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Audi und Mortara: Bittere Gedanken an Zandvoort

Von Otto Zuber
Edoardo Mortara

Edoardo Mortara

Audi gewann in Hockenheim die Hersteller- und die Teamwertung der DTM und beide Finalrennen. In der Fahrerwertung belegten Edoardo Mortara und Jamie Green die Plätze zwei und drei.

Dieter Gass (Leiter DTM bei Audi Sport) Mit einem Blick von außen hatten wir eine fantastische Saison: zehn Siege in 18 Rennen, dazu die Titel in der Hersteller- und Teamwertung. Trotzdem tut es extrem weh, heute trotz eines Sieges von Edo (Mortara) den Fahrertitel nur denkbar knapp zu verpassen. Und das umso mehr, als dass wir in Zandvoort eine Situation hatten, in der Edo unberechtigt Punkte verloren hat. Ich weiß, dass es am Ende einer langen Saison eigentlich kein ‚Hätte‘ und ‚Wenn‘ gibt – aber diese Punkte waren mathematisch auf Edos Konto und hätten den Ausschlag geben können.

Edoardo Mortara (Castrol EDGE Audi RS 5 DTM #48) Platz 3 / Platz 1 Es sind gemischte Gefühle für mich: Wir haben am Sonntag das Rennen sowie die Titel in der Hersteller- und Teamwertung gewonnen – das ist ein großer Erfolg und eine tolle Sache. Auf der anderen Seite habe ich den Fahrertitel knapp verpasst, und das mit fünf Siegen in einer Saison. Das ist hart und es wird ein paar Tage brauchen, bis wir uns über die positiven Dinge richtig freuen können.

Miguel Molina (Teufel Audi RS 5 DTM #17) Platz 1 / Platz 14 An diesem Finalwochenende überwiegen die positiven Momente: Der Samstag war ein rundum perfekter Tag, der mit dem Sieg gekrönt wurde. Den Sonntag dagegen habe ich immer noch nicht richtig verstanden: Wir haben nicht die kleinste Kleinigkeit am Auto geändert, hatten aber aus irgendeinem Grund keine Chance im Qualifying. Also ging es nur noch um eine gute Strategie, die mich dann immerhin noch einige Plätze nach vorn gebracht hat. Jetzt geht es für mich nach Hause, die Batterien aufladen, und vielleicht ein Go-Kart-Rennen mit Freunden in der nächsten Zeit.

Mike Rockenfeller (Schaeffler Audi RS 5 DTM #99) Platz 5 / Platz 11 Unser Ziel hier in Hockenheim war, alle drei Titel zu holen. Jetzt sind es zwei geworden, auch wenn das i-Tüpfelchen – der Fahrertitel – fehlt. Ich finde, wir sollten trotzdem zufrieden sein und ein wenig feiern. Ich persönlich hatte das wohl schlechteste Jahr in meiner DTM-Zeit. Wir werden uns jetzt in Ruhe angucken, woran das gelegen hat. Denn eines ist klar: Ich möchte in Zukunft wieder auf einem viel höheren Niveau angreifen.

René Rast (Red Bull Audi RS 5 DTM #72) Platz 6 / Platz 17 Das Wochenende mit Audi in der DTM hat riesigen Spaß gemacht und war eine tolle Erfahrung. Danke an Audi, dass man mir diese Möglichkeit gegeben hat, und danke an die Phoenix-Jungs für die herzliche Aufnahme. Ich habe viel mit den Ingenieuren gearbeitet, um mich zu verbessern. Der sechste Platz am Samstag war ein schöner Lohn dafür. Am Sonntag habe ich dann auch gleich die harte Seite der DTM kennengelernt: Ich hatte das Gefühl, eine tolle Qualifying-Runde hingelegt zu haben – und fand mich plötzlich auf Platz 23 wieder.

Jamie Green (Hoffmann Group Audi RS 5 DTM #53) Platz 8 / Platz 8 Dieses Wochenende waren die Ergebnisse im Qualifying etwas frustrierend. Am Samstag habe ich keine schnelle Runde zusammenbekommen, da ich mit Verkehr zu kämpfen hatte. Anschließend hatte ich eigentlich ein starkes Rennen trotz einer schwierigen ersten Runde. Am Sonntag lief es sehr ähnlich. Im Zeittraining konnten wir uns erneut keine gute Ausgangsposition sichern. In der ersten Rennrunde wurde ich dann in Kurve zwei von der Strecke gedrängt und habe zunächst den Anschluss verloren. Zwischenzeitlich lag ich auf Rang 22, konnte mich aber dank eines gut getimten Boxenstopps und schneller Rundenzeiten wieder nach vorn kämpfen. Was die gesamte Saison angeht, hat Audi eine gute Performance gezeigt. Insgesamt hatte ich konstant gute Leistungen, aber leider waren auch einige Ausreißer nach unten dabei – wie beim Auftakt in Hockenheim oder zuletzt in Budapest.

