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Bier, Tattoo, Pokal geklaut: Muth mischt die DTM auf

Von Andreas Reiners
Esteban Muth

Esteban Muth

Die neue DTM zeigt sich ohne den Einfluss der Hersteller offener als früher. Auch die Fahrer nutzen das aus. Auf der Streck und auch daneben. Wie Esteban Muth, der eine irre Wette eingeht und sich den Pokal klauen lässt.

So richtig raus mit der Sprache wollte Esteban Muth nicht. Der Belgier hatte nach dem Rennwochenende auf dem Nürburgring einen Pokal für den besten DTM-Junior bekommen. Er hatte mit zehn Punkten an dem Wochenende die meisten Zähler der jungen Wilden geholt, und die Konkurrenz ist mit Titelkandidat Liam Lawson und dem DTM-erprobten Sheldon van der Linde eine illustre.

Doch dann gab es die Story um den Pokal des T3-Piloten, der den Abend nicht heil überstand. Muth hatte ihn im nicht abgeschlossenen Auto gelassen, weil die Batterie seines Schlüssels leer war. Er ließ das Auto für zehn Minuten alleine, und in der Zeit wurde der Pokal gestohlen, berichtete Muth in Spielberg. «Wir haben ihn wiedergefunden, aber die Trophäe ist leider ziemlich kaputt», sagte er.

Seltsam? Nun, Rivale Daniel Juncadella (GruppeM Racing) deutete mit einem Augenzwinkern an, dass es möglicherweise einen anderen Grund für den kaputten Pokal gab: «Ich habe dir gesagt: Fünf Bier sind genug», sagte der Spanier.

Wir erinnern uns an die Episode in Zolder, wo Muth sich mit dem zweimaligen Meister Marco Wittmann angelegt hat. Erst am Glas, seitdem auf der Strecke.

Zwei Rennfahrer, ein paar Bier, ein Überholmanöver und ein Tattoo – fertig war die verrückte DTM-Wette. Mittendrin: Der furchtlose Rookie, der sich Wittmanns Startnummer tätowieren lassen muss, wenn er ihn auf der Strecke nicht überholen kann. Schafft er es, bekommt er von Wittmann einen Instagram-Post. Wie das manchmal so ist unter Alkoholeinfluss, geriet der Einsatz dann doch etwas schief.

Doch wer ist bitte dieser Esteban Muth?

Der 19-Jährige war vor seinem Sprung in die DTM ein unbeschriebenes Blatt, ging in verschiedenen Formelserien an den Start, zum Beispiel in der japanischen Formel 3 und im Formel Renault Eurocup. Im Jahr 2019 erfolgte sein Wechsel in den GT-Sport, wo er bereits Erfahrung in der GT4 European Series sowie dem GT World Challenge Europe Endurance Cup sammeln konnte.

Sein Weg in die DTM zum Team T3 Motorsport verlief kurios. «Lucas Auer ist in der Vergangenheit gegen Esteban gefahren. Das machte dann die Runde über seinen Onkel Gerhard Berger, Peter Mücke und dann zu uns», verrät T3-Teamchef Jens Feucht bei SPEEDWEEK.com: «Da haben wir die Verhandlungen und Gespräche aufgenommen. Wir haben da auf die Aussagen von Lucas vertraut.»

Und Muth hat trotz der Vorschusslorbeeren dann doch überrascht. Erst seinen Teamchef, dann die DTM mit mutigen und sehenswerten Überholmanövern in seinem Lamborghini. Den Titel «The Overtaker» verlieh ihm Ex-Champion Timo Scheider.

«Er sieht die Chancen, nutzt sie und macht nichts kaputt. Er hat eine Top-Basis, um ein Profi-Rennfahrer zu werden», sagte Feucht. Keine Sorge, dass Muth mit seinen Aktionen nicht doch mal etwas kaputt macht? Nein: «Die Überholmanöver vom ‚Overtaker‘ sind für uns als Team ein wahres Freudenfest.»

Und die Wette ist «eine coole Sache», findet der Chef: «Das zeigt, dass er als Fahrer anerkannt wird.“ Und sollte er doch verlieren, wird ihm der Chef «gerne noch etwas drunterschreiben.»

Noch läuft die Sache für Wittmann. Am Nürburgring ging es zwischen beiden schon zur Sache. Im ersten Rennen fuhren sie nach dem Start Seite an Seite, am Sonntag hatte Muth Wittmann die ganze Zeit im Blick, konnte aber zu keinem Manöver ansetzen.

Wittmann: «Als wir beide nebeneinander im Auto waren, mussten wir beide unter dem Helm lachen. Irgendwann stehen wir am Streckenrand und haben uns wegen der Wette gegenseitig abgeschossen.» Möglicherweise ja schon an diesem Wochenende. Dann trägt die DTM das fünfte Rennwochenende in Spielberg aus. Irre Wette inklusive.


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