KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Rückblick: Die Tops und Flops aus Oschersleben

Von Andreas Reiners
Die Tops und Flops aus Oschersleben

Die Tops und Flops aus Oschersleben

In der Rubrik Rückblick schauen wir uns die DTM-Rennen der vergangenen Saison noch einmal an. Diesmal: Oschersleben.
TOPS:

Audi: Dominant, konstant und erfolgreich: Acht Audi landeten in Oschersleben in den Top Ten. Mike Rockenfeller war dabei als Zweiter erneut die Speerspitze. Aber auch andere Piloten der Ingolstädter hatten Grund zur Freude: Jamie Green jubelte über seinen ersten Podiumsplatz sei seinem Wechsel von Mercedes. Timo Scheider nach seiner Pleitenserie über einen Schritt nach vorne und Filipe Albuquerque über seine ersten Saisonpunkte. Am Ende waren alle glücklich. Und nun hat Audi nicht nur den Fahrertitel praktisch in der Tasche, sondern auch in der Herstellerwertung bei nur noch neun Punkten Rückstand auf BMW alle Chancen.

Mike Rockenfeller: Er hat Nerven wie Drahtseile. Während um ihn herum alle Titelkandidaten patzen, fährt der 29-Jährige konstant am oberen Limit. Rockenfeller ist nun der einzige Pilot, der in allen Rennen punkten konnte. 33 Zähler Vorsprung hat der 29-Jährige vor den letzten beiden Rennen nun auf Augusto Farfus. 50 sind noch zu holen, so dass ihm ein zweiter Platz in Zandvoort theoretisch schon reichen würde. Und dann ist es auch egal, was die Konkurrenz macht.

Augusto Farfus: Der Brasilianer hält die Spannung zumindest noch ein bisschen hoch. Und so lange rechnerisch noch alles möglich ist, kann er sich auch berechtigte Hoffnungen machen. Sein Sieg in Oschersleben zeigte, dass Farfus inzwischen das Zeug zum Champion hat. Wären da nur nicht die drei Nullnummern gewesen. Und ein Spitzenreiter, bei dem offenbar nichts mehr schiefläuft.

Gary Paffett: Neben Farfus der einzige Nicht-Audianer, der in den Top Ten landete. Es war nach der Strafe wegen falsch benutzter Reifen eine kleine Schadensbegrenzung in seinem 100. DTM-Rennen. Von Startplatz zwölf im Rennen auf die Sechs: Es war nicht alles schlecht bei Mercedes.

Regeln: Das Safety Car sorgte in der Vergangenheit gerne für Prozessionen in der Box. Dass es aufgrund der Enge in der Boxengasse schon mal brenzlig werden kann, rief die Hersteller nun auf den Plan. Ab sofort gelten Stopps in der Safety-Car-Phase nicht mehr als Pflichtstopps. Vernünftig, denn die Sicherheit geht vor.
Zuschauer: Die DTM bleibt auf der nördlichsten Rennstrecke des Landes ein Zuschauermagnet. 70.500 Fans pilgerten über das Wochenende zum achten Saisonlauf in der Magdeburger Börde.

FLOPS:

Mercedes: Dem in dieser Saison fast schon traditionell schwachen Qualifying folgte dann auch, mit Ausnahme von Gary Paffett, ein durchweg schwaches Rennen. Pascal Wehrlein schrammte als Elfter knapp an den Punkten vorbei, Roberto Merhi (14.), Daniel Juncadella (17.), Christian Vietoris (18.) und das Aus von Robert Wickens unterstrichen deutlich: Mercedes war in Oschersleben nicht auf der Höhe. «Leider war unsere Mannschaftsleistung an diesem Wochenende nicht so stark wie bei anderen Rennen in dieser Saison. Dabei hat das Wetter im Qualifying hier in Oschersleben eine Rolle gespielt. Wir werden nun genau analysieren, warum wir im Qualifying und Rennen nicht so gut waren, wie wir es erwartet hatten», erklärte DTM-Manager Wolfgang Schattling.

BMW: Im Qualifying hui, im Rennen pfui. Motorsportdirektor Jens Marquardt hatte sich nach der Zeitenjagd noch zufrieden mit den Fortschritten gezeigt. Im Rennen war davon nicht mehr viel zu sehen. Einzig Sieger Augusto Farfus war der Lichtblick aufseiten des Titelverteidigers. Der Rest? In den Top Ten nicht vertreten. Der Vorsprung in der Herstellerwertung ist auf neun Zähler geschrumpft. Und Verfolger Audi ist in bestechender Form. Gut möglich, dass BMW nach dem Dreifach-Triumph im vergangenen Jahr in dieser Saison mit leeren Händen da steht.

Titelkandidaten: Sie machen es Mike Rockenfeller sehr einfach: Nur noch Farfus ist im Titelrennen mit theoretischen Chancen ausgestattet. Der Rest verabschiedete sich mehr oder weniger galant aus der Meisterschaftsvergