Daniel [Elena, Loebs ehemalige Beifahrer] beschlossen hatte, mit dem Rallyesport aufzuhören, rief mich Sébastien an, um zu fragen, ob ich ihn nach Monte-Carlo begleiten würde. Natürlich habe ich sofort zugesagt», erklärte sie. «Ich habe viele Testsitzungen mit ihm mit Citroën und Hyundai gemacht, als Daniel nicht verfügbar war, aber das war unsere erste richtige Rallye zusammen – und was für ein erstaunliches Ergebnis. Es ist ein wahr gewordener Traum. Es war schon ein Traum, an der Seite von Séb in einem so guten Auto an der Rallye Monte-Carlo teilzunehmen, aber um tatsächlich zu gewinnen, geht es nicht besser. Was für eine verrückte Geschichte!»

Loebs Kampf mit Erzrivale Sébastien Ogier bei der ersten Rallye der neuen Hybrid-Ära machte dies zu einer denkwürdigen Monte. Der Sieg von Fabrizia Pons an der Seite von Piero Liatti vor 25 Jahren wurde übrigens beim ersten Event der World Rally Car-Generation, dem Vorgänger des Hybrids, errungen.

Die Führung wechselte dreimal bei der 90. Rallye Monte Carlo, bevor ein Reifenschaden bei Ogier auf der vorletzten Prüfung einen Vorteil für Loeb und Galmiche zum denkwürdigen Triumph verschaffte.

Und Loebs Urteil über die Leistung von Galmiche?

«Dieses Auto ist wirklich schwierig für die Beifahrerin und sie hatte viel zu sagen, aber sie hatte einen perfekten Rhythmus und versteht es sehr gut», schwärmte er. «Es gibt viele Dinge zu prüfen. Sie hat viel Erfahrung in der französischen Meisterschaft, aber in der WRC hat man viel mehr mit dem Auto zu tun. Sie hat einen tollen Job gemacht.»

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