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Trafoi: Hans «Strietzel» auf den Spuren seines Vaters

Von Gerhard Kuntschik
Vor 90 Jahren fand erstmals das Stilfser Joch-Bergrennen in Südtirol statt. Beim Revival wandelt «Strietzel» Stuck auf den Pfaden seines erfolgreichen Vaters.

Wer heutzutage von der Südtiroler Seite auf das Stilfser Joch hinauffährt, muss vorsichtig sein: Unzählige Radrennfahrer, Motorradfahrer und Autos drängen auf einer sehr engen, sehr steilen Straße, bis hinauf auf 2760 Meter. Für die Bewunderung des prächtigen Panoramas bleibt angesichts des Verkehrsaufkommens nur Zeit, wenn man irgendwo eine Parklücke findet.

Das touristische Ziel von heute war die Berg-Rennstrecke von damals. Es begann vor 90 Jahren – am 28. August 1932. Von Trafoi (1550 Meter Seehöhe), mit Start in Kurve 46 vom Hotel Bella Vista, heute das Hotel des Skihelden Gustav Thöni, zum Pass. 46 Kehren.

Das Stilfser Joch-Rennen zählte zur erstmals von mehreren Automobilclubs ausgeschriebenen Bergmeisterschaft – wie das Gaisbergrennen (Österreich), das Rennen auf den Mont Ventoux (Frankreich), der Klausenpass (Schweiz) und der Kesselberg (Deutschland). Der AC Mailand organisierte mit Unterstützung der Clubs aus Bozen und Meran die Premiere auf das Stilfser Joch – mit 1210 Metern Höhenunterschied.

Die Bergmeisterschaft war glänzend besetzt, mit einigen Helden der Rundstrecke. So war das Werksteam von Alfa Romeo mit Rennleiter Enzo Ferrari und Tazio Nuvolari sowie Mario Tadini mit dabei. Deutschland hielt mit «Bergkönig» Hans Stuck und Rudolf Caracciola dagegen. Es ging nicht nur um die Ehre, sondern auch um 50.000 Lire – nach heutigem Wert gleichviel – in Euro!

Die unbefestigte Straße musste vor dem Rennen saniert werden, die Kurven wurden zur Orientierung der Fahrer nummeriert und mit Farbe markiert. Von Trafoi wurde eine 14 Kilometer lange Telefonleitung hinauf zum Ziel eingerichtet, auf dem Stilfser Joch wurden Parkplätze für Rennautos und Zuschauer sowie Tribünen errichtet.

Das Training am Vortag lief nur drei Stunden in der Früh auf gesperrter Straße, danach wurde im Publikumsverkehr weiter «besichtigt». Am Renntag setzte sich die Karawane der Zuschauer noch nachts in Bewegung. Die Teilnehmer starteten im Drei-Minuten-Intervall.

Als erster der Favoriten ging Hans Stuck im schweren Mercedes mit Nummer 68 ins Rennen. Wenig später kam Nuvolari im Alfa Romeo Mille Miglia, der vergessen hatte, seine Rennbrille aufzusetzen, und 20 Sekunden langsamer als Stuck war. Auch Caracciola im Alfa Romeo 8C konnte Stucks Zeit nicht unterbieten. Schließlich scheiterte auch Tadini knapp und wurde Zweiter.

Für die Motorsporthistorie in Südtirol interessiert sich der Marketingberater Stephan Gander besonders, dessen Frau Petra Maria Thöni das Hotel Bella Vista heute führt.

Gander organisiert am Samstag, 27. August, auch die Gedenkveranstaltung, an der Hans Stucks rüstiger Sohn Hans-Joachim (71) sowie Vertreter des Nuvolari-Museums teilnehmen werden. Vor dem Hotel Bella Vista ruft eine temporäre Ausstellung das Rennen und seine Stars in Erinnerung.


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