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Mercedes unter Zugzwang

Von Andreas Reiners
Bei Mercedes sind 2013 noch Cockpits frei

Bei Mercedes sind 2013 noch Cockpits frei

Nach einer enttäuschenden DTM-Saison 2012 steht Mercedes in diesem Jahr vor einem Umbruch. Mindestens noch zwei Cockpits müssen bei den Stuttgartern noch besetzt werden.

Eine Saison zum Vergessen und ein Neustart mit Hindernissen: Nachdem die Konkurrenz weniger als drei Monate vor dem Beginn der neuen DTM-Saison bereits in den Startlöchern steht, ist Mercedes inzwischen mehr und mehr unter Zugzwang. Vergangene Woche wurden bei den Stuttgartern zumindest die Weichen für den Startschuss am 5. Mai in Hockenheim gelegt. Mercedes verteilte die seit dem Weggang von Sportchef Norbert Haug brach liegenden DTM-Kompetenzen neu.

Da sich Haugs Nachfolger Toto Wolff laut eigener Aussage zu 80 Prozent um die Formel 1 kümmern will, übernehmen Wolfgang Schattling und Gerhard Ungar zum grössten Teil die Geschicke in der DTM. «Wolfgang Schattling leitet das Tagesgeschäft des Managements unseres DTM-Programms und ist verantwortlich für den Auftritt unserer Marke bei den Veranstaltungen, mit den Schwerpunkten Marketing, Administration und Kommunikation. Für die technische Entwicklung und den Einsatz der Fahrzeuge wird Gerhard Ungar als Hauptverantwortlicher die Aufgaben übernehmen», sagte Wolff, der die Gesamtleitung inne hat und die Strategie bestimmt.

Noch Details zu klären

Nachdem diese Frage geklärt ist, steht bei Mercedes auch gleich die nächste an: Wie geht es weiter? Die abgelaufene Saison war als Dritter der Konstrukteurswertung und nach dem Vize-Titel durch Gary Paffett alles andere als zufriedenstellend. Doch wie sich Mercedes 2013 genau aufstellen wird, steht zumindest offiziell noch nicht fest. «Im Moment ist noch nicht alles endgültig entschieden. Es sind noch ein paar Details zu klären. Deswegen können wir der Öffentlichkeit noch nichts mitteilen», sagte Schattling auf Anfrage von SPEEDWEEK.de. Zuletzt wurde spekuliert, Mercedes gehe nur noch mit sechs statt acht Autos in die neue Saison. Aus Kostengründen.

Fest steht, dass der mit einem langfristigen Vertrag ausgestattete DTM-Vizechampion Paffett in der neuen Saison wieder in einem Mercedes sitzen wird. Im Kader geführt werden weiterhin Christian Vietoris (letzte Saison 12.), Robert Wickens (16.) und der punktlose Roberto Merhi. Wären also im Idealfall noch mindestens zwei Cockpits zu besetzen. Der neue Sponsor Euronics hat nun angekündigt, schon bald einen neuen Fahrer zu benennen. «Erst am 23.02.2013 wird der neue Fahrer des EURONICS AMG Mercedes Teams bekannt gegeben. Mehr dazu verrät Ihnen Ihr Händler vor Ort ab 23.02.2013», teilte der Elektronikhändler auf seinen DTM-Seiten im Internet mit.

Die Konkurrenz ist da bereits zwei Schritte weiter. BMW und Audi gaben in der Vorwoche ihrer Fahrerkader bekannt und sind 2013 mit jeweils acht Piloten unterwegs. Vor allem DTM-Champion BMW konnte mit der Verpflichtung von Timo Glock ein Ausrufezeichen in Richtung Konkurrenz setzen. Audi hatte bereits Ende letzten Jahres Jamie Green von Mercedes weggelockt. Ein anderes Aushängeschild verlor man bereits, nachdem David Coulthard seine Karriere beendet hatte. Auch Ralf Schumacher hat sich noch keine Gedanken gemacht, ob er sein bislang von wenig Erfolg gekröntes DTM-Engagement fortsetzen wird. «Der alte Sportchef ist gerade erst gegangen, der neue ist gerade erst gekommen, der hat so viel Sachen zu tun, dass wir es verschoben haben», sagte der ehemalige Formel 1-Fahrer der Nachrichtenagentur dpa.

Kubica 2013 im Mercedes?

Allerdings konnte Mercedes bei den letzten Testfahrten in Valencia einen großen Namen präsentieren: Der frühere Formel-1-Pilot Robert Kubica konnte im Mercedes imponieren und stellte anschließend fest, dass er sich eine Zukunft in der DTM theoretisch vorstellen könne. Mehr als ein Flirt des Polen? Bis zu einer Entscheidung kann es aber noch etwas dauern, Kubica hat mehrere Optionen und hält sich diese auch weiter offen. Auch Nick Heidfeld hatte in der Vergangenheit immer wieder Interesse signalisiert. Der Mönchengladbacher fährt 2013 zwar für Rebellion Racing in der WEC, die DTM bleibt für Heidfeld aber immer eine Option.

Adrian Sutil wäre möglicherweise auch ein Kandidat. Seine Suche nach einem Cockpit in der Formel 1 verlief für den ehemaligen Force-India-Piloten bislang zumindest erfolglos. Die Chance für Mercedes? Zumindest wäre es eine Option für Sutil, mal wieder im Auto sitzen zu können. Und eine Option für Mercedes, erstmals seit 2010 wieder den Titel zu holen.

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