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Berger-Klartext nach Kritik: Hat DTM Schaden zugefügt

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger mit Thomas Jäger, dem DTM-Verantwortlichen von Mercedes-AMG

Gerhard Berger mit Thomas Jäger, dem DTM-Verantwortlichen von Mercedes-AMG

Nach dem DTM-Finale am Norisring versuchte es Serienchef Gerhard Berger noch mit Diplomatie. Nach der vernichtenden Fan-Kritik spricht der Österreicher nun Klartext.

Gerhard Berger hat seit dem DTM-Finale schlecht geschlafen. Dem DTM-Chef machte das Finale seiner Rennserie auf dem Norisring zu schaffen. Da hatte Kelvin van der Linde den Gesamtführenden Liam Lawson abgeschossen und so wohl um den Titelgewinn gebracht.

Daneben wurde Maximilian Götz per Teamorder zum Meister gemacht, Mercedes-Markenkollegen hatten deutlich verlangsamt, um den Deutschen passieren zu lassen. Götz, der sich den Titel trotz der Hilfe natürlich unter dem Strich verdient hat, ist es «egal, was die anderen denken». Ein Beigeschmack bleibt.

Berger hatte im Anschluss vor allem bei der Teamorder versucht, diplomatisch zu bleiben, hatte bei seiner Bewertung versucht, beide Seiten zu sehen, zog zudem einen Vergleich zu seiner aktiven Zeit und zu seinem damaligen Teamkollegen Ayrton Senna. Der Tenor: Teamorder ist nicht schön, aber nun mal die Realität.

Da ging es in den sozialen Medien schon längst rund, das Feedback für die DTM war nach dem letzten Rennen nicht nur negativ, es war eine Katastrophe. Die Fans stürzten sich auf van der Linde und die Teamorder, mehrere tausend Kommentare zeugen von Wut und Frust auf das, was auf der Strecke passiert ist.

«Richtig schlecht geschlafen»

Wie gesagt: Berger hat «die letzten Nächte richtig schlecht geschlafen», wie er bei der Bild erklärte. Und der Diplomat von Sonntag spricht am Donnerstag Klartext. Was er vielleicht am Sonntag schon hätte tun sollen.

«Mit solchen künstlichen Verschiebungen kommt mein Sportlerherz nicht zurecht. Wenn ein Fahrer aus eigener Initiative eine Entscheidung im Sinne des Teams trifft, dann ist das in Ordnung. Das ist aber auch die Grenze. Absolut inakzeptabel ist aber, wenn Teams oder Fahrer den Auftrag bekommen, ihre Position aufzugeben, um den Vorteil woanders hinzuverlagern», sagte Berger.

Eine teamübergreifende Anordnung sei noch einmal eine ganz andere Qualität, «die ich weder sportlich noch persönlich auf unserer Plattform akzeptieren kann», so Berger, der Konsequenzen für die Zukunft ankündigte. «Wir sehen uns die Fakten genau an und werden dann auf Basis der Erkenntnislage hoffentlich die richtigen Konsequenzen ziehen.»

Welche das sein werden, ließ er zunächst offen. Teamorder war 2020 noch per Reglement verboten, Verstöße wären mit einer dicken Geldstrafe in Höhe von 250.00 Euro geahndet worden. 2021 wurde der Passus aus dem Reglement gestrichen, wohl auch, weil Hersteller eigentlich nicht mehr so stark involviert sind.

Über das Ziel hinausgeschossen

Auch Kelvin van der Linde bekam von Berger sein Fett weg. Der Abt-Pilot sei weit übers Ziel hinausgeschossen, so Berger: «Sein Verhalten in Turn 1 war nicht akzeptabel – weder sportlich noch sicherheitstechnisch. Die harten Manöver gegen Götz kann man vielleicht noch unter hartem Racing verbuchen. Aber die Tatsache, dass er den Meisterschaftsführenden in der ersten Kurve aus dem Rennen genommen hat, können wir als Plattform nicht unterstützen, ist aber letztendlich eine Sache der Sportbehörde.»

Man muss dazu sagen: Am Mittwochabend hat sich van der Linde in einem Statement entschuldigt, zuvor auch schon persönlich bei Lawson.

«Was ich klar sagen muss: Beide Themen, die Mercedes-Stallorder und das Manöver von van der Linde, haben nicht nur Diskussionen ausgelöst, sondern der DTM einen Schaden zugefügt», stellt Berger klar: «Das tut mir wahnsinnig leid für alle Beteiligten, die zur Attraktivität der DTM in dieser Saison beigetragen haben und die alles dafür getan haben, dass die DTM für hartes, faires Racing bis zum letzten Rennen steht, bei dem der Beste gewinnt. Das ist uns im Finale leider nicht gelungen und schießt uns in der Gunst der Fans weit zurück.»


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