Ogier übernimmt überraschend Führung nach Tänak-Pech
Den durch harte Schotterprüfungen geprägte fünften Weltmeisterschaftslauf hatte Tänak seit dem Freitagmorgen geführt. Heute hat er seinen Vorsprung zunächst ausbauen können. Vor der vorletzten heutigen Wertungsprüfung Amarante 2, schien der Este alles souverän unter Kontrolle zu haben, als auf der längsten WP der Rallye das Pech zuschlug.
Nach der Hälfte der 22,10 km langen Prüfung trat ein Problem mit der Servolenkung auf, welches Tänak zwang, seinen i20 N Rally1 mit nunmeher verlangsamter Geschwindigkeit ins Ziel zu bringen. Er verlor dabei über 45 Sekunden und gab seine sichere Führung ab. In der Gesamtwertung fiel er somit sogar auf den dritten Platz hinter dem nun zweitplazierten Kalle Rovanperä zurück.
Ein überraschter Ogier, der die meiste Zeit des Tages im Schatten von Tänak gestanden hatte, fand sich plötzlich an der Spitze wieder. Der achtfache Weltmeister führt die Rallye nun mit 27,6 Sekunden Vorsprung vor dem Finaltag mit seinen sechs Etappen am Sonntag an. Der Franzose steht kurz vor seinem siebten Sieg bei der Rallye.
«Das ist nicht die Art und Weise, wie man einen Kampf gewinnen möchte», kommentierte Ogier den Führungswechsel zu seinen Gunsten. «Wir haben beide wirklich hart gepusht. Ich habe versucht, den Druck aufrecht zu erhalten, auch wenn Ott ein bisschen schneller war. Vor der letzten Wertungsprüfung habe ich meinem Ingenieur gesagt, dass heute noch alles passieren kann, denn die Streckenbedingungen sind ziemlich hart. Ott fährt wirklich stark, aber wir müssen den Druck aufrechterhalten».
Ogier ergänzte weiter: «Über den heutigen Etappensieg bin ich nicht glücklich. Für Ott wünsche ich mir, dass er noch viele Punkte bei der Rallye holen kann».
Gefasst meinte Tänak: «Das gehört einfach zu diesem Sport dazu. Es ist heute zum Schluss sehr unglücklich gelaufen, aber wir haben von unserer Seite aus alles gegeben».
Rovanperä rückte durch das Tänak-Malheur auf den zweiten Platz mit 8,5 Sekunden Vorsprung auf Ott voror. Der Ex-Weltmeister war als Vierter in den Tag gestartet, überholte aber im Laufe des Vormittags seinen Toyota-Teamkollegen Katsuta nd setzte sich im Laufe des Tages von ihm immer immer weiter ab.
Katsutas Tempo ließ am Nachmittag nach und fiel hinter Hyundai-Fahrer Thierry Neuville zurück, der auf der vorletzten Etappe sich auf den vierten Platz im Gesamtklassement vorarbeiten konnte. Der Belgier liegt nun 17,0 Sekunden hinter Rovanperä, während Katsuta als Fünfter weitere 2,2 Sekunden zurückliegt.
Der WM-Führende Elfyn Evans (Toyota) erlebte einen weiteren schwierigen Tag und liegt in der Gesamtwertung hinter seinem Mannschaftskameraden Sami Pajari auf dem siebten Platz. Nachdem er am Freitag als Straßenfeger viel Zeit verloren hatte, kämpfte Evans am Samstag trotz einer besseren Ausgangsposition erneut damit, einen guten Rhythmus zu finden.
Der Ire Josh McErlean rückte auf den achten Platz vor, nachdem er auf der ersten Etappe seinen M-Sport Ford-Teamkollegen Grégoire Munster überholt hatte. Der Ire beendete den Tag mit einem Vorsprung von 28,5 Sekunden in ihrem teaminternen Duell. Oliver Solberg (Toyota) rundete die Rangliste auf Platz 10 ab und dominierte die WRC2-Kategorie weiterhin und führt mit 50,1 Sekunden Vorsprung auf den Skoda-Fahrer Gus Greensmith.
Zwischenwertung Rallye Portugal (Samstag) nach 18 von 24 Wertungsprüfungen
1. Ogier/Landais (Frankreich) Toyota + 3:01.047 h
2. Rovanperä/Halttunen (Finnland) Toyota +27,6 s
3. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai 36,1
4. Neuville/Wydaeghe (Belgien) Hyundai +44,6
5. Katsuta/Johnston (Japan) Toyota +46,8
6. Pajari/Salminen (Finnland) Toyota +1.58,4 m
7. Evans/Martin (Großbritannien) Toyota +2.15,9
8. McErlean/Treacy (Irland) Ford + 4.13,2
9. Munster/Louka (Luxemburg) Ford + 4.41,7
10. Solberg/Edmondson (Schweden) Toyota + 7.07,2