Das Überleben in der DTM als Kunst für sich
Harry Unflath mit Kelvin van der Linde
Das Überleben in der DTM ist für einige Teams nach der Einführung des GT3-Reglements eine Umstellung gewesen. In schwierigen wirtschaftlichen Zeiten ist es vor allem eine Kunst für sich.
Abt Sportsline zum Beispiel war von 2004 bis 2020 Audi-Werksteam, tritt nun aber (wie früher) als Privatteam an. Von Audi gibt es nur noch eine kleine Unterstützung, wie das auch bei anderen DTM-Teams und dem jeweiligen Hersteller der Fall ist.
Deshalb ist die Sponsorensuche besonders wichtig. Für Abt war es eine Art kleiner Neuanfang, wie Sportmarketing-Chef Harry Unflath erklärt.
Der größte Unterschied zur Werksteam-Zeit sei, dass er die Partner nun wieder direkt ansprechen könne, so Unflath, «so ähnlich wie in den ersten Jahren unseres DTM-Engagements von 2000 bis 2003. Insofern war es ein kleiner Neuanfang, aber bereits gelernt».
Natürlich laufen die Planungen für 2023 schon auf Hochtouren. Die Resonanz der Partner sei «sehr gut», so Unflath: «Wir haben derzeit 17 Partner und alle wollen im nächsten Jahr wieder dabei sein.»
Wie hält man die Unterstützer in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten an Bord? «Wir kümmern uns sehr intensiv um unsere Partner, treffen uns alle zwei Monate zu Workshops – zuletzt zum Beispiel bei Fujitsu in München, nächste Woche im Ötztal. Das Persönliche und Familiäre ist uns sehr wichtig. Aber auch, dass sich die Partner kennenlernen und untereinander Geschäfte generieren. Da entstehen manchmal Dinge, von denen wir gar nichts wissen. Und das ist gut so.»
Unflath weiter: «Für mich sind unsere Partner der lebende Beweis dafür, wie wichtig es ist, mit den Menschen persönlich zu sprechen und nicht bloß ein Video oder eine Präsentation zu schicken. Nur so springt die Begeisterung über.»
Zu der Zusammenarbeit gehört auch die Betreuung bei den Rennen. Man müsse Partnerschaften mit Leben füllen, und das tue man, so Unflath: «An der Rennstrecke, aber auch, wenn unsere Partner bei uns in der Firma in Kempten sind oder ich bei ihnen. Das ist sehr zeitintensiv, zahlt sich aber aus. Wenn man viel gibt, bekommt man auch viel. Auch zu früheren Partnern habe ich noch immer einen guten Draht. Wir vergessen nicht, was sie einmal für uns getan haben – und umgekehrt auch nicht.»