Die Rallye-WM startet erstmals in Irland

Von Toni Hoffmann
Sébastien Loeb hofft auf einen erneuten Titelgewinn.

Sébastien Loeb hofft auf einen erneuten Titelgewinn.

Rotationsprinzip, nur zwölf Läufe, kein WM-Lauf in der Heimat des Weltmeisters.

Das berühmte Casino in Monte Carlo hat vorerst als malerische Kulisse für den traditionsreichen Auftakt zur Rallye-Weltmeisterschaft ausgedient. Vor dem eher unbekannten Verwaltungssitz des County Fermanagh im nordirischen Enniskillen wird diesmal die neue Saison eröffnet. Die „Königin der Rallyes“ musste ihren Platz in der Rallye-Königsklasse nach 31jähriger Zugehörigkeit räumen. Die Rallye Monte Carlo spielt dennoch weiter in der internationalen Liga mit, wenn auch eine Klasse tiefer. Im kleinen, aber umso nobleren Fürstentum an der Côte d’Azur feierte am Wochenende die Intercontinental Rally Challenge einen sehr gelungenen Auftakt mit einem Dreifach-Triumph für Peugeot und einem gelungenen Einstand des neuen Skoda Fabia S2000 mit dem Vierten Jan Kopecky.

Grund für die monegassische WM-Zwangpause ist einerseits die vom internationalen Automobilverband FIA verordnete Kostenreduzierung, die zu einer Verringerung der WM-Läufe von 15 auf 12 führte. Andererseits führte die FIA das umstrittene Rotationsprinzip ein. Einige bekannte Rallyes, so auch Deutschland, mussten Bewerbern weichen, die entweder neu oder wieder aufgenommen wurden. Neu ist in diesem Jahr Polen. Irland, Norwegen, Portugal, Zypern und Australien schafften den Sprung zurück in die Königsklasse. Ironie am Rande - der fünffache Rekord-Champion Sébastien Loeb aus Frankreich wird, weil ohne Monte Carlo und Korsika, seinen Titel nicht vor heimischem Publikum verteidigen können.

Der FIA lagen 24 Bewerbungen für 2009 vor. Um anderen Bewerbern eine Chance respektive wieder eine WM-Chance zu geben, führte sie das Rotationsprinzip ein. Das bedeutet, dass die diesjährigen Rallyes durch zwölf andere 2010 ersetzt werden. Neben denen, die wie Deutschland und Monte Carlo nun pausieren müssen und wieder aufsteigen, geben im nächsten Jahr Russland und Bulgarien ihren WM-Einstand.

Die Reduzierung auf zwölf wurde zwar akzeptiert, nicht so die Auswahl der WM-Rallyes. Aus Marketing-politischer Sicht der Hersteller fehlen in diesem Jahr wichtige Märkte wie Deutschland, Frankreich oder Japan, dafür sind nun und 2010 Länder dabei, die in diesem Bereich eher eine untergeordnete Rolle spielen. Die Reduzierung ist zwar gut für die Kasse, die Auswahl hingegen schlecht fürs Image, war hinter zugehaltener Hand zu hören.

Die neue WM-Saison wird keinen besonders glanzvollen Start in Nordirland erleben. Nur 43 Teams haben für den Auftakt auf der «grünen Insel» genannt. Durch den Rückzug der beiden japanischen Hersteller Subaru und Suzuki ist das Hersteller-Aufgebot ziemlich ausgedünnt und läuft bis dato nur auf ein Duell zweier Marken hinaus – Titelverteidiger Citroën und Vize-Champion Ford. Beide setzen in der M2-Wertung, in der die dort genannten Teams nur acht der zwölf Läufe bestreiten müssen, weitere Paarungen ein.

Citroën bringt neben dem Werksteam mit dem fünffachen Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb und dem Tabellendritten Dani Sordo erstmals sein neu gegründetes Junior-Team nach Irland. Dort starten Chris Atkinson, der Ex-Subaru-Werksfahrer ist vorerst nur für Irland nominiert, und Conrad Rautenbach in den beiden C4 WRC des «B-Teams». Ford schickt neben dem offiziellen Werksaufgebot mit dem Vize-Champion Mikko Hirvonen und dem WM-Vierten Jari-Matti Latvala wie im Vorjahr sein Dependance-Team von Stobart mit zwei weiteren Focus WRC mit Henning Solberg und der Neuverpflichtung Urmo Aava in die erste Punktejagd des Jahres.

Der Titelverteidiger Sébastien Loeb bleibt trotz seines einzigartigen Rekords von 47 Triumphen weiter sieghungrig: «Unser Ziel hat sich nicht geändert. Nach den fünf WM-Titeln in Folge wollen wir natürlich in diesem Jahr auch die sechste Krone. Ich erwarte eine sehr spannende Saison, in der es vorne ziemlich eng wird», meinte Loeb, der 2007die Irland-WM-Premiere gewonnen hatte. «Mikko Hirvonen hat während der gesamten letzten Saison immer gezeigt, wie stark er ist. Und auch Jari-Matti Latvala hatte eine starke Saison. Die Rallye Irland wird nicht leicht, wir haben uns aber mit Test gut vorbereitet. Die Saison startet mit vier Rallyes, die im letzten Jahr nicht zur WM zählten. Ganz neu sind aber auch nicht, wie Irland zählten sie schon 2007 zur WM.»

Sein erneuter Titelrivale Mikko Hirvonen hofft darauf, dass Ford in diesem Jahr beide WM-Titel, Fahrer- und Marken-WM, holt. Auch er stuft den Auftakt als schwierig ein: «Die Rallye Irland war 2007 schon hart, und in diesem Jahr wird es eher noch schwieriger», prophezeit der 28-jährige Vizeweltmeister Mikko Hirvonen,2007 mit seinem Ford Focus RS WRC bei dieser Veranstaltung Vierter. «Jedes Fahrzeug wird beim Cutten der Kurven weiteren Schmutz auf die unglaublich engen und schnellen Straßen werfen, daher erwarte ich viele extrem rutschige Passagen. Das wird ein ebenso interessanter wie schwieriger Saisonauftakt. Wir haben vor dem Event vier Tage in Irland getestet, daher sehe ich uns gut vorbereitet. Ich peile einen Podestplatz an, und wenn sich auch nur die kleinste Chance ergibt, werde ich auf Sieg fahren.»

Die Rallye Irland, die am Donnerstag, 29. Januar 2009, um 20.30 Uhr (MEZ) im nordirischen Enniskillen gestartet wird, führt diesmal über 1.407 Gesamtkilometer und 19 Prüfungen (= 366,94 km). Sie endet am Sonntag gegen 16.00 Uhr (MEZ) in der irischen Stadt Sligo.

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