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Audi: Keine Kohle für einen DTM-Ersatzmann

Von Andreas Reiners
René Rast sprang 2016 in Zandvoort für Adrien Tambay ein

René Rast sprang 2016 in Zandvoort für Adrien Tambay ein

Was passiert, wenn ein Stammfahrer verletzungsbedingt ausfällt? Bei Mercedes und BMW hat man vorgesorgt, bei Audi gestaltet sich das etwas schwieriger.

Am Norisring könnte der Ernstfall eintreten. Möglicherweise muss Audis Motorsportchef Dieter Gass dann einen DTM-Ersatzmann für Mattias Ekström aus dem Hut zaubern, wenn der Schwede beim parallel stattfindenden Rallycross-Lauf in Schweden antritt. Das entscheidet Gass nach dem anstehenden DTM-Event in Budapest. Keine einfache Entscheidung, sollte Ekström auch in der DTM noch oben angreifen. Doch dann hat Audi Zeit, einen Ersatzmann zu nominieren.

Was jedoch passiert, wenn über Nacht ein Ersatzfahrer aus dem Hut gezaubert werden muss, weiß René Rast am besten. Er wurde im vergangenen Jahr von einer Grillparty wegbeordert, nachdem sich Adrien Tambay in Zandvoort im ersten Lauf verletzt hatte. «Da hatten wir noch ein bisschen Glück, dass wir René überhaupt an die Strecke bekommen haben», sagte Gass.

Rast selbst hatte sich zum Saisonauftakt in Hockenheim verletzt – allerdings im zweiten Rennen. Wäre dies im ersten Rennen passiert, wäre im Audi-Lager wohl hektische Betriebsamkeit ausgebrochen. Gass sagt zwar: «Wir hätten alles daran gesetzt, einen sechsten Fahrer zu bringen.»

Aber: Einen offiziellen Ersatzfahrer hat Audi nicht. Denn: «Kein Geld. Wir leisten uns im Moment noch keinen Ersatzfahrer. So einfach ist das.» Wenn Gass einen Ersatzfahrer an die Strecke bringt, muss er ihn auch bezahlen. «Das Geld habe ich im Moment nicht so richtig. Wenn ich auch zugeben muss, dass mir das nicht gefällt. Das beschäftigt mich schon, vielleicht werden wir uns das noch einmal näher anschauen», so Gass.

Fakt ist, dass die Hersteller keinen Ersatzfahrer offiziell benennen oder nominieren müssen. Er kann theoretisch spontan einspringen. Was, wie im Fall von Rast, in der Praxis aber schon mal turbulent zugehen kann. Und nicht immer gut ausgehen muss. In Moskau könnte es mit nahegelegenen Grillpartys schwierig werden.

Mercedes hat diese Probleme nicht, die Stuttgarter haben gleich zwei offizielle Ersatzpiloten. Zum einen Maximilian Günther, zum anderen Ex-Stammfahrer Daniel Juncadella, der dann Günther ersetzt, wenn der parallel in der Formel 3 fahren muss. 2016 hatte Mercedes den in die Formel 1 abgewanderten Esteban Ocon ersetzen müssen. So spontan wie bei Rast war das nicht, aber Ersatzfahrer Felix Rosenqvist fügte sich blendend ein.

Und BMW? Dort ist Motorsportdirektor Jens Marquardt ob der finanziellen Abwägungen Audis überrascht. Und scherzte: «Da muss der Herr Gass vielleicht vor der Audi-Hospitality eine kleine Box aufstellen oder Crowdfunding machen.»

Die Münchner selbst sind abgesichert und haben «ein paar Optionen, wenn etwas sein sollte. Wir schauen, dass wir auf so eine Situation vorbereitet sind. Ich helfe mir nicht, wenn ich sage, das passiert sowieso nicht. Denn wenn es passiert, wird es aufwändig.» Zuletzt am Lausitzring hätten zum Beispiel Ricky Collard oder Philipp Eng einspringen können, Jens Klingmann ist ebenso ein Kandidat wie auch Joel Eriksson.

Vielleicht sogar für die Zukunft als Stammfahrer in der DTM? «Das muss ein junger Fahrer selbst entscheiden. Wir arbeiten gerne mit ihnen zusammen, und sein riesiges Potenzial zeigt er. Aber wenn er es im Formelsport weiter probieren möchte, werden wir ihn nicht von dem Weg abhalten», so Marquardt über den 18-jährigen Schweden, der in der Formel 3 derzeit mit Lando Norris die Gesamtwertung anführt.

 

 

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