Ähnlich wie die Dakar
Die Landschaft und die Strecken erinnern an die Dakar!
Die Silk Way Rallye ist nun schon ein paar Tage alt und über die Hälfte der Etappen haben die Teilnehmer bereits hinter sich gebracht. Start war vor einer Woche in der russischen Teilrepublik Tatarstan, in der vergangenen Tagen reiste der Rallye Tross durch Kasachstan und ist jetzt im Zielland Turkmenistan angekommen. Drei Länder, mit denen die meisten europäischen Teilnehmer noch nie in Berührung gekommen waren.
Dementsprechend gespannt reisten alle an. Bisher beeindrucken die Piloten zwei Dinge am Meisten: die Freundlichkeit der Bevölkerung und auch die tolle Landschaft. Die Menschen stehen an den Straßen, nur um die Rallyefahrzeuge zu beobachten und auch im Biwak stehen nicht nur die Kinder mit großen Augen bei den Teams. Besonders freute sich Timo Gottschalk, Beifahrer von Nasser Al Attiyah, auf die Fahrt nach Zentralasien. «Endlich kann ich mal meine verschütteten Russischkenntnisse wieder ausgraben», lachte der Deutsche. «Außerdem freut es mich, wenn ich den Leuten hier ein paar nette Worte in ihrer Landessprache sagen kann.»
Aber auch die Länder selbst erfreuen sich wachsender Beliebtheit. «Die Weite in Kasachstan ist unglaublich», so VW Co-Pilot Dirk von Zitzewitz. Jedoch präsentierten sich die bisherigen Etappen dadurch eher schnell. Meistens konnten die Top-Piloten Am Ende des Tages einen Durchschnitt von rund 100 km/ h vorzeigen. Das ist vor allem durch die Charakteristik der Landschaft möglich, die ist zum Großteil sehr flach und weitläufig. «Um ehrlich zu sein, ist mir die Rallye zu schnell», gibt De Villiers zu. «Es geht zu oft, zu lange geradeaus.» Doch in den vergangenen beiden Tagen veränderte sich das Bild ganz plötzlich. Auf einmal kamen weitere Faktoren hinzu: Berge, riesige Canyons und Wüste, die präzises Fahren und Navigieren fordern.
Wie schon vorhergesagt, werden besonders die Beifahrer bei der Silk Way Rallye hart rangenommen. Speziell die flachen Etappen bilden eine große Herausforderung. «Hier kann man teilweise die Wege erst sehr spät oder gar nicht erkennen», so Lucas Cruz, Beifahrer von Carlos Sainz. «Das wird bei den hohen Geschwindigkeiten noch schwerer.» Selbst bei den Top-Fahrerpaarungen kam in immer wieder zu unerwünschten Verlängerungen der Route. Auf der sechsten Etappe verfuhren sich zum Beispiel gleich alle vier VW Race Touaregs gleichzeitig.
Zudem soll die Silk Way Rallye als Vorbereitung für die Rallye Dakar im Januar dienen. Schließlich sind es nur noch rund dreieinhalb Monate bis zum Start in Argentinien. Für Volkswagen Motorsportchef Kris Nissen ist dieses Vorhaben gelungen. «Hier können wir den Feinschliff für die Dakar 2010 durchführen. Wir sind deswegen fast mit der gesamten Mannschaft angereist.» Auch die Piloten sind der Meinung, dass diese Rallye dem Anspruch Dakar gerecht wird. «Sie ist der Dakar auf jeden Fall sehr ähnlich, auch wenn die noch etwas härter ist», bestätigt der Deutsche Matthias Kahle.
Selbst die Organisatoren fühlen sich zeitweise nach Afrika versetzt. "Wenn ich hier aufwachen würde, würde ich denken, ich bin in Mauretanien", erzählte ein Zeitnehmer während der fünften Etappe in Kasachstan. Auch die Berge in Turkmenistan erinnern viele an die Dakar-Etappen vor dem Umzug.