Rekord-Sieg von Ogier bei der Rallye Monte Carlo

Von Toni Hoffmann
Sébastien Ogier ist der neue König der Rallye Monte Carlo, der achtfache Champion gewinnt als bislang einziger und damit erfolgreichster Pilot zum neunten Mal im noblen Fürstentum an der Côte d’Azur.

So sollte es sein. Bei seinem 175. Start feiert Sébastien Ogier im Toyota GR Yaris Rally1 nicht nur seinen 56. Triumph in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), er feiert bei seiner Lieblingsrallye seinen neunten Sieg bei der Rallye Monte Carlo. Wie sein Namensvetter Sébastien Loeb, der 2022 bei seiner Ford-Premiere seinen achten WRC-Sieg eingefahren hatte, war dies für den Franzosen aus Gap auch sein achter WRC-Triumph, bei der Königin der Rallyes inklusive IRC 2009 sein neunter Volltreffer, was ihn in Monaco zum erfolgreichsten Piloten hievte. Vergessen ist nun sein Pech aus dem Vorjahr, als er wegen eines Reifenschadens auf der vorletzten Prüfung den Sieg Loeb überlassen musste.

Beim Toyota-Doppelsieg lag der Teilzeitpilot nach 18 Prüfungen, von denen er neun gewann, 18,9 Sekunden vor seinem Teamkollegen und Titelverteidiger Kalle Rovanperä und 44,6 Sekunden vor Thierry Neuville im Hyundai i20 Rally1. Neuville durchbrach 2020 die seit 2003 anhaltende Siegesdominanz der Franzosen.

Ogier strahlte bei diesem Erfolg: «Es ist riesig. Ich liebe diese Rallye, es ist derjenige, der mir genau zu Beginn den Traum gegeben hat, und ich freue mich so für Vincent: Für mich ist es schön, aber für ihn ist es ein Traum, seinen ersten Sieg zu holen. Wir müssen diese Momente immer noch genießen und deshalb sind wir immer noch hier, um einige Siege wie diese zu erringen.» Ogier feierte einen echten Start-/Ziel-Sieg. Vom Start bis ins Ziel führte er.

Für Rovanperä war beim Saisonauftakt die Meisterschaft das primäre Ziel, und da hat er mit dem Ehrenrang für die Titelverteidigung eine gesunde Basis geschaffen. «Es war gut. Ich denke, wir können mit dem zweiten Platz ziemlich zufrieden sein», sagte Rovanperä, der wieder einmal, wie sieben Mal 2022, die Power Stage gewann.

Es bleibt dabei, ohne Kritik geht es bei Neuville nicht. «Ich habe alles gegeben, aber wir hatten so viel Reifenverschleiß im Vergleich zum anderen Wochenende und uns fehlt die Geschwindigkeit. Auch wenn wir an einigen Stellen Risiken eingehen, können wir nicht mit den anderen mithalten.»

Mit seinem Sieg übernimmt zwar Ogier mit 25 Punkten die Tabellenführung, die spielt aber wegen seines erneuten Kurzprogramms (ohne klare Festlegung) keine Rolle. Dank der Power Stage holt Rovanperä auf P2 23 Punkte, Neuville kommt auf 17 Zähler.

Der Reifenschaden am Freitag mit mehr als 40 Sekunden Zeitverlust verhinderte beim Toyota-Piloten Elfyn Evans eine Podiumsplatzierung, mit einem Rückstand von 1:12,3 Minuten wurde er auf dem vierten Rang geführt.

Eis und Schnee waren bei der 91. Rallye Monte Carlo nicht das große Thema, da fast gar nicht vorhanden, mehr aber das Schneiden der vielen Kurven mit der Gefahr eines Reifenschadens, die sich einige einheimsten.

Was brachte der Saisonauftakt, das zweite Hybrid-Jahr? Eigentlich nichts Neues. Toyota dominierte erneut, und das mit einem Doppelsieg. Hyundai blieb trotz der starken zweiten Saisonhälfte 2022 die zweite Kraft, auch wenn Neuville erneut seine vertraute Stärke bewies. Die Neuverpflichtung Esapekka Lappi fuhr mehr oder weniger seinen eigenen und den Erwartungen des Teams hinterher und startete auf P8 (+ 3:47,5 ) in seine erste komplette Saison bei Hyundai. Aushilfsfahrer Dani Sordo, wie Neuville von Anfang an im Team und 2022 dreimal auf dem Podium, wirkte bei der Rallye Monte Carlo wegen Hybrid-Probleme etwas blass und lag nur 3,8 Sekunden vor Lappi auf dem siebten Rang. Der neue Teamchef Cyril Abiteboul wird noch viel Arbeit haben.

Es ist bei Ford wie es war. Das Team um Malcolm Wilson bleibt nach wie vor im Championat das Sorgenkind. Da konnte auch die neue «Wunderwaffe» Ott Tänak im letztjährigen Siegerauto von Sébastien Loeb nicht viel ausrichten. Der Weltmeister von 2019 wurde durch die anfällige Servolenkung eingebremst und errang am Ende den fünften Rang (+ 2:34,9 ). Er musste sich dabei mehr nach hinten als nach vorne orientieren, denn nach der vorletzten Entscheidung war Takamoto Katsuta im vierten Toyota bis auf eine Zehntelsekunde an ihn herangekommen. Wegen eines Reifenschadens am Katsuta-Yaris auf der Power Stage entschärfte sich die Lage zu Gunsten von Tänak, 57,7 Sekunden vor Katsuta.

Tänaks Teamkollege Pierre-Louis Loubet erwischte einen sehr schlechten Start in seine erste Vollzeitsaison bei M-Sport. Am Freitag quälte sich der junge Korse ohne Servolenkung über die Prüfungen. Am Samstagmorgen schlug er auf der ersten Prüfung an einer Brücke so stark an, dass er wegen der stark beschädigten rechten Hinterradaufhängung aufgeben musste. Am Sonntag schied er zur Mitte wegen eines Problems mit der Wasserzufuhr erneut und gänzlich aus.

Den WRC2-Sieg sicherte sich Nikolai Gryazin im Skoda Fabia RS Rallye nur 6,5 Sekunden vor Yohan Rossel aus Nizza im Citroën C3 Rally2.

Der Schweizer Rallye-Routinier Olivier Burri holte im VW Golf GTi bei seinem 25. Start bei der Rallye Monte nach zwei Ausrutschers kein vorzeigbares Ergebnis. Er wurde mit einem Rückstand von mehr als 1:10 Stunden «unter ferner liefen» geführt. Die Österreicher Johannes Keferböck/Ilka Minor wurden im Skoda Fabia Rally2 auf dem 24. Rang (+ 28:27,0) notoert.

 

Endstand nach 18 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Ogier/Landais (F), Toyota

3:12:02,0

2

Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota

+ 18,8

3

Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai

+ 44,6

4

Evans/Martin (GB), Toyota

+ 1:12,4

5

Tänak/Järveoja (EE), Ford

+ 2:34,9

6

Katsuta/Johnston (J/IRL), Toyota

+ 3:32,6

7

Sordo/Carrera (E), Hyundai

+ 3:47,5

8

Lappi/Ferm (FIN), Hyundai

+ 3:51,3

9

Gryazin/Aleksandrow (LT), Skoda

+ 10:03,4

10

Rossel/Dunand (F), Citroën

+ 10:07,9

           

 

Fahrer-WM Stand nach 1 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Sébastien Ogier (F), Toyota

25

2

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

23

3

Thierry Neuville (B), Hyundai

17

4

Elfyn Evans (GB), Toyota

15

5

Ott Tänak (EE), Hyundai

14

6

Takamoto Katsuta (J), Toyota

8

7

Dani Sordo (E), Hyundai

6

8

Esapekka Lappi (FIN), Toyota

4

9

Nikolai Gryazin (LT), Skoda

2

10

Yohan Rossel (F), Citroen

1

                                      

 

Hersteller-WM Stand nach 1 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

51

2

Hyundai Shell Mobis WRT

27

3

M-Sport Ford WRT

16

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Japan

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Suzuka, ein fast perfektes Rennen, und warum wir keinen Stress haben.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Sa.. 20.04., 11:05, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Sa.. 20.04., 12:00, Motorvision TV
    Motorradsport: FIM Superenduro World Championship
  • Sa.. 20.04., 12:00, NDR Fernsehen
    Ford Capri - Kult-Coupé aus Köln
  • Sa.. 20.04., 12:30, Motorvision TV
    Superbike: Australian Championship
  • Sa.. 20.04., 13:10, ServusTV
    Superbike: Weltmeisterschaft
  • Sa.. 20.04., 13:25, Motorvision TV
    FIM X-Trial World Championship
  • Sa.. 20.04., 13:25, ServusTV
    Superbike: Weltmeisterschaft
  • Sa.. 20.04., 13:40, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Sa.. 20.04., 13:40, ServusTV
    Superbike: Weltmeisterschaft
  • Sa.. 20.04., 14:00, ServusTV
    Superbike: Weltmeisterschaft
» zum TV-Programm
6