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Ellen Lohr: Frauen in der DTM «eine Frage der Zeit»

Von Rob La Salle
Ellen Lohr im Mercedes

Ellen Lohr im Mercedes

Seit 1984 waren in der DTM zehn Frauen am Start. Ellen Lohr geht davon aus, dass es nicht mehr lange dauert, bis die nächste Frau an den Start geht.

Ellen Lohr hat Geschichte geschrieben: Als einzige Frau hat sie ein Rennen zur DTM gewonnen. Das war am 24. Mai 1992 in Hockenheim, als sie Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg und den späteren DTM-Rekordchampion Bernd Schneider hinter sich ließ.

Mit Blick auf den Weltfrauentag am 8. März ist die gebürtige Mönchengladbacherin überzeugt: «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder schnelle Frauen in der DTM haben.»

Seit der Einführung 1984 waren bisher zehn Frauen in der DTM am Start. Ihre Zuversicht begründet Lohr mit zahlreichen Initiativen und sieht eine starke Generation heranwachsen. Ein Beispiel ist Sophie Hofmann. Die 22-Jährige aus dem sächsischen Waldenburg startet in der Nachwuchsserie DTM Trophy, dem Unterbau der DTM.

Für Ellen Lohr ist klar: «Die körperlichen Voraussetzungen, die im Motorsport benötigt werden, sind auch bei Frauen gegeben.»

Entscheidend sei für sie vielmehr die Unterstützung. «Es hat viele Jahre nicht wirklich Fortschritte gegeben, aber jetzt geht es Schlag auf Schlag. Es wachsen im Nachwuchsbereich gerade starke Generationen heran, die auf einem guten Level sind, um schon bald in der DTM zu bestehen.» Die ehemalige Mercedes-Pilotin ergänzt: «Durch den Wechsel der DTM zu GT3-Rennwagen kommt jetzt die beste Zeit für eine Frau, um in der DTM erfolgreich zu sein.»

Ellen Lohr führt weitere Gründe an, warum die Erfolgsaussichten der Frauen gestiegen sind: «Generell gibt es im Motorsport heutzutage viele Bestrebungen, mehr Frauen zu beteiligen. Dazu zählen unter anderem die W-Series als Formel-Rennserie nur für Frauen, die im Rahmen der DTM debütierte, die Initiative ‚Women in Motorsport‘ des Automobil-Weltverbandes FIA oder die von Susie Wolff gegründete Organisation ‚Dare to be different‘.»

Zum Ende der DTM-Saison 1987 bestritt Ellen Lohr drei Rennen im Alpina-BMW M3 und fuhr auf dem Salzburgring als Zweite sogleich einen Podiumsplatz heraus. Am gleichen Wochenende und an gleicher Stelle wurde sie damals Deutsche Formel-Ford-Meisterin.

Ein Angebot, als BMW-Werksfahrerin fest in die DTM zu wechseln, lehnte sie jedoch ab, wollte ihre Formel-Karriere fortzuführen. Doch 1991 nahm sie schließlich ein Mercedes-Angebot von Norbert Haug an. «Einen richtigen Werksvertrag mit Gehalt und allem, was dazugehört, konnte ich nicht ausschlagen.»

Ein Jahr später stand sie ganz oben auf dem Siegerpodest. Für Ellen Lohr steht außer Frage: «Ja, dieser Sieg 1992 war der Höhepunkt meiner Karriere. Es beeindruckt mich immer wieder, wie viele Menschen sich noch daran erinnern.»

Lohr ist die bisher erste und einzige DTM-Siegerin. Die erste Frau in der DTM war 1984 Lella Lombardi (Alfa Romeo), die erste Frau auf dem Podium war 1986 Beate Nodes (Ford Sierra) als Dritte auf der AVUS in Berlin. Die Niederländerin Henny Hemmes (Chevrolet) bestritt einige Rennen, als BMW-Werksfahrerinnen fuhren die Österreicherin Mercedes Stermitz eine und die Deutsche Annette Meeuvissen drei Saisons.

Auch die DTM-Pilotinnen, die zwischen 2006 und 2012 von Audi und Mercedes eingesetzt wurden, hatten einen schweren Stand. Die Schottin Susie Stoddart, die später den heutigen Mercedes-Sportchef Toto Wolff heiratete, erzielte im Mercedes einige Top-Ten-Platzierungen. Für Audi fuhren die Belgierin Vanina Ickx, die Britin Katherine Legge und die Schweizerin Rahel Frey.


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