Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Hirvonen: «Meine zweite 'Dakar' war schwieriger

Von Toni Hoffmann
Dakar 2017: Schwieriges Debüt für den Mini John Cooper Works Rally bei der 39. Rallye Dakar, Platz sechs für Orlando Terranova und Andy Schulz, sieben Mini im Ziel, davon sechs in den Top 20.

Es ist geschafft – zwei Wochen Rallye Dakar durch Paraguay, Bolivien und Argentinien, durch Regen, Matsch, Hitze und enorme Höhen. Alle drei Mini John Cooper Works Rally haben ihr Debüt gemeistert und sind im Ziel angekommen, zusammen mit vier der fünf angetretenen Mini All4 Racing. Sechs der sieben Mini beendeten die, für Mensch und Maschine, extrem anstrengende Rallye in den Top 20. In den vergangenen zwei Wochen ist viel passiert und Orlando Terranova (ARG) und Andreas Schulz (D) haben im Mini John Cooper Works Rally die Höhen und Tiefen am besten aus dem Aufgebot des X-raid Teams gemeistert und sich den sechsten Gesamtrang gesichert. Gefolgt von Kuba Przygonski (PL) und Tom Colsoul (B) auf Rang sieben. Der Katarer Mohamed Abu Issa erreichte bei seiner ersten 'Dakar' im Auto zusammen mit seinem französischen Co-Piloten Xavier Panseri einen sehr guten zehnten Rang.

Die neuen Mini John Cooper Works Rally erlebten ein positives Debüt. Ohne größere technische Schwierigkeiten legten die drei Rallyefahrzeuge die Strecke von Paraguay durch Bolivien und Argentinien zurück. Doch die äußeren Bedingungen nahmen starken Einfluss auf das Ergebnis. Dazu gehörte auf alle Fälle die enorme Höhe in Bolivien, die besonders Yazeed Al-Rajhi (KSA) auf der vierten Wertungsprüfung zu schaffen machte. Mit extremen Kopfschmerzen musste er die Prüfung abbrechen.

Zudem verhinderte das Wetter die Möglichkeit verloren gegangene Zeit wieder aufzuholen. Mehrfach mussten Wertungsprüfungen gekürzt oder sogar abgesagt werden. 1.400 von 4.093 km Wertungsprüfung wurden nicht absolviert – das ist mehr als ein Drittel. Besonders auf der neunten Etappe hätten die Crews der Mini John Cooper Works Rally angreifen können. Schließlich hat sich auch in diesem Jahr wieder gezeigt, dass die Buggys durch das technische Reglement einen großen Vorteil zu den allradangetriebenen Fahrzeugen haben.

Terranova imk besten Mini

Für Terranova war vor allem der Start in die Rallye holprig. Auch für ihn wurde die vierte Etappe zum Wegweiser für die restliche 'Dakar'. Navigationsprobleme und Schwierigkeiten mit der enormen Höhe brachten ihm einen erheblichen Zeitverlust ein. In den folgenden Tagen arbeitete er sich immer weiter nach vorne – zurück in die Top sechs. «Es war eine schwierige erste Woche für uns. Wir haben zu viele Fehler gemacht und dadurch zu viel Zeit verloren», gesteht Terranova im Ziel. «Die zweite Woche lief dann um einiges besser und ich bin froh im Ziel zu sein, mit dem Auto in einem Stück. Der neue Mini war super. Die Navigation war sehr schwierig, die Prüfungen länger und technischer, viel besser als die Dakar im vergangenen Jahr.»

Mikko Hirvonen hielt sich fast die gesamte Rallye in den Top fünf. Aber die erschwerte Navigation machte ihm und seinem Co-Piloten Périn zu schaffen. Die zehnte Etappe machte schließlich alle Hoffnungen auf eine Platzierung auf dem Podium zunichte. Probleme mit der Navigation sowie ein Zusammenstoß mit einem LKW kosteten den Finnen über drei Stunden Zeit. «Meine zweite 'Dakar* war auf jeden Fall herausfordernder und schwieriger als meine erste. Auch wenn es am Ende nicht so gelaufen ist, wie wir es uns gewünscht hatten, so hatten wir fast die gesamte Rallye über eine sehr gute Pace», erzählt der Finne, der die Dakar auf Rang 13 beendete. «Dann hatten wir an einem Tag extrem viele Probleme, aber das ist auch Teil des Spiels. Und auch wenn es verrückt klingt, kann ich auch aus dieser Etappe etwas positives ziehen. Ich habe so viele Geschichten, die ich jetzt erzählen kann und am Ende des Rennen kann man solche Momente auch genießen. Alles in allem ich hatte Spaß und es war das Abenteuer, auf das ich gehofft hatte. Der neue Mini hat super funktioniert und ich denke, dass wir es aufs Podium geschafft hätten.

Mit einem strahlenden Lächeln kletterte Stephan Schott aus seinem Mini All4 Racing. Zusammen mit dem portugiesischen Co-Piloten Paulo Fiúza hatte er Rang 15 und damit seinem beste Dakar-Platzierung eingefahren. «Ich fühle mich fantastisch», freut sich Schott. «Es war eine schöne Dakar, auch wenn nicht alle Strecken in Bolivien gut zu fahren waren. Vielen Dank auch an meinen Co-Piloten Paulo, der einen tollen Job gemacht hat.»

Al-Rajhi hatte zusammen mit seinem deutschen Co-Piloten Timo Gottschalk einen guten Start in die Dakar. Doch die enorme Höhe auf der vierten Etappe ließ die Podium-Träume platzen. «Die diesjährige 'Dakar' hat und schon Spaß gemacht, aber ich halte nicht viel davon in solche großen Höhen zu gehen. Ich war gut unterwegs, aber in der Höhe habe ich mich sehr schlecht gefühlt, zumal ich vorher auch noch eine Erkältung hatte», erzählt der Saudi. «Das ist sehr schade, denn ich hätte gerne ein besseres Ergebnis eingefahren. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr, wenn überhaupt, nicht direkt in so große Höhen kommen, sondern Step-by-step. Der Mini ist ein sehr stabiles Auto. Viele andere Teams hatten technische Probleme, das war bei uns nicht der Fall, es war eher der Fahrer, der Fehler gemacht hat.»

«Es war eine harte Dakar. Nicht unbedingt nur im sportlichen Sinne. Dieses Jahr waren die Bedingungen für alle sehr schwer», so Team Manager Sven Quandt. «Die Hitze zu Beginn der Dakar von über 40 Grad, danach die Höhe in Bolivien von über 4000 Meter – zusätzlich der viele Regen und Schlamm. Das war körperlich und mental sehr anstrengend. Unsere Mechaniker haben trotzdem eine super Arbeit gemacht und Durchhaltevermögen bewiesen. Wenn man bei Regen unter dem Auto liegt und einem das Wasser in den Kragen läuft und überall Matsch ist, dann ist das kein Spaß. Unsere MINI haben ihre Zuverlässigkeit auch in diesem Jahr wieder unter Beweis gestellt, leider haben reglementbedingten Einflüsse, die wir nicht ändern können, bessere Ergebnisse verhindert. Dazu gehört auch, dass die Diesel-allradbetriebenen Fahrzeuge durch das technische Reglement  klar im Nachteil sind. Die vielen schnellen, welligen und steinigen Passagen, die wir in diesem Jahr absolvieren mussten, waren hart für unsere MINI und wir hatten keine Chance gegen die Buggys. Deswegen werden wir uns noch mehr mit dem Thema Two-wheel-drive beschäftigen.»

 

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