Was Heinz Kinigadner am Dakar-Sieg hinderte
Heinz Kinigadner fuhr stets spektakulärer
Heinz Kinigadner ist für viele der spektakulärste Motorradpilot, den die Rallye Dakar je gesehen hat. «Ja, ich habe ein paar Etappen gewonnen», sagt der heute 51-Jährige. «Doch ich bin sieben Mal gestartet und nie ins Ziel gekommen. Ich war sicherlich einer der schnellsten Fahrer im Feld. Ich war aber kein kompletter Rallye-Fahrer - sowohl in der Vorbereitung als auch beim Navigieren.»
Nach seiner Motocross-Karriere in den 1980er-Jahren hatte er an sich keinen übermäßigen sportlichen Ehrgeiz mehr, sagt Heinz Kinigadner: «Das Rallye-Fahren war für mich in erster Linie ein Abenteuer! Das schönste Abenteuer, das man sich wünschen kann.»
Das Abenteuer hat für Kinigadner 1992 begonnen. Die KTM-Legende hat die damalige Route von Paris nach Kapstadt allerdings auf einer Yamaha in Angriff genommen - als zahlender Gast bei einem italienischen Team. «Das war alles zusammen eine Katastrophe», sagt Kinigadner heute über die Tatsache, dass man als Rookie bei der Dakar jede Menge Lehrgeld zu zahlen hat. «Das Motorrad ist dann irgendwann regelrecht auseinandergeflogen. Ganz aus war es, als es beim Starten einfach zu brennen begonnen hat.»
Doch schon bei diesem ersten Auftritt hat Kinigadner mit dem Sieg beim Prolog in Paris aufgezeigt: «Blöderweise musste ich dann in Libyen als Erster starten. Und da ist mir ziemlich der Reis gegangen.»
In der Folge absolvierte Kinigadner das, was er Lern-Kurven nennt: «Im Roadbook stand 120 Kilometer nach Süden. Dann trifft man auf eine Düne mit einem Busch daneben. Nach 120 Kilometern bin ich angekommen. Aber da war keine Düne. Und auch ein Busch war keiner zu sehen.»
Grundsätzlich sei das Navigieren damals anspruchsvoller gewesen. Daher sei es zu dieser Zeit auch nicht so entscheidend gewesen, das stärkste Motorrad im Feld zu haben. Wer durch schlechte Navigation Stunden verlor, konnte auch aus einem 50-PS-Vorteil keinen Vorsprung machen: «Heute haben die Fahrer jedenfalls vier, fünf GPS-Punkte am Navi. Das grosse Abenteuer - wie damals ohne GPS - ist es heute sicherlich nicht mehr.»
Das habe auch den Charakter der Dakar verändert: «Heute probieren die Fahrer oft, einige wenige Sekunden rauszuholen - und dann rechnen sie wie bei der Tour de France und versuchen, das über 14 Tage zu halten.»
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