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Raffaele Marciello: Ich bin total Motorsport-verrückt

Von Felix Schmucker
Raffaele Marciello fährt 2020 für HTP-Winward Motorsport im ADAC GT Masters

Raffaele Marciello fährt 2020 für HTP-Winward Motorsport im ADAC GT Masters

Er gilt als einer der erfolgreichsten GT3-Piloten der vergangenen Jahre: 2020 bestreitet Raffaele Marciello seine erste Saison im ADAC GT Masters. Das erwartet er vom Auftritt in der Liga der Supersportwagen.

Raffaele Marciello teilt sich bei HTP-Winward Motorsport einen Mercedes-AMG GT3 mit dem Deutschbriten Philip Ellis. Der 25 Jahre alte Mercedes-AMG-Werksfahrer kommt mit großen Vorschusslorbeeren in die Liga der Supersportwagen. Er war Formel-3-Europameister, fuhr Formel-1-Tests für Ferrari und Sauber, gewann Rennen in der GP2-Serie und siegte Ende 2019 in Macau beim FIA GT World Cup, der inoffiziellen GT3-WM.

Die Erwartungen sind daher hoch – doch der Italiener setzt sich nicht unter Druck: «Natürlich werden gute Ergebnisse erwartet», sagt Lello, wie er gerne genannt wird. «Aber ich möchte in den stärksten GT3-Rennserien gewinnen, daher bin ich mit der aktuellen Situation sehr zufrieden. Positiver Druck ist immer gut. Ich weiß, was ich kann, und was mein Teamkollege und mein Team können. Man hat nur Druck, wenn man sich unmögliche Ziele setzt. Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht erfolgreich sein sollten. Wir müssen uns auf unseren Job konzentrieren, dann sollten auch die Ergebnisse kommen. HTP-Winward ist eines der besten und erfolgreichsten Mercedes-AMG-Teams überhaupt. Daher freue ich mich sehr darauf, für die Mannschaft fahren zu können. Mein ehemaliger Teamkollege Christian Hohenadel wird jetzt mein Teamchef sein. Das wird sicher viel Spaß machen.»

Marciello, der am liebsten an jedem Wochenende Rennen fahren würde und von Starts bei der Rallye Dakar und beim Indy 500 träumt: «Ich bin total Motorsport-verrückt») weiß jedoch um die hohe Leistungsdichte des ADAC GT Masters. «Das Niveau ist sehr hoch. Ich mag das Sprintformat, und hier zählt die Serie sicherlich zu den beiden stärksten weltweit. Daher wollte ich schon immer im ADAC GT Masters fahren. In diesem Jahr bekam ich die Gelegenheit und habe sie sofort angenommen.»

Einen ersten Eindruck von der Liga der Supersportwagen bekam der in Lugano lebende Rennfahrer bereits 2018, als er als Gaststarter zwei Rennwochenenden absolvierte und dabei in Zandvoort zusammen mit Patrick Assenheimer auf das Podium fuhr. «Mich haben schon damals die engen Zweikämpfe beeindruckt. Man muss sehr clever fahren, damit man an jedem Wochenende das Maximum herausholt. Wenn man einen unnötigen Fehler macht, fällt man weit zurück. Es kommt daher nicht nur auf den reinen Speed an. Um am Ende erfolgreich zu sein, muss man immer so viele Punkte wie möglich sammeln.»

Mit Philip Ellis hat Marciello einen Teamkollegen, der bereits einen Sieg im ADAC GT Masters eingefahren hat. Der 28-Jährige freut sich auf den Italiener: «Raffaele ist einer der stärksten GT3-Fahrer überhaupt. Er ist schnell, konstant und macht wenige Fehler. Ich bin daher guter Dinge. Wir wollen angreifen und um den Titel kämpfen. Unser Team ist auch mit dem Schwesterauto von Maximilian Götz und Indy Dontje sehr gut aufgestellt. Wir haben zwei heiße Eisen im Feuer.»

Ellis hofft, sich von seinem Partner einiges abschauen zu können: «Meine Situation hat sich im Vergleich zum Vorjahr komplett gedreht. 2019 war ich im Auto der erfahrenere Pilot und mein damaliger Teamkollege Fabian Vettel der Rookie. Nun möchte ich von Raffaele lernen und einen großen Schritt nach vorn machen. Aber ich denke, er kann auch von mir profitieren. Wir werden uns gegenseitig pushen.» Marciello sieht es ähnlich: «Wir sind eine wirklich gute Kombination. Philip war immer schnell. Nun hat er erstmals eine absolute Topausgangslage. Daher wird es ein Schlüsseljahr für ihn. Wir werden uns gegenseitig antreiben und dann sollten wir auch vorn dabei sein.»

Kennengelernt haben sich Marciello und Ellis bereits vor zwei Jahren: «Wir haben damals zusammen das Nordschleifen-Permit gemacht und uns einen Toyota geteilt. Wir wollten natürlich herausfinden, wer schneller ist, aber am Ende waren die Zeiten nahezu gleich», erinnert sich Ellis. Nun werden sich die beiden Fahrer erneut ein Fahrzeug teilen – diesmal wird dabei jedoch das Teamwork im Mittelpunkt stehen.

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