«Auf die Mütze bekommen»: DTM-Meeting mit Folgen
Am Sonntag ging es gesittet zu
Lucas Auer brachte es auf den Punkt. «Wir haben auf die Mütze bekommen», fasste er das Fahrer-Briefing zusammen, das am Sonntagmorgen stattfand und das ganz offensichtlich das Ziel nicht verfehlt hat. Denn nach dem chaotischen Crash-Festival am Samstag ging es am Sonntag fast schon langweilig zu.
Rennsieger Felipe Fraga wollte sich vor dem achten Saisonrennen trotzdem noch einmal absichern. Er ging deshalb zu Marco Wittmann und Maximilian Götz, wie er verriet: «Ich sagte ihnen: ‘Lass es uns ruhig angehen und die erste Kurve bekommen, denn ich muss das Rennen wirklich beenden‘»
Es funktionierte, es war fast schon die berühmte angezogene Handbremse, mit der die Fahrer das Rennen angingen. Im Briefing selbst wurden härtere Strafen für weitere Kollisionen angekündigt. Hinzu kam, dass die Fahrer keinen Raum mehr bekamen, um in der Zweierreihe beim Start vorab leicht ausscheren zu können.
«Sie haben uns gesagt, dass wir die Kosten selbst zahlen müssen», scherzte der Drittplatzierte René Rast. Denn die waren nach 16 Ausfällen und weiteren angeschlagenen Boliden immens.
«Im Ernst: Der Renndirektor hat gesagt, dass wir so nicht fahren können, das ist nicht akzeptabel. Das haben wir alle eingesehen. Wir müssen immer noch Prozeduren finden, was Starts und Restarts betrifft, aber wir sind auf einem guten Weg», sagte der Abt-Pilot.
Fraga, der das Rennen gewann, glaubt gar nicht, «dass es das Briefing war. Die Fahrer sind heute aufgewacht und haben aufgehört, wie verrückt zu crashen».
Auch der Zweite Mirko Bortolotti (Grasser-Lamborghini) glaubt, dass die Fahrer selbst dafür gesorgt haben, dass es nicht so vogelwild ablief wie am Samstag. «Was wir Samstag gesehen haben, wart nicht normal. Ich habe erwartet, dass es heute so ablaufen würde, weil wir das wohl stärkste GT3-Feld haben. Das Fahrer-Briefing war nicht der Grund, die Jungs wissen, wie sie zu fahren haben. Was wir Samstag gesehen haben, war einfach nur Scheiße», sagte er.
Und was sagt der DTM-Chef? Gerhard Berger nahm die Massenkarambolage vom Samstag gelassen. «Es hat immer wieder Rennen gegeben, die so abliefen. Der Norisring ist ein perfekter Ort dafür. Und wenn es dann losgeht, hitzt es sich so auf, dass du es nicht mehr eingefangen bekommst. Sie vergessen dann, dass es eine Meisterschaft gibt. Ich wünsche es mir nicht, aber man muss es akzeptieren, dass es zwischendurch nicht so läuft, wie man es gerne hätte.»
Er räumt ein: «Wir haben, ein, zwei dabei, die dem Standard nicht so gewachsen sind. Der Rest sind aber Topfahrer. Und auch die waren nicht ideal unterwegs. Ob nun Fahrer oder Teams - unter dem Strich hat jeder seinen Anteil daran gehabt.»