KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Budget, Sponsoren, Kohle: So knifflig ist es als Team

Von Andreas Reiners
Thomas Preining

Thomas Preining

Timo Bernhard ist mit seinem Team Bernhard 2022 in die DTM eingestiegen. Die Langstrecken-Legende verrät, wie knifflig das Überleben als Rennstall in der heutigen Zeit ist.

Auch in der DTM spielt das Geld eine große Rolle. Der Einsatz eines GT3-Autos kostet rund eine Million Euro pro Saison. Es ist inzwischen eine Kunst geworden, das Budget zusammenzustellen und einen Rennstall erfolgreich durch die heutige Zeit zu manövrieren.

Timo Bernhard gelingt das immer besser, die Langstrecken-Legende ist inzwischen der Kopf des Familien-Unternehmens. Papa Rüdiger hatte das Team 2010 gegründet, in erster Linie für die damaligen Rallye-Aktivitäten seines Sohnes. Bei dem Rennstall aus dem pfälzischen Landstuhl findet derzeit ein Generationenwechsel statt. Timo Bernhard wächst immer mehr rein in die Rolle des Teamchefs.

Eine Rolle, die nicht immer einfach ist.

«Wir haben nicht das größte Budget, aber was ungemein hilft, sind die stabilen Partnerschaften, die ich zum Teil seit 15 Jahren schon habe. Dazu gehören zum Beispiel KÜS und Ursapharm. Diese Partner stellen das nicht in Frage, die sind mit Emotionen dabei. Es ist aber schwieriger geworden, neue Partner zu gewinnen. Das Geschäft ist vielschichtiger geworden. Umso mehr freut man sich, neue Partner, wie die PAUL Tech. AG seit diesem Jahr mit an Bord zu haben», sagte Bernhard SPEEDWEEK.com.

Die Schlüssel zum Erfolg in der DTM? Bernhard: «Man braucht ein eingespieltes Team, denn die Fahrzeug-Vorbereitung muss sitzen. Man benötigt einen Fahrer, der zum Format passt, denn es ist eine große Verantwortung, das Auto ganz alleine zu haben und die letzten Hundertstelsekunden herauszuholen. Und: Die Rennwochenenden sind kurz, man muss flexibel sein und Entscheidungen schnell treffen können.»

Und als Teamchef auch mal für die sportliche Wende sorgen. Denn hin und wieder setzt sich Bernhard auch selbst ins Auto. Wie nach dem Rennwochenende auf dem Lausitzring. Vor dem Event in Imola nahm er an einem Testtag selbst im Auto Platz «und wollte die Erfahrung, dass ich früher Autos für Porsche entwickelt habe, nutzen, um einen Impuls zu geben», verriet Bernhard: «Die Verbesserungen waren anschließend in Imola schon spürbar. Zwei, drei Zehntelsekunden waren es unter dem Strich, aber in der DTM sind das zehn Plätze. Das ist etwas, wo ich ganz gezielt Einfluss nehmen kann.» Der Lohn: Der erste Sieg durch Thomas Preining im Juli auf dem Norisring.

Was er gar nicht mag? Bernhard lacht: «Die Teammanager-Meetings mag ich gar nicht, die macht meine Schwester. Es ist gut, dass sich die Teams austauschen. Aber ganz ehrlich: Die zwei Stunden kann ich persönlich effizienter nutzen.»

Dafür geht er in der kniffligen Arbeit auf, das DTM-Programm zusammenzubekommen, «da steckt sehr viel Arbeit drin. Und mehr Performance finden, meine Erfahrung mit dem Feedback von Fahrer und Ingenieur zusammenzubringen. Wenn sich das in einem guten Ergebnis niederschlägt, ist das sehr befriedigend».

Was sind die Pläne für 2023? «Ein zweites Auto ist ein Ziel, das wäre toll. Von der Struktur her würden wir es konkurrenzfähig hinbekommen. Aber am Ende hängt es auch am Geld», sagt Bernhard.


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