Felipe wer? AF Corse hat noch eine DTM-Rechnung offen
Felipe Fraga fährt 2022 in der DTM
Die Bilanz des Ferrari 488, der seit 2016 vom Team von Amato Ferrari in verschiedenen Disziplinen eingesetzt wird, ist beeindruckend: 770 Starts, 429 Siege und 107 Titel.
Mit dem Fahrer-Duo Felipe Fraga/Nick Cassidy möchte die italienische Mannschaft 2022 an die Erfolge anknüpfen, den DTM-Team-Titel verteidigen und den Fahrer-Titel für sich entscheiden.
Der ging 2021 bekanntlich auf dramatische Art und Weise verloren, der Skandal um den Abschuss von Liam Lawson durch Kelvin van der Linde auf dem Norisring hätte fast zum Ausstieg des Projekts um AF Corse/Ferrari und Red Bull geführt. Stattdessen wird der Frust über die Niederlage in Motivation umgewandelt.
«Wir haben noch eine offene Rechnung in dieser Meisterschaft, das ist offensichtlich», sagte Teamchef Ron Reichert: «Dieses Jahr wollen wir beide Titel holen. Das Ziel ist ganz klar, beides zu schaffen.»
Dafür setzt das Traditionsteam zum einen auf Felipe Frage. Er startete seine Karriere im Kartsport, ehe er in den GT-Sport wechselte. 2016 gewann er die brasilianische Stockcar-Serie, Anfang des Jahres siegte er bei der 60. Ausgabe der 24 Stunden von Daytona in der LMP3-Klasse. Fraga hat in den vergangenen Jahren mit Erfolgen wie dem zweiten Platz in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2021 (LMGTE Am) auf der europäischen Bühne geglänzt. Der große Name ist er aber nicht, ein Talent ist er mit 26 auch nicht mehr.
«Felipe ist bei vielen ein bisschen unter dem Radar durchgeschwommen», sagte Reichert in einem Video-Interview. «Er wird eine super Performance hinlegen. Er fährt in Amerika und Brasilien und ist dort superstark. Er wird hier auf jeden Fall ganz stark und vorne mit dabei sein.»
Das Red-Bull-Problem in diesem Jahr: Viele Talente können wegen Überschneidungen mit ihrem Hauptprogramm nicht an der DTM teilnehmen. Beim Vorjahreszweiten Liam Lawson sind es gleich fünf mit der Formel 2, die für den Neuseeländer Priorität hat. Deshalb musste Red Bull Kompromisse eingehen.
Denn Cassidy wiederum wäre auf Anhieb sicher ein Titelkandidat, er wird aber wegen Überschneidungen mit der Formel E zwei Rennwochenenden – vier Rennen also - verpassen.
«Bei Nick hat jeder am Norisring gesehen, dass er ins Auto steigt und direkt vorne mit dabei ist. Ein sensationell schneller Mann. In diesem Jahr ist er noch mehr für uns im Ferrari unterwegs, deshalb haben wir hohe Erwartungen. Er wird auf jeden Fall ganz oben mit dabei sein», sagte Reichert. Was AF Corse dann zumindest beim Kampf um den Teamtitel helfen wird.