Sébastien Ogier: «Spanien war meine Rallye»

Von Toni Hoffmann
Der achtfache Champion Sébastien Ogier feiert beim vorletzten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Spanien seinen ersten Saisonsieg und 55. Volltreffer, mit dem Toyota seinen Hersteller-Titel erfolgreich verteidigt.

Sébastien Ogier hat sich bei der 57. Rallye Spanien, der vorletzten Station in der Weltmeisterschaft, in der Siegerliste zurückgemeldet. Er feierte auf spanischem Asphalt beim sechsten Start im Toyota GR Yaris Rally1 seinen ersten Saisonsieg. Sein 55. Gesamtsieger war auch sein erster Triumph in einem Hybridfahrzeug und nach 2013, 2014 und 2016 sein vierter Volltreffer in Katalonien. Rekordsieger in Spanien mit neun Erfolgen bleibt weiter Sébastien Loeb. «Spanien war meine Rallye», freute sich Ogier, der gerne 2023 ein ähnliches Kurzprogramm wie in diesem Jahr oder sogar mehr bestreiten möchte. Für seinen Beifahrer Benjamin Veillas war es der erste Sieg. Mit dem 76. Gesamtsieg, davon elf in Spanien, verteidigt Toyota vorzeitig mit 93 Punkten Vorsprung auf Hyundai seinen Titel in der Herstellerwertung, es ist die sechste Krone.

Nach 19 Asphaltprüfungen der vorerst letzten Rallye Spanien, so will es die FIA, erreichte der Wahlschweizer Ogier mit einem Vorsprung von 16,4 Sekunden auf den in den letzten Jahren zweimal siegreichen Thierry Neuville (Hyundai i20 Rally1) das Ziel im Touristenort Salou an der Costa Dorada.

Der Siegerkommentar: «Benjis erster Sieg, also freue ich mich sehr für ihn! Es ist fantastisch, den Sieg zu erzielen, weil es ein wichtiges Wochenende für das Team war. Es ist nicht immer einfach, solche Ergebnisse zu erzielen, und diese Saison war sehr dominant. Herzlichen Glückwunsch an Toyota Gazoo Racing.»

Neuville gab sich als fairer Verlierer: «Ich hatte einen guten Lauf und war ziemlich zufrieden mit der Auto-Balance. Die Reifen wurden sehr heiß. Ich bin erleichtert, hier zu sein, und ich denke, P2 ist ein gutes Ergebnis. Es zeigt, dass wir während des Wochenendes stark waren, aber es gibt definitiv etwas übrig und wir werden hart dafür arbeiten.» Neuville hat noch theoretische Chancen auf seine sechste Vizemeisterschaft, auch wenn er 21 Zähler hinter dem Teampartner Tänak liegt.

Nach seiner nicht ganz fehlerfreien Fahrt auf der 14. Prüfung und dem Verlust des Ehrenrangs an Neuville übte sich Rovanperä, der sich in Neuseeland mit 22 Jahren zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten krönte, in Zurückhaltung und auf Sicherung des letzten Podestplatzes (+ 34,5).

Man muss nicht gewinnen, wie Rovanperä zu verstehen gab: «Nicht das ultimative Ergebnis, das wir von dieser Rallye wollten, aber ich denke, es ist auch nicht so schlimm. Große Glückwunsch und dank des Teams. Ich denke, wir haben wirklich gezeigt, wie talentiert das Team ist und wir könnten Spaß im Cockpit haben.»

Mit dem dreifachen Saisonsieger Ott Tänak und dem Lokalmatador Dani Sordo brachte das im unterfränkischen Alzenau agierende Hyundai-Team drei i20 in die Top 5. Damit blieb Sordo, der seine Zukunft noch nicht näher definiert hat, sein erster Heimsieg außen vor.

Sordo meinte: «Ich habe einfach alles gegeben, aber hatten wieder ein leichtes Übersteuern und die Reifen wurden zu heiß. Es tut mir Leid für das Ergebnis und für die Fans, aber ich habe es wirklich sehr genossen.»

