Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Mattias Ekström: Der coole Schwede

Von Andreas Reiners
Mattias Ekström: Schnell unterwegs

Mattias Ekström: Schnell unterwegs

Aus der Ruhe bringen lässt sich der DTM-Pilot fast nie. Nur wenn es ums Gewinnen geht, kennt der Schwede keine Gnade.

Mattias Ekström bringt so leicht nichts aus der Ruhe. Höchstens vielleicht die Frage, was ihn denn aus der Ruhe bringe. Der Schwede überlegt lange und muss schließlich lachen. Offensichtlich erinnert er sich gerade, was ihn vor langer Zeit zuletzt in Rage brachte. «Ich hab letztens schon überlegt, wann ich mal richtig sauer war. Ich sage besser nicht, was es war, das ist Jahre her», sagt Ekström am Rande der DTM-Testfahrten in Barcelona im Gespräch mit SPEEDWEEK.de. Und lacht erneut.

Als die Sprache auf die Formel 1 («Die Voraussetzungen habe ich nie gehabt»), die Stallorder von Red Bull und die Diskussionen um Sebastian Vettel kommt, merkt man, was den Schweden wütend werden lässt: Verrat am Teamkollegen. «Ich verstehe Sebastians Position zu 100 Prozent. Als er letztes Jahr um die WM gekämpft hat, habe ich mich beim letzten Rennen in Brasilien tierisch aufgeregt, als Mark Webber das nicht besser im Griff gehabt hat», sagt Ekström und meint den harten Kurs, den Webber im Saisonfinale gegen seinen Teamkollegen gefahren ist. Er könne Webbers Verärgerung nach dem gewagten Manöver von Vettel in Malaysia zwar verstehen. «Aber: wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Ich bin wie ein Elefant, ich würde das auch nicht vergessen.»

Gespräche mit BMW

Vergessen hat er auch nicht die guten Zeiten, die er bei Audi hatte. Meister 2004 und 2007, doch seitdem wartet er auf seinen dritten DTM-Titel. «Es gibt viel Verbesserungspotential. Was den allgemeinen Fahrspaß angeht war ich von Audi immer verwöhnt. Mein Auto hat immer gemacht, was ich wollte. Das war letztes Jahr nur teilweise so und wir waren auch nicht immer schnell unterwegs», sagt er. Deshalb hat Ekström in der Winterpause lange überlegt, wie seine Zukunft aussehen soll. Gespräche mit BMW habe es gegeben, die Entscheidung fiel aber für Audi, für die er seit 2001 in der DTM fährt. Doch der Schwede will vor allem eines: gewinnen. Das gelang ihm in bislang 123 Rennen 17 Mal. «Ich hatte einen Vertrag bei Audi und ich glaube auch, dass wir das, was wir letztes Jahr zusammen abgeliefert haben, nicht gut genug war. Es gibt gute Gründe, das zu ändern und weiter zu kämpfen», sagte Ekström.

Die Loyalität des Schweden ist groß. So groß, dass er auch eine Stallorder in der DTM akzeptieren würde. Allerdings ist sie nicht unendlich. Ekström erklärt das auf seine eigene Art. «Wenn ich wählen dürfte: Du bleibst bei Audi bis du 100 bist, gewinnst aber kein Rennen. Oder du wechselst zu einem anderen Hersteller, darfst aber nur 10 Jahre fahren und gewinnst alles. Sicher würde ich dann dort fahren», sagt er. Und deshalb kündigte er auch an: «Ich fahre auch dieses Jahr mit offenen Augen. Jetzt habe ich ein gutes Gefühl. Ende des Jahres schauen wir, wie die Gefühle dann sind.»

Platz neun am Mittwoch

Zunächst standen in Barcelona aber die vorletzten Testfahrten zur neuen Saison an. Und Ekström landete bei seinem ersten Einsatz auf dem Circuit de Catalunya am Mittwoch auf Rang neun. Allerdings weiß der Schwede auch, was diese Zeiten wert sind. «Keiner fährt mit leerem Tank und voller Motorleistung und perfektem Setup, um tolle Rundenzeiten zu fahren und zu zeigen, wo der Hammer hängt. Man bekommt ja keine Punkte dafür», sagt er und fügt hinzu, dass der wahre Maßstab beim Saisonauftakt in Hockenheim komme, und zwar im Qualifying. Allerdings sieht er Audi im Moment noch hinter Titelverteidiger BMW und Mercedes.

Sich selbst sieht er nicht in einer Reihe mit Rennfahrern wie Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher oder den neunmaligen Rallye-Champion Sebastien Loeb, den er für den besten Fahrer aller Zeiten hält. «Wenn das Auto einen Tick zu viel untersteuert, bin ich selbst einen Tick zu schwach. Die richtig guten Fahrer wie Schumacher oder Loeb, die haben die Fähigkeiten, auch die schlechten Tage zu guten zu machen.»

Auf viele gute Tage hofft Ekström in dieser Saison, und dann gibt es kein Halten mehr. Denn welchen speziellen Wunsch er noch hat, verrät Ekström dann auch noch. «Ich habe mir vorgenommen, wenn ich noch einmal Meister werde, dass ich mir jemanden hole, der auf mich aufpasst. Und dann trinke ich, bis ich nicht mehr stehen kann. »

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