GT3-Zukunft: Für die aktuellen DTM-Teams eine Option?

Von Andreas Reiners
Beim Phoenix-Team ist man skeptisch

Beim Phoenix-Team ist man skeptisch

Gerhard Berger will die DTM mit einem GT3-Reglement in die Zukunft führen. Was sagen die aktuellen Teams wie Abt, Phoenix oder RMG zu den Plänen?

Die aktuelle DTM-Saison ist für die Teams die wohl schwierigste, die sie bislang erlebt haben. Zum einen ist da die sportliche Herausforderung, der Wettkampf, der Jagd nach Siegen und dem Titel. Business as usual.

Doch hinzu kommt die Coronakrise, die natürlich auch Teams wie Abt, Phoenix oder RMG hart getroffen hat. In der Regel sind dies mittelständische Unternehmen, die genauso um ihre Existenz bangen wie andere Firmen auch.

Und dann wird die Zukunftsangst auch noch potenziert.

Denn die DTM steuert auf das Ende zu, zumindest in der Art, wie wir sie kennen und wie die Teams sie teilweise jahrzehntelang praktiziert haben, nämlich als Werksteams der Hersteller Audi oder BMW.

Die große Ungewissheit, wie es nach der Saison 2020 weitergehen soll, ist die Folge.

DTM-Chef Gerhard Berger will die Plattform DTM erhalten und plant mit einem GT3-Reglement, auch wenn noch immer keine Nägel mit Köpfen gemacht wurden, und ob es wirklich so kommen wird, ist weiterhin offen.

Doch was sagen die Teams zu der Option?

«Für uns als Team ist es interessant, denn wenn man in so einer Serie weitermachen kann, werden wir uns das anschauen. Es wäre schön, wenn wir mit GT3-Autos, den Fahrern und dem Team fahren könnten, denn es geht auch darum, den Mechanikern und den Ingenieuren eine Zukunft zu bieten. Denn Motorsport ist nicht einfach im Moment», sagte Abt-Teamchef Thomas Biermaier auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com. 20 Jobs könnten so gerettet werden, sagt er: «Das ist unser Hauptziel.»

Das Team Abt befindet sich in Gesprächen mit Berger, doch die sind lose. «Wir warten auf eine Einladung, um uns mit ihm zusammenzusetzen und Ideen zu besprechen», sagt Biermaier: «Er braucht nicht nur uns, sondern auch andere Audi-Teams, BMW, die alten Mercedes-Teams. Es ist eine große Chance, aber wir brauchen nicht nur eine Idee, sondern ein gutes Konzept.»

Abt hat mehrere Pläne B in der Schublade, fix ist weiterhin das Engagement mit Audi in der Formel E. «Wir schauen nach neuen Möglichkeiten, neuen Serien und Abenteuern. Wir werden aber auf jeden Fall neue Projekte machen.»

Deutlich skeptischer ist Phoenix-Teamchef Ernst Moser. «Es wird schwierig, eine Alternative oder eine neue Lösung zu finden, Leute oder Hersteller zu motovieren, da mitzumachen», sagte er zur Berger-Idee: «Es wird ja in vielen anderen Serien schon mit GT3-Autos gefahren. Ich weiß nicht, ob es der richtige Weg ist.»

Er hofft, dass es spätestens im September eine Ansage gibt. «Ansonsten schauen wir uns nach anderen Serien um.»

Dabei ist es längst nicht sicher, dass Phoenix dabei wäre, sollte es eine GT3-Zukunft geben. «Ich weiß nicht, ob wir das nötige Budget zusammenbekommen, wenn die Hersteller nicht involviert sind. In der aktuellen Zeit ist es nicht so einfach, ein Budget zu finden. Wenn es möglich ist, werde ich es aber machen.»

Und bei BMW? Da ist man noch zurückhaltender. Auf Anfrage sagten sowohl RMG-Teamchef Stefan Reinhold, als auch RBM-Teamchef Bart Mampaey, dass es noch zu früh sei, da das Konzept noch nicht final stehe.

Zudem fokussiert sich BMW im GT3-Bereich auf den Kundensport, wie Motorsportdirektor Jens Marquardt zuletzt betonte. Beide Teamchefs betonen aber, dass sie Werksteams seien. Daher bleibe abzuwarten, welche Entscheidungen BMW für die Saison 2021 trifft.

Audis Motorsportchef Dieter Gass weiß um die Probleme der Teams. «Wir wollen eine Serie für professionelle Fahrer, und das muss finanziert werden. Bei Kundenteams geht es darum, wie sie das stemmen können und trotzdem auf Profis setzen können. Aus ökonomischer Sicht ist es keine einfache Mission, die Finanzierung hinzubekommen», so Gass, der deshalb Druck macht, dass bald eine Entscheidung getroffen wird.

Gass betont, wie schwierig die aktuelle Situation im deutschen Motorsport ist und vor allem dann wird, wenn eine Plattform wie die DTM verschwinden würde. Gass: «Ein anderes Reglement mit professionellen Fahrern ist eine gute Idee. Denn was wir nicht vergessen dürfen: Sollten wir keine DTM mehr haben, würde das bedeuten, dass wir keinen professionellen Motorsport mehr in Deutschland haben.»


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