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Sheldon van der Linde: Der harte Weg an die Spitze

Von Andreas Reiners
 Sheldon van der Linde

Sheldon van der Linde

Sheldon van der Linde zog 2016 aus, um es in die DTM zu schaffen. Den Kindheitstraum erfüllte er sich 2019. Jetzt setzte er noch einen obendrauf.

Das Ding war von Anfang an geritzt, der Weg bereitet. Eine andere Möglichkeit hatte Sheldon van der Linde auch gar nicht. Keine Chance, keine Alternative. Denn wie sagt man so schön: Es wurde ihm in die Wiege gelegt. Keine Frage: Der Motorsport lag ihm von Anfang an im Blut.

Denn der Südafrikaner gehört zu einer echten Rennfahrer-Familie. Großvater Hennie? War einer der erfolgreichsten Tourenwagen-Fahrer Südafrikas. Papa Shaun? Südafrika-Meister im Touren- und Formelwagen. Onkel Etienne? Fuhr Formel 3 und Formel 3000.

Sheldon und sein drei Jahre älterer Bruder Kelvin wuchsen so quasi an der Rennstrecke auf. Autos, Rennen, das Dröhnen der Motoren - das prägt zusätzlich.

Die Familie lebte den Motorsport, und Sheldon wollte seinen eigenen Traum vom Rennen fahren leben. Wie Kelvin auch.

Nach Erfolgen im Kart stieg Sheldon 2014 in den Automobilsport auf und gewann auf Anhieb den südafrikanischen Volkswagen Polo Cup. Der damals 15-Jährige ist damit bis heute der jüngste Rennfahrer in Südafrika, der eine nationale Meisterschaft gewinnen konnte.

Diesen Rekord hatte zuvor sein Bruder Kelvin gehalten, und davor sein Onkel Etienne. Im Jahr darauf wiederholte Sheldon seinen Gesamtsieg, bevor er seine Heimat verließ und seinem bereits in Deutschland im ADAC GT Masters erfolgreichen Bruder nach Kempten im Allgäu folgt.

«Ich bin 2016 als junger Kerl von Südafrika nach Deutschland gekommen, um ein professioneller Rennfahrer zu werden. Das war mein Traum, als ich noch ein Kind war», sagte van der Linde. Deutschland ist weit weg. 8500 Kilometer, eine Menge Holz für einen jungen Mann. Ein neues Land, eine neue Sprache, neue Gesichter, neue Herausforderungen: Van der Linde muss sich in vielerlei Hinsicht eingewöhnen. Auch im Motorsport.

Doch er bleibt auf dem Gas.

Nach einer Saison im Audi TT Cup mit vier Siegen sowie einem Erfolg und Gesamtrang drei 2017 in der ADAC TCR Germany bestritt Sheldon van der Linde 2018 seine erste Saison im GT3-Sport – und das mit großem Erfolg.

Im ADAC GT Masters feierte er zusammen mit seinem Bruder zwei Siege, stand weitere vier Mal auf dem Podium und wurde am Ende des Jahres mit nur einem Punkt Rückstand Zweiter in der Gesamtwertung. Außerdem sammelte er Erfahrungen in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship und feierte zum Saisonabschluss den Sieg in der GTD-Klasse beim «Petit Le Mans».

In der Blancpain GT Series fuhr er mit seinem Bruder bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps als Dritter hinter den beiden BMW-Teams von Walkenhorst Motorsport und Rowe Racing auf das Podium und erhielt am Saisonende die «Sean Edwards Trophy» für aufstrebende junge GT-Piloten.

Doch das i-Tüpfelchen auf das Jahr 2018 sollte noch folgen: die Einladung von BMW Motorsport zum DTM «Young Driver Test», bei dem er sich mit einer beeindruckenden Vorstellung das Stamm-Cockpit für 2019 sicherte. Damit ging für van der Linde in nicht einmal fünf Jahren sein großer DTM-Traum in Erfüllung. Und seitdem ist er aus der DTM nicht mehr wegzudenken. Immer wieder ließ er sein Talent und seine Klasse aufblitzen.

2021 war seine bislang schwächste Saison, mit Rowe lief für ihn und seinen Teamkollegen Timo Glock so gar nichts zusammen. Für van der Linde eine Art Wendepunkt, er nahm trotz der Pleiten, Pech und Pannen viel mit, das er für 2022 nutzte. Mit Erfolg: Er krönte eine starke Saison in Hockenheim mit dem Titel – seinem ersten großen in Europa.

«Es ist ein Kindheitstraum von mir, seit ich vier Jahre alt bin. Als ich auf der Couch saß und die Scheiders und Spenglers gesehen habe, ab 2014 dann auch Marco (Wittmann). Ich wollte immer dabei sein, es schien aber so weit weg. Es war so hart, als kleiner Junge aus Südafrika den Durchbruch und es als professioneller Rennfahrer zu schaffen», sagte van der Linde.

Doch das Ding war ja von Anfang an geritzt. Schließlich wurde ihm der Motorsport in die Wiege gelegt.


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