Adrien Tambay (Speedweek.com Audi RS 5 DTM #27) Platz 12 / Ausfall Das Wochenende hätte natürlich besser laufen können, insbesondere im Rennen am Sonntag. Ich wollte voll attackieren, um weiter nach vorn zu kommen. Anfangs lief es gut und ich konnte Plätze gutmachen. Als ich dann auch Di Resta überholen wollte, hatte ich leider eine Berührung mit Auer und damit war das Rennen gelaufen. Das Saisonhighlight war für mich das Rennwochenende in Budapest – der erste Erfolg zusammen mit meinem neuen Team. Ich fühle mich sehr wohl bei Team Rosberg und habe tolle Leute an meiner Seite. Insofern schaue ich positiv in die Zukunft. Vieles lief die Saison über noch nicht optimal und wir werden den Winter über weiter daran arbeiten, damit wir auf 100 Prozent kommen.

Nico Müller (Playboy Audi RS 5 DTM #51) Platz 15 / Platz 13 Zwei Nullnummern hier in Hockenheim – das ist sicher nicht das Finale, das ich mir gewünscht habe. Ich war mit Bestzeiten in zwei freien Trainings eigentlich gut dabei, bin aber im Qualifying immer in Verkehr geraten. Auf die Winterpause der DTM könnte ich übrigens gut verzichten – wenn es nach mir ginge, könnte es nächstes Wochenende schon weitergehen.

Timo Scheider (AUTO BILD MOTORSPORT Audi RS 5 DTM #10) Platz 16 / Platz 18 Das war ein sehr emotionales Wochenende für mich. Schwer zu fassen, dass es wirklich meine letzten beiden DTM-Rennen für Audi waren. Sportlich hätte es für mich persönlich besser laufen können, aber mit den Titeln in der Team- und Herstellerwertung war es für Audi ein erfolgreiches Wochenende. Ich habe mich riesig über die Resonanz der Fans gefreut – den ganzen Sonntag im Fahrerlager und nach der Auslaufrunde auch bei meinem kurzen Stopp vor der Haupttribüne – das waren alles Gänsehaut-Momente. Auch an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Danke an alle, die mich in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten unterstützt und auf meinem Weg in der DTM in guten und schlechten Zeiten begleitet haben.

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline) Wir haben für Audi in diesem Jahr neun von zehn Rennen gewonnen und jetzt fünf Siege in Folge geholt – eine der längsten Serien, an die ich mich erinnern kann. Dazu hat unsere Mannschaft die Teamwertung gewonnen und Audi die Herstellerwertung. Glückwunsch und danke an alle, die dazu beigetragen haben. Nur die Krönung hat leider gefehlt: der Fahrertitel für Edo (Mortara). Das tut weh, denn er hat an diesem Wochenende wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, was in ihm steckt. Leider war er speziell am Sonntag allein auf weiter Flur, da hatten wir alle auf mehr Unterstützung seiner Markenkollegen gehofft. Wir reisen mit erhobenen Köpfen zurück nach Kempten und freuen uns auf die Revanche im nächsten Jahr.

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix) Ich blicke auf das Wochenende mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Toll, dass es mit dem Gewinn der Hersteller- und Teamwertung geklappt hat. Aber es wäre auch der Fahrertitel für Edo (Mortara) möglich gewesen. Ähnlich gemischt sieht es bei unserem Team aus: Toller Einstand mit Platz sechs für René (Rast) am Samstag und die bittere Erfahrung, wie hart die DTM sein kann, am Sonntag. Mein herzlicher Dank geht an Timo (Scheider), der sich an diesem Wochenende aus der DTM verabschiedet hat. Er war in den Jahren bei uns immer ein toller Teamplayer und hat unsere ganze Mannschaft vorangebracht. Wir werden ihn vermissen.

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg) Gratulation an ABT zur Teamwertung, Gratulation an Audi zur Markenwertung und auch Gratulation an Edo (Mortara) – er hat mir heute unheimlich leid getan, denn er hätte den Titel mehr als verdient gehabt. Aus unserer Sicht war das Wochenende natürlich nicht optimal. Aber wir beenden die Saison mit Jamie (Green) auf dem dritten Platz in der Fahrermeisterschaft – und wenn wir uns in einer so hart umkämpften Serie darüber nicht mehr freuen, dann machen wir etwas falsch. Wir waren jetzt Dritter und Zweiter – fehlt noch der große Pokal, und den gehen wir in der nächsten Saison an.

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