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Kroatien: Elfyn Evans, und plötzlich Tabellenführer

Von Toni Hoffmann
Elfyn Evans gehörte nicht zu den ganz großen Favoriten auf Sieg beim vierten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Kroatien. Er nutzte allerdings die Gunst der Stunde und das Pech der Rivalen und siegte

Für den 34-jährigen Waliser war sein sechster Gesamtsieg eine Genugtuung für die Schmach bei der Rallye Kroatien 2021. Damals startete er als Leader in die letzte Prüfung, doch am Ende entriss ihm sein Toyota-Teamkollege Sébastien Ogier auf den letzten Metern um sechs Zehntelsekunden den nahen fünften Gesamtsieg. 2023 aber gewann er und der Toyota-Teilzeitpilot Ogier wurde Fünfter. Zuletzt stand Evans 2021 bei der Rallye Finnland ganz oben auf dem Siegertreppchen.

Nach 20 Asphaltprüfungen lag Evans im Toyota GR Yaris Rally1 27,0 Sekunden vor dem Schweden-Sieger Ott Tänak (Ford Puma Rally1) und 58,6 Sekunden vor Esapekka Lappi im Hyundai i20 N Rally1. In Gedenken an den tödlich verunglückten Craig Breen verzichteten er und sein Beifahrer Scott Martin auf den sonst üblichen Aufstieg der Sieger auf das Fahrzeugdach.

Evans selbst erinnerte in seinem Siegerkommentar an Breen: «Es fühlt sich jetzt wieder so unbedeutend an, das ist die Quintessenz. Wir arbeiten schon lange daran, aber es ist erstaunlich, wie wenig es gerade im Moment bedeutet. Wir sind wieder dabei, unseren Freund zu vermissen und den wahren Fokus auf das Wochenende und gleich nach dem Überqueren der Ziellinie, das ist alles, woran Twir denken können.»

Toyota auch nur zwei Autos für die Herstellerwertung

Aus Respekt gegenüber Konkurrenten Hyundai meldete Toyota auch nur zwei von sonst drei Teams für die Hersteller-Wertung an, jedoch nicht den Sieger Evans, sondern Kalle Rovanperä (Platz vier) und Sébastien Ogier (P5).

Tänak führte an: «Nach dem Ergebnis war das eine Menge Sicherheit. Sicherlich fehlt uns eine Menge Konsistenz und auch Performance. Wir haben einige gute Punkte bekommen und hoffentlich wird die Geschwindigkeit folgen.»

Sichtlich bewegt meinte Lappi: «Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Vielen Dank an das Team - ich bin sicher, dass es für die meisten von uns nicht einfach war, hierher zu kommen. Es war wirklich hart, aber wir haben die Köpfe zusammengehalten und mit einem intelligenten Antrieb haben wir es geschafft, auf das Podium zu kommen, was für mich und das Team sehr wichtig ist.»

Mit seinem Kroatien-Sieg übernahm Evans mit 69 Punkten, drei Zählern vor Ogier und vier Punkten vor Tänak wieder erstmal die Tabellenführung seit der Rallye Sardinien 2020. Titelverteidiger Toyota führt bei den Herstellern weiter mit 154 Punkten, 28 Zähler vor Hyundai und 46 vor M-Sport Ford.

Ogier und Rovanperäa hätten...

Der zweifache Saisonsieger Ogier (+ 1:28,0), der auch 2023 wieder ein Teilzeitprogramm absolviert und daher auch nicht um den neunten Titel kämpft, ließ in der 17. Prüfung seinen Teamkollegen Kalle Rovanperä wegen dessen Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung zum vierten Rang vorbei. Ogier verlor wegen seines Reifenschadens auf der zweiten Prüfung 1:30 Minuten und wurde später mit 1:10 Strafminuten belegt. Unter Berücksichtigung dieser 2:40 zusätzlicher Minuten hätte Ogier in Kroatien zum zweiten Mal nach 2021 gewinnen, seinen dritten Saisonsieg beim dritten Einsatz 2023 für Toyota erzielen und damit seine Tabellenführung verteidigen können. Vielleicht hätte dies Konsequenzen auf seine Programmplanung 2023 haben können.

Aber auch Rovanperä (+ 1:18,3) hätte unter Abzug der 2:30 Minuten, die ihn der Reifenschaden an gleicher Stelle wie Ogier gekostet hat, seinen Vorjahressieg wiederholen und seinen ersten Saison-Triumph erzielen können.

