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Hinter den DTM-Kulissen: Der Daten-Jongleur

Von Otto Zuber
Systemadministrator Mario Skobowsky

Systemadministrator Mario Skobowsky

Ein DTM-Team besteht aus mehr Leute als nur den sechs Stammpiloten. Viel mehr arbeiten dabei im Hintergrund. Wie Mario Skobowsky, Systemadministrator.

Wer kennt diese Situation nicht? Eben noch schnell eine wichtige E-Mail senden und plötzlich die Katastrophe: «Blue Screen», Fehlermeldungen und Computerabstürze am laufenden Band. Auch ein DTM-Team ist gegen Computerprobleme nicht immun. Mit Systemadministrator Mario Skobowsky (34) hat das Mercedes-AMG DTM-Team aber eine wirksame Waffe gegen hartnäckige IT-Probleme. 

«Die größte Herausforderung ist, die Infrastruktur so stabil hinzustellen, dass niemand merkt, dass die IT überhaupt da ist», verrät Mario sein Erfolgsgeheimnis. «So ist es auch im normalen Leben: Uns ruft keiner an, um sich zu bedanken, dass sein Rechner läuft. Es wird nur angerufen, wenn es nicht läuft. Genauso muss es auch an der Rennstrecke sein: Wenn sich niemand meldet, ist alles richtig gelaufen.»

Skobowsky ist an den DTM-Rennstrecken der Herr über alle Kabel, Computer und Datenverbindungen. Um die komplette Boxenanlage zu verkabeln, verlegt er an jedem Rennwochenende zwischen 500 und 700 Metern Netzwerkkabel. Zudem betreut er das gesamte Computer-Equipment des Teams. «Hierbei muss ich mich um alle möglichen Laptops kümmern, die benötigt werden», erzählt er. «Etwa für die Mechaniker und Dateningenieure, aber auch um die Laptops von Vorständen oder anderen Leuten.» Abhängig von der Fahrzeit der Autos auf der Strecke fallen im Laufe eines Rennwochenendes zwischen 30 und 35 Gigabyte an Datenvolumen an. 

Seit zwei Jahren setzt das Team auf komplett verkabelte Arbeitsplätze und Meetingräume in der Racebase, die mit den Boxen verbunden ist. «Sie ist im Endeffekt der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen», erklärt Mario. Die Serveranlage ist in die Racebase integriert und über Lichtwellenleiter mit den Arbeitsplätzen der Ingenieure in der Box sowie den Kommandoständen verbunden. Das ganze System ist mobil und bei jedem Rennen mit dabei. Somit macht es kaum einen Unterschied, ob ein Rennen in Hockenheim oder Moskau stattfindet. «Die Anreisewege sind ein bisschen länger», sagt Skobowsky schmunzelnd. Im Voraus müssen vielleicht ein oder zwei Dinge wie die Ansprechpartner für die Verkabelung abgeklärt werden. «Aber ansonsten ist der Ablauf identisch.»

Von Serverausfällen blieb das Team bislang verschont. «Aber wir hatten schon einen Fall, in dem das Zeitensignal (externer Zulieferer) zehn Minuten vor Rennbeginn komplett abgebrochen ist und keine Datenströme mehr da waren.» Der Grund dafür war witterungsbedingt. «Dadurch standen unsere Leute ohne Informationen da, wo sich welches Auto auf der Strecke befindet, welche Position es hat und welche Rundenzeiten es fährt.» In solchen Notfallsituationen packen dann alle gemeinsam an, um rechtzeitig eine Lösung zu finden und dem Partner wo es nur geht zu helfen. 

Für Skobowsky ist das auch einer der Gründe, die die Arbeit vor Ort so aufregend und besonders machen. «Wir haben zwar nur einen kleinen Anteil daran, denn es kommt ja vor allem auf die Fahrer und die Ingenieure an. Wir sind nur ein kleines Zahnrädchen, aber wenn dieses Rädchen nicht funktioniert, dann geht auch das große Ganze nicht», betont Mario. Motorsport ist eben ein Mannschaftssport. «Und dieser Einsatz von jedem; dass wir alle an einem Strang ziehen, das ist der Grund dafür, warum wir auch jedes Mal wieder mit Spaß an die Sache herangehen.»

Übrigens: Auch abseits der DTM-Infrastruktur ist Skobowsky vom Motorsport-Virus infiziert. «Ich war fast zehn Jahre lang immer bei der MotoGP am Sachsenring», verrät er. «Jetzt besuche ich, wenn es die Zeit zulässt, gerne mit meinem Sohnemann GT3- oder Motocross-Rennen oder auch mal Red Bull Air Race Veranstaltungen» So kann Mario auch einmal entspannt ein Rennen genießen, ohne jeden Moment mit einem Notfall rechnen zu müssen. 

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