M-Sport Ford, in Spanien wieder mit fünf Puma das größte Aufgebot, kann die Leistung des Puma Rally1 nur mit starken und erfahrenen Fahrern wie Sébastien Loeb umsetzen. Der Kader 2022 mit Craig Breen, Gus Greensmith, Adrien Fourmaux und Pierre-Louis Loubet konnte bislang der Performance von Loeb nicht folgen. Diesmal war Adrien Fourmaux, dessen für zwei Rallyes Ungnadenbanner wieder aufgehoben wurde, auf P8 (+ 2:18,4) der beste Puma-Pilot. Und wenn es um die Kaltverformung der Fahrzeuge geht, sind die M-Sport-Piloten mit dabei. Gus Greensmith setzte auf der elften Prüfung den Puma zuerst gewaltig in die Leitplanke, dann links an die Felswand, mit der Folge des vorzeitigen Feierabends wegen eines abgerissenen linken Vorderrads. Craig Breen, am Samstag trotz zweier Reifenschäden auf P7, legte auf der vorletzten Prüfung den Puma an eine Böschung und rutschte auf den neunten Rang (+ 2:42,0) ab. Der neunte Platz war nicht unbedingt das Ergebnis, das sich Paul Nagle bei seinem Abschied von seiner aktiven Laufbahn vorgestellt hatte. Er verabschiedet sich mit fünf Siegen und 18 Podestplatzierungen.

Die WRC2-Wertung gewann Teemu Suninen im Hyundai 32,5 Sekunden vor Yohan Rossel (Citroën C3) und 53,3 Sekunden vor Nikolay Gryazin. Der Titelkampf bleibt bis zum Finale in Japan mit den Bewerbern Andreas Mikkelsen (nicht am Start), Emil Lindholm (in Spanien Vierter) und Kajetan Kajetanowicz (in Spanien Sechster) offen.

Der dreifache Deutsche Champion, Ex-Europameister und APC-Gewinner Armin Kremer erreichte zusammen mit seiner Tochter Ella im Skoda Fabia den 26. Gesamtrang (+ 16:08,8). Mit seinem fünften Sieg im WRC2 Master (für Fahrer über 50) baute er seine Führung auf 125 Punkte und 21 Zähler vor seinem Italienischen Rivalen Mauro Miele (in Spanien auf P27) aus.

Nach dem Willen der FIA muss sich der spanische WM-Klassiker trotz starker Beurteilungen aus der Königsklasse vorerst verabschieden.                                          

 

 

Endstand nach 19 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Ogier/Veillas (F), Toyota

2:44:43,9

2

Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai

+ 16,4

3

Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota

+ 34,5

4

Tänak/Järveoja (EE), Hyundai

+ 44,0

5

Sordo/Carrera (E), Hyundai

+ 1:16,5

6

Evans/Martin (GB), Toyota

+ 1:51,1

7

Katsuta/Johnston (J/IRL), Toyota

+ 2:19,1

8

Fourmaux/Coria (F), Ford

+ 2:38,4

9

Breen/Nagle (IRL), Ford

+ 2:43,0

10

Loubet/Landais (F), Ford

+ 3:25,1

 

 

Fahrer-WM Stand nach 12 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota (Chmapion)

255

2

Ott Tänak (EE), Hyundai

187

3

Thierry Neuville (B), Hyundai

165

4

Elfyn Evans (GB), Toyota

124

5

Takamoto Katsuta (J), Toyota

196

6

Sébastien Ogier (F), Toyota

85

7

Craig Breen (GB), Ford

79

8

Dani Sordo (E), Hyundai

60

9

Esapekka Lappi (FIN), Toyota

58

10

Gus Greensmith (GB), Ford

36

                                      

 

Hersteller-WM Stand nach 12 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

503

2

Hyundai Shell Mobis WRT

410

3

M-Sport Ford WRT

238

4

Toyota Gazoo Racing WRT NG

122

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