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Monte Carlo 1989: Fataler Unfall von Alex Fiorio

Von Toni Hoffmann
Alex Fiorio im Lancia vor dem Unfall

Alex Fiorio im Lancia vor dem Unfall

Am 23. Januar 1989 wurde eins der schwärzesten Kapitel der Rallye Monte Carlo geschrieben. Der Italiener Alex Fiorio verlor die Kontrolle über den Lancia und tötete die Schweden Lars-Erik Torph und Bertil-Rune Rehnfeldt.

Die Rallye Monte Carlo, die normalerweise die Saison der Rallye-Weltmeisterschaft eröffnet, war 1989 nach der Rallye Schweden (6. bis 8. Januar) der zweite von 13 Meisterschaftsläufen. 24 Prüfungen über 613 Bestzeitkilometer waren bei der 57. Auflage der ältesten Rallye der Welt die sportlichen Kriterien.

Nach den vier Entscheidungen der ersten Etappe am Sonntag, darunter auch der verkürzte Klassiker «Burzet», eröffnete die 30 km lange Prüfung «Chateau Boulogne» in der Ardèche am Montagmorgen ab 10:30 Uhr die zweite Etappe, die zurück nach Monaco führte. Er war ein sonniger Montag, über den sich bald eine große Trauerwolke legte.

Auf der fünften Prüfung der Rallye Monte Carlo verlor Fiorio die Herrschaft über seinen ToTip-Lancia Delta Integrale und raste mit knapp 150 km/h in eine Zuschauergruppe. Darunter waren auch der schwedische Pilot Lars-Erik Torph und dessen Beifahrer Bertil-Rune Rehnfeldt, die beide noch an der Unfallstelle starben. Drei weitere Zuschauer wurden zum Teil schwer verletzt. Fiorio und sein Copilot Luigi Pirollo überstanden den Unfall völlig unverletzt.

Bei der Rallye Monte Carlo 1989 nahm Torph nicht teil, sondern agierte diesmal als so genanter Eispion, um dem schwedischen Rallye-Kollegen Fredrik Skoghag bei Pacenoten auf eisigem Untergrund zu helfen. Torph, der mit der bekannten Beifahrerin Tina Thörner verlobt war und als zukünftiger Audi-Werkspilot gehandelt worden war, und Rehnfeldt nutzten eine Pause und besuchten als Zuschauer die fünfte Entscheidung, die erste von zehn Prüfungen der zweiten Etappe, eine fatale Entscheidung.

Der Italiener Fahrer Alex Fiorio, der damals 23-jährige Sohn des einstigen Lancia-Sportchefs und späteren Ferrari-Sportdirektors Cesare Fiorio, verlor die Kontrolle über seinen Lancia Delta HF Integrale. Fiorio versuchte, das Auto abzufangen und steuerte auf der rechten Seite gegen eine Böschung, die das Fahrzeug auf die schmale Asphaltpiste zurückdrängte, mit der Folge, dass Fiorio in der anschließenden Rechtskurve mit 150 km/h nach links von der Strecke und eine Böschung hinunter flog. Dabei erfasste er eine Zuschauergruppe mit Lars-Erik Torph und Rune Rehnfeldt, die noch an der Unfallstelle ihren tödlichen Verletzungen erlagen. Später sagten Zeugen aus, dass Fioro ein Schlagloch getroffen habe, weswegen er die Kontrolle über den Lancia verloren hätte.

Skoghag zog sich von der Veranstaltung zurück. Die Rallye aber wurde fortgesetzt. Das Lancia-Team aber setzte die Rallye fort und schaffte mit Miki Biasion, Didier Auriol und Bruno Saby sogar einen Dreifach-Sieg, mit viel Trauerflor. Einziges Zeichen der Trauerbekundung war der Umstand, dass Lancia auf die Siegerehrung verzichtete.

«Wir bedauern diesen Unfall sehr. Mich trifft es natürlich besonders, weil der Unfall durch meinen Sohn verursacht worden ist», wird Fiorio später in Monaco der Presse erklären. «Wir müssen aber auch feststellen, dass es sehr unglücklicher Unfall war. Wir und alle wissen, dass der Motorsport gefährlich ist. Solche Unfälle sind unvorhersehbar und lassen sich nicht vermeiden.» Sein Sohn Alex war zu keinem Kommentar bereit.

«Das war ein ganz gewaltiger Schlag für den Motorsport. Wir trauern und fühlen mit den Familien», sagte Huschke von Hanstein, der damalige Präsident des Automobilclubs von Deutschland (AvD), Ausrichter der Streckenführung in Deutschland und des Startortes Bad Homburg.

«Der Motorsport hat hier ein sehr trauriges Kapitel erlebt», meinte Jacky Ickx, Mitglied im Automobilclub von Monaco.

Fiorio setzte die Saison später fort und wurde wie im Vorjahr Ende der Saison 1989 Vizeweltmeister, erreichte aber trotz vier Podiumsplatzierungen erneut keinen Einzelsieg.

Ende 1990 verließ Fiorio Lancia und fuhr bis 1995 für unterschiedliche Teams in der Meisterschaft. In dieser Zeit konnte er auch dreimal in Folge die Rallye Zypern, einen Lauf zur Rallye-Europameisterschaft, für sich entscheiden. Spitzenplatzierungen in Rallye-Weltmeisterschaft blieben aber aus. Seinen letzten Rallye-Weltmeisterschaftslauf bestritt er 2002 in Australien. Im selben Jahr wurde er auf einem Mitsubishi Lancer noch Fünfter bei der damaligen 1000-Seen-Rallye in Finnland und gewann die Klasse der Produktionswagen. Bis 2007 war er in der italienischen Rallye-Meisterschaft engagiert, bis er am Ende des Jahres endgültig vom aktiven Motorsport zurücktrat.

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