Thierry Neuville holte nach seinem bedauerlichen Ausfall am Samstag noch zwei Punkte für Hyundai in der Herstellerwertung und die fünf Bonuspunkte für den Gewinn der Power Stage, den er Breen widmete.

In der WRC2 wiederholte der Franzose Yohan Rossel im Citroën C3 auf P8 seinen Vorjahressieg, 16,1 Sekunden vor Nikolai Gryazin und 1:25,4 Minuten vor dem diesmal nicht punkte berechtigten Oliver Solberg, beide im Skoda RS Fabia Rally2.

Armin Kremer und Tochter Ella gewannen im Skoda RS Fabia Rally2 auf P15 (+ 19:15,5) die Master-Trophy (für über 50-Jährige) 5:31 Minuten vor den österreichischen Markenkollegen Johannes Keferböck/Ilka Minor auf P18. Fabio Schwarz, 18 Jahre alter Sohn von Armin, kann auf ein gelungenes WM-Debüt zurückblicken. Im Ford Fiesta Rally3 erreichten er und sein Beifahrer Timo Rauber den 23. Gesamtrang (+ 33:01,6).  

Gedenken an Brren

Die dritte WRC-Ausgabe der Rallye Kroatien war in Gedenken an dem im Pre-Test tödlich verunglückten Hyundai-Werksfahrer Craig Breen ein Event mit Trauerflor, das fast alle sichtbar am Arm trugen. Zudem erinnerte der Auto-Aufkleber «Craig Breen» an den Iren. Vor dem Start versammelten sich der WRC-Tross im Service-Park in Zagreb zu einer gemeinsamen Gedenkminute an den nur 33 Jahre alt gewordenen Craig Breen. Die zwei offiziellen Hyundai i20 Rally1 für Thierry Neuville und Esapekka starteten in einer Sonderlackierung mit den irischen Nationalfarben grün, weiß, orange als Hommage an Breen.

Auffallend dürfte in Kroatien die Tatsache gewesen sein, dass die Rallye-Weltmeisterschaft zu einem starken Werbeträger geworden ist. Die im Fernsehen direkt übertragenen Prüfungen waren mit Werbung geradezu zugepflastert.

Rallye Kroatien auf Sport1

Sport1 zeigt am Sonntag, 23. April, von 20:00 bis 21:00 Uhr eine Zusammenfassung vom vierten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Kroatien.

Rallye Kroatien auf Red Bull TV:

Red Bull TV wird auch die Rallye Kroatien (21. - 23.04.2023) mit Live-Streams verfolgen. Jeweils um 22:00  Uhr MESZ wird es bei Red Bull TV am Freitag, 21. April 2023, am Samstag, 22. April 2023, am Sonntag. 23. April 2023, die Highlights des jeweiligen Tages geben.

Rallye Kroatien auf Servus TV:

Als Video abrufbar.

 

Endstand nach 20 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Evans/Martin (GB), Toyota

2:50:54,3

2

Tänak/Järveoja (EE), Ford

+ 27,0

3

Lappi/Ferm (FIN), Hyundai

+ 58,6

4

Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota

+ 1:18,3

5

Ogier/Landais (F), Toyota

+ 1:28,0

6

Katsuta/Johnston (J/IRL), Toyota

+ 2:22,5

7

Loubet/Gilsoul (F/B), Ford

+ 4:22,6

8

Rossel/Dunand (F), Citroën

+ 7:51,3

9

Gryazin/Aleksandrov (LV), Skoda

+ 8:07,4

10

Solberg/Edmondson (SGB), Skoda

+ 9:16,7

 

 

Fahrer-WM Stand nach 4 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Elfyn Evans (GB), Toyota

69

2

Sébastien Ogier (F), Toyota

66

3

Ott Tänak (EE), Ford

65

4

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

64

5

Thierry Neuville (B), Hyundai

53

6

Esapekka Lappi (FIN), Hyundai

30

7

Craig Breen (IRL), Hyundai

19

8

Dani Sordo (E), Hyundai

17

9

Takamoto Katsuta (J), Toyota

16

10

Pierre-Louis Loubet (F), Ford

13

                                                          

 

Hersteller-WM Stand nach 4 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

154

2

Hyundai Shell Mobis WRT

126

3

M-Sport Ford WRT

108

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