Korsika oder Elsass?
2008 zum letzten Mal Ziel eines WM-Laufes auf Korsika?
Seit Menschengedenken zählt die Rallye Korsika als französischer Lauf zur Weltmeisterschaft. Tradition hin, Tradition her – der Rallye-Trip auf die Mittelmeerinsel war nicht besonders beliebt. Wenn auch die Rallye auf Korsika grössere organisatorische Freiheit hatte, das Zuschaueraufkommen hielt sich in überschaubaren Grenzen. Deswegen wurde schon im letzten Jahr über einen Standortwechsel aufs Festland diskutiert.
Nun tritt diese Diskussion in die entscheidende Phase. Als Kandidaten hatten sich neben Korsika die Rallye de Limousin, die Rallye de Bourgogne (Burgund) und die Rallye d’Alsace (Elsass) beworben. Nun kommt es bis zur Entscheidung am 26. Oktober durch den Französischen Automobilsport-Verband (FFSA) zu einem Rennen zwischen Korsika und Elsass.
Elsass wirft nicht nur eine solide Finanzierung mit Unterstützung des Départements und der Städte Strassburg sowie Mühlhausen in die Entscheidungswaagschale, sondern argumentiert auch damit, dass das Elsass die Heimat von Sébastien Loeb sei und daher mit einem sehr hohen Zuschaueraufkommen aus der Region und auch aus Deutschland zu rechnen sei. Zudem hat der PSA-Konzern, zu dem Citroën neben Peugeot auch gehört, grosse Werke im Elsass. Auch die Rallye d’Alsace wäre wie Korsika eine reine Asphalt-Rallye, die auf den Bergstrassen der Vogesen ausgetragen würde.
Die französische Rallye-WM-Bastion Korsika will aber nicht aufgeben und legte ein neues Konzept vor. Als wichtiges Argument führt Korsika die Tradition an. Seit 36 Jahren gehört die Rallye, mit Ausnahme 1996, als sie wegen des damals schon praktizierten Rotationsprinzips nur zur Zweiliter-WM zählte und auch in diesem Jahr aus demselben Grund kein WM-Lauf war, zum «Oberhaus».