Ralf Schumacher warnt: Kann DTM in Gefahr bringen
Ralf Schumacher
Am Sonntag hatte Ralf Schumacher genug gesehen. Nach der irren Strafenflut, von der auch sein Sohn David betroffen war, sprach der ehemalige Formel-1-Pilot Klartext.
«Quasi können wir jetzt nach Hause fahren. Aber wir haben ja keine Testfahrten, deswegen werden wir es als solche nutzen», kündigte Schumacher bei ran vor dem zwölften Saisonrennen an.
Der Hintergrund: Winward-Pilot David Schumacher erhielt am Samstagabend wegen eines vierten, fünften, sechsten und siebten Verstoßes gegen die Track Limits in Rennen 1 eine Rückversetzung um jeweils 3, das heißt insgesamt 12 (!) Startplätze. Eine Folge: Da er im Qualifying am Sonntag schlechter als auf Platz 15 abschnitt (er wurde 25.), sollte diese Rückversetzung zunächst in eine Stop-and-go-plus-10-Sekunden-Strafe umgewandelt werden.
Diese Ersatzstrafe wurde dann am Sonntag von den Sportkommissaren aus Sicherheitsgründen in eine Drive-Through-Strafe umgewandelt. Letztendlich war David Schumacher chancenlos, er wurde 20.
Papa Schumacher kann die Strafe nicht nachvollziehen. «Grundsätzlich hat er den Fehler gemacht und ist über die Track Limits drüber. Aber man muss immer den Einzelfall sehen. Ist es ein Übersteuern gewesen, weil es nass war, oder ist es ein Vorteil gewesen? Bei diesen Situationen war es nie ein Vorteil, sondern tatsächlich ein Übersteuern in der Eau Rouge», sagte Ralf Schumacher.
Und kritisierte das «Regel-Wirrwarr».
«Was die DTM für Deutschland kann und Gerhard Berger macht, finde ich super. Aber das Regel-Wirrwar ist nicht nachvollziehbar, und die Strafen auch nicht.» Schumacher verwies darauf, «dass hier auch viel Geld investiert wird von Partnern, Sponsoren, Eltern. Das wird dem nicht gerecht. So eine Strafe habe ich noch nie gehört».
Komplett kurios: Teams und Fahrer wurden am Sonntag reihenweise mit einer Geldstrafe und einer Verwarnung belegt. Der Hintergrund: Der Bereich des Boxenstopp-Platzes in Rennen 1 wurde bei den Teams nicht regelkonform – mit einem Gebläse statt eines Besens oder Gummischiebers – getrocknet. Schumacher kritisiert auch das, dabei vor allem die laschen Strafen. «Das verstehe ich überhaupt nicht. Das ist total inkonsequent. Es ist ein Vorteil, wenn man auf einer trockenen Position stoppen kann», so Schumacher.
Er setzt darauf, dass DTM-Chef Gerhard Berger mal auf den Tisch haut. «Gerhard redet sich immer ein bisschen raus: 'Ich habe mit den Regeln nichts zu tun, das macht der DMSB'. Aber da macht er es sich ein bisschen leicht. Das könnte man ändern.»
Schumacher hofft, «dass sich die Herren offen zeigen, hinsetzen und nicht beratungsresistent sind. So schön die DTM auch ist, kann es sie in Gefahr bringen. Und das wäre natürlich schade. Die Teams investieren hier viel Zeit und Geld.»