Schnitzelalm liebäugelt weiter mit DTM-Einstieg
SR Motorsport by Schnitzelalm hat der ADAC GT4 Germany-Saison 2025 bislang ganz klar den Stempel aufgedrückt. Vier Wertungsläufe wurden ausgetragen – und in allen vier triumphierten Enrico Förderer und Jay Mo Härtling, die somit auch die Tabelle mit 100 Punkten souverän anführen. Cedric Fuchs, der sich den zweiten Mercedes-AMG GT4 des Teams mit Joel Mesch teilt, gewann zudem zweimal die Rookie-Wertung. «Sportlich finde ich es hier richtig klasse. Die Rennen bieten eine tolle Unterhaltung», erklärt Teamchef Thomas Angerer. «Das Niveau in der ADAC GT4 Germany ist extrem hoch. Hinter der DTM und dem ADAC GT Masters ist die Serie sozusagen die dritte Liga im deutschen Motorsport.»
Autorennen stehen bei Angerer seit jeher im Mittelpunkt. «Der Motorsport war schon immer meine große Leidenschaft. Mein Vater fuhr früher Bergrennen und somit habe ich mein ganzes Leben im Motorsport verbracht. Bis 2004 arbeitete ich bei Abt Sportsline. Doch es gab immer den Traum, ein eigenes Team auf die Beine stellen», blickt Angerer zurück. «Zunächst hatte ich mich aber mit der Schnitzelalm in der Gastronomie selbstständig gemacht und war sieben Jahre lang Motorsport-abstinent. 2011 wurde schließlich das Rennteam gegründet – zunächst mit dem Fokus auf den Kartsport.»
2019 begann Schnitzelalm Racing dann mit dem Automobilsport, indem erste Erfahrungen mit einem BMW M240i gesammelt wurden. Schnell stellten sich die Erfolge ein. So gab es bereits 2020 mit dem BMW den Klassensieg beim 24h Rennen auf dem Nürburgring. Zur Saison 2021 folgte der Schritt in den GT4-Sport. 2022 bestritt das Team dann die ADAC GT4 Germany und konnte beim Rennwochenende auf dem Nürburgring einen Laufsieg erzielen. Ab 2023 wurde das Rennprogramm auf den GT3-Sport ausgeweitet und 2024 das erste ADAC GT Masters-Rennen bestritten. «Ich habe mich seit jeher dem Motorsport-Nachwuchs verschrieben. Zudem ist es mir wichtig, dem deutschen Motorsport die Stange zu halten und ihn voranzutreiben. Somit ist es natürlich, naheliegend beim ADAC anzutreten», stellt Angerer klar.
Zur Saison 2025 folgte die Rückkehr in die ADAC GT4 Germany. Seit diesem Jahr tritt man zudem unter der Nennung SR Motorsport by Schnitzelalm an. Das Team arbeitet mittlerweile von zwei Standorten aus. «Unser Basissitz mit Dreh- und Angelpunkt befindet sich in Bad Hindelang im Allgäu. Dort haben wir auch eine kleine Werkstatt für den Kartsport», beschreibt Angerer. «Für den Automobilsport haben wir aber entschieden, einen logistisch besseren Standort zu wählen – und eine große Werkstatt in Niederzissen in der Eifel bezogen.»
Dort hat Schnitzelalm zudem eine Young Driver-Akademie installiert, mit dem Ziel, jungen Menschen einen Weg in den Motorsport zu bahnen. «Durch die Akademie wollen wir den Piloten bestimmte Werte vermitteln und aufzeigen, auf was es im Motorsport ankommt», detailliert Angerer. Dabei werden auch technische Dinge thematisiert. So werden die Rennautos teilweise sogar von den Piloten selbst vorbereitet. «Wir sind nicht Schickimicki, sondern Hardcore Motorsport-Enthusiasten. Wir leben sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag für diesem Traum.»
«Mittlerweile besteht das Team aus neun Festangestellten, die insgesamt elf aktive Rennfahrzeuge betreuen», zählt Angerer auf. «An den Rennwochenenden kommt noch Günter Aberer hinzu, der als Freelancer die technische Leitung für die GT-Fahrzeuge übernimmt. Außerdem sind natürlich auch meine Frau und ich stets mit vor Ort. Bei Bedarf wird das Team um weitere Freelancer aufgestockt.»
Neben der Tabellenführung in Fahrer-, Junior- und Rookie-Wertung liegt SR Motorsport by Schnitzelalm auch in der Teamwertung an der Spitze. «Wann immer wir an die Rennstrecke fahren, wollen wir natürlich gewinnen. Das ist unsere DNA», beschreibt Angerer die weiteren Saisonziele. «Die Konkurrenz in der ADAC GT4 Germany ist extrem stark. Die Gegner sind qualitativ hochwertig. Es wird natürlich an unserer eigenen Arbeit liegen, aber natürlich wollen wir mit um den Titel fahren.»
Mit dem, was sein Rennstall in den letzten Jahren erreicht hat, ist Angerer mehr als zufrieden. «So wie wir als Team aufgestellt sind, sind wir im Prinzip schon weiter, als dass wir uns es jemals erträumt hätten», ist er stolz. «Für mich persönlich ist es noch ein ganz großer Lebenstraum, einmal die Gesamtwertung beim 24h Rennen auf dem Nürburgring zu gewinnen. Außerdem möchte ich mit dem Team irgendwann einmal in der DTM fahren. Für mich ist die DTM sehr faszinierend, ein Jugendtraum und die Top-Klasse im deutschen Motorsport. Ob beides jemals verwirklicht werden kann, muss die Zukunft zeigen.»
Ursprünglich gab das Team bereits Ende 2023 bekannt, dass es ab 2024 in der DTM an den Start gehen möchte. Doch aus den ambitionierten Plänen des Mercedes-AMG-Rennstalls wurde nichts: Aufgrund von gesundheitlichen Problemen von Teamchef Angerer wurde der Einstieg verschoben.