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Gerhard Berger: Da zerbrichst du dir schon den Kopf

Von Gerhard Kuntschik
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Seit dem Verkauf der ITR und der Rechte für die DTM an den ADAC ist Gerhard Berger (63) Rennsport-Pensionist. Wie er selbst im Interview bestätigt, kann ihn derzeit nichts zurücklocken, obwohl es diverse Versuche gab.
Wann war für Dich klar, dass Du die DTM abgeben wirst?

Als sich die Gespräche mit dem ADAC intensiv entwickelten. Es passte in meine Lebensplanung. Ich verlor in den vergangenen Jahren einige gute Freunde, den Mansour (Ojjeh), den Niki (Lauda) und den Didi (Mateschitz). Da zerbrichst du dir schon den Kopf darüber. Da ist in wenigen Jahren viel passiert. Und du willst dann nicht mehr nur noch arbeiten und Geld verdienen. Ich war dann noch mit Covid (am Finalwochenende der DTM im Oktober, Anm.) infiziert und dachte noch mehr nach. Der Neuaufbau der DTM funktionierte hervorragend. Das nächste wäre Kommunikation und Marketing gewesen, aber musste ich das auch machen? Bei den Verkaufsgedanken spielte für mich eine wesentliche Rolle, dass die DTM in Deutschland beheimatet bleibt. Der ADAC hat eine gute Struktur und war damit eine aufgelegte Chance.

Wann begannen die Gespräche mit dem ADAC? Nach dem Spielberg-Wochenende?

Nein, viel früher.

Gab es außer dem ADAC noch andere Interessenten?

Ja. 

Aber nicht aus Deutschland?

Nein. Es war Interesse aus dem Mittleren Osten und aus Belgien da.

Die Konzentration auf Dein Familienleben und Deine Firmen in Tirol schließt eigentlich aus, dass Du ein großes Comeback in der Formel 1 – in welcher Rolle immer – startest. Richtig?

Es waren Überlegungen da, da hätte ich mir dann mein Leben wieder anders einteilen müssen. Die kleinen Kinder spielen eine wichtige Rolle. Ich möchte meinen sechsjährigen Sohn zu seinen ersten Kartrennen begleiten und meine neunjährige Tochter zum Reiten. Ich will für sie mehr Zeit haben.

Von wem gab es Anfragen an Dich bezüglich Formel 1?

Es gab mehrere, alle waren superinteressant, aber sie passten wie gesagt nicht in meine Lebensplanung. 

Der bisherige Alfa-Sauber-Teamchef Fred Vasseur ist der neue Chef bei Ferrari. Eine gute Lösung?

Warten wir einmal die neue Saison ab. Jetzt kann man noch nichts beurteilen.

Glaubst Du, der ADAC könne Deine DTM-Erfolgsgeschichte weiterschreiben?

Glauben nützt nichts, ich hoffe es. Die Pflanzen, die wir zum Blühen brachten, sollten weiter blühen. In einer nächsten, erfolgreichen Phase. Die Chance ist groß mit dem ADAC.

Sind Deine bisherigen Mitarbeiter nun arbeitslos? Der ADAC wird ja auf eine eigene Mannschaft setzen.

Ich habe mich um jeden Mitarbeiter gekümmert und einigen neue Positionen oder zumindest Interesse vermittelt. Der ADAC wird aber auch selbst Kandidaten kontaktieren.

Was hat sich für Dich durch das Ableben von Didi Mateschitz verändert?

Der Unternehmer, der soziale Mensch, der Sportförderer wurde längst überall gewürdigt. Für mich ist ein Freund, mit dem ich 40 Jahre stets ein Vertrauensverhältnis hatte, nicht mehr da. Ich konnte mich immer auf ihn verlassen, genauso wie er sich auf mich verlassen konnte.

Wirst Du auch zur neuen Red-Bull-Führung enge Kontakte haben?

Zuerst einmal habe ich die Verbindung zur Familie, zu Mark, Marion und Anita. Das ist für mich am wichtigsten. Zur Firma werde ich auch Kontakt haben, ich kenne die Spieler an der Front. Wir sind ja in der Logistik weiter Partner, und ich gehe davon aus, dass diese Zusammenarbeit noch lang bestehen wird. Ob es Änderungen geben wird, kann ich nicht einschätzen. Aus heutiger Sicht nehme ich an, dass alles wie bisher weiterläuft. 

Hattest Du Kontakt mit Oliver Mintzlaff, dem neuen CEO für «Corporate Projects und Investments» bei Red Bull?

Ich habe ja keine direkten sportlichen Verbindungen mehr zu Red Bull, also zum Aufgabenbereich von Mintzlaff. Mein Ansprechpartner ist Finanzchef Alexander Kirchmayr.

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