Burkart – ein Traum wurde wahr
Bukart bei seiner WM-Premiere im Citroën C4 WRC
Mit einem guten 12. Platz beendet [*Person Aaron Burkart*] seinen ersten Weltmeisterschaftslauf im WRC. Er überzeugte das ganze Wochenende über mit viel beachteten Zeiten und verlor seine Top 10-Platzierung erst auf der vorletzten Wertungsprüfung, als er auf den havarierten Sébastien Ogier auflief und kurz darauf im walisischen Schlamm stecken blieb.
Als Pilot des Citroën Junior-Teams ging Aaron Burkart am Freitag auf die berühmt-berüchtigten Strecken in Wales. Mit der Vorfreude mischte sich immer mehr auch der Respekt vor den schmalen und schnellen Wertungsprüfungen rund um Cardiff. Doch davon liess sich der 27-Jährige nichts anmerken. Ohne jeden Druck glänzte er trotz der wenigen Erfahrung mit allradgetriebenen Rallyeautos mit Top 10-Zeiten und hatte dabei unübersehbar viel Spass. «Das Vertrauen in das Auto war natürlich nicht von Anfang an da. Aber wir arbeiten daran und freunden uns immer besser an», berichtete er in der ersten Servicepause am Freitag. «Es wäre ideal gewesen, hätte ich vorher schon das nötige Vertrauen aufbauen können, aber auch so werden wir versuchen, das Beste daraus zu machen», ergänzte er.
Und es zeigte sich schnell, dass er damit die Erwartungen einiger Kritiker übertraf. Zwar reichten die Zeiten des gebürtigen Singeners nicht an die seiner Teamkollegen Ogier und Solberg heran, doch dem deutlich erfahreneren Konrad Rautenbach nahm er auf mehreren WP’s Zeit ab. «Wir waren mit Spitzengeschwindigkeiten von über 200 km/h unterwegs. Kein Vergleich zu den Super1600-Fahrzeugen. Ich muss mich aber immer noch überwinden, dem Auto viel zuzutrauen – da fehlen mit einfach noch die Kilometer mit dem C4», meinte Burkart. Die widrigen Bedingungen auf den walisischen Strecken taten ihr Übriges: Es waren viele Ausfälle zu verzeichnen und selbst einheimische Fahrer klagten über das Wetter. «Die WP’s waren teilweise überflutet. Der Schlamm tief ausgefahren und der Regen manchmal so stark, dass man kaum die Motorhaube sehen konnte», beschrieb der angehende Wirtschaftsingenieur das Dilemma.
Doch Burkart schlug sich mehr als tapfer, leistete sich zwar einen Dreher, doch den möchte man ihm bei seiner ersten Fahrt im C4 verzeihen. Auch er selbst befand die dadurch verlorene Zeit nicht als entscheidend und zeigte sich relativ unbeeindruckt. «Hier haben sich ganz andere schon deutlich mehr Schaden an ihren Fahrzeugen zugezogen. Ich geniesse einfach jeden WP-Kilometer.» Genau das sah man dem Wahl-Berliner auch an. Wann auch immer man ihn traf: Er strahlte und schwärmte von seinem neu gewonnenen WRC-Freund.
Auf der vorletzten WP verlor Burkart dann seine Top 10-Platzierung. Citroën Teamkollege Ogier hatte sich gerollt, aber zurück auf die Strasse gerettet, versperrte aber nun langsam fahrend den Weg für den herannahenden Deutschen. «Er hat uns wahrscheinlich nicht gesehen, denn seine Spiegel hatte er beim Unfall zuvor opfern müssen. So dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis wir an ihm vorbei konnten», so Burkart. Bedingt durch die Unannehmlichkeiten verlor er kurz darauf in einer der letzten Kurven die Konzentration. «Ich habe die Ansage meines Co-Piloten nicht richtig verstanden und schon waren wir offroad. Das war gar nicht schlimm und es ist nichts passiert, aber der Schlamm war ziemlich tief und wir brauchten Zeit, um uns daraus zu befreien.»
Wann der nächste Einsatz im WRC folgt, wollte Burkart auf der Zielrampe in Wales nicht verraten, sicher ist aber, dass er Blut geleckt hat. «Wir werden sehen, was sich machen lässt. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte und auch wenn objektiv betrachtet nicht alles perfekt war – für mich war es das perfekte Geschenk und ich habe mir so einen grossen Traum erfüllen können!»