Keine Fragen mehr: Fraga auch dank Farfus furios
Felipe Fraga
Vor der DTM-Saison haben sich viele Beobachter gefragt: Wer zum Teufel ist Felipe Fraga? AF Corse holte 2021 den Teamtitel, vor allem getragen durch das Top-Talent Liam Lawson, der den Fahrertitel bekanntlich knapp verpasste. Alex Albon war als Teamkollege vielen Fans aus der Formel 1 ein Begriff.
Nun tritt der Rennstall, der beim DTM-Projekt von Red Bull unterstützt wird, mit Fraga an. Und Nick Cassidy, den aber ebenfalls viele Anhänger aus der Formel E und der letztjährigen DTM-Saison kennen, als er für Albon einsprang.
«Felipe ist bei vielen ein bisschen unter dem Radar durchgeschwommen», hatte Teamchef Ron Reichert vor dem Saisonstart erklärt. «Er wird eine super Performance hinlegen. Er fährt in Amerika und Brasilien und ist dort superstark. Er wird hier auf jeden Fall ganz stark und vorne mit dabei sein.»
Das sind Sachen, die man als Teamchef nun mal so sagt, oder? Doch er sollte Recht behalten, denn Fraga lieferte ab. Im ersten Qualifying beim Auftakt in Portimao wurde er Vierter, im Rennen fiel er unglücklich aus. Im zweiten Qualifying fuhr er auf Startplatz drei und wurde Zweiter.
Ohne Frage sind das beeindruckende Ausrufezeichen. Abzusehen war das nicht unbedingt, denn ein Talent ist der 26-Jährige auch nicht mehr.
Er startete seine Karriere im Kartsport, ehe er in den GT-Sport wechselte. 2016 gewann er die brasilianische Stockcar-Serie, Anfang des Jahres siegte er bei der 60. Ausgabe der 24 Stunden von Daytona in der LMP3-Klasse.
Fraga hat in den vergangenen Jahren mit Erfolgen wie dem zweiten Platz in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2021 (LMGTE Am) auf der europäischen Bühne geglänzt.
Der große Name war er bislang nicht, Fraga hat sich aber schnell in den Fokus gefahren, auch DTM-Chef Gerhard Berger hat den Brasilianer inzwischen auf dem Zettel, nachdem ihm zuvor schon sein Neffe Lucas Auer verraten hatte, dass Fraga schnell unterwegs ist. Auer fuhr 2021 in Spa auf einem Auto mit Fraga.
Ganz so verwunderlich ist der starke Einstand dann aber auch nicht, denn Fraga hat einen bekannten «Lehrmeister»: den früheren DTM-Fahrer Augusto Farfus. Fraga lernte ihn 2012 als Red-Bull-Junior kennen. Inzwischen sind beide befreundet, Farfus berät ihn, beide tauschen sich mehrfach in der Woche aus.
«Er hat viel Erfahrung und seine Karriere ist ein gutes Vorbild für jeden GT-Fahrer. Außerdem hat er die DTM in Brasilien populär gemacht. Wegen ihm kennt sie heute jeder. Und jetzt schauen wieder alle DTM, weil es wieder einen Brasilianer gibt». Dazu noch einen, der offenbar vorne mitfahren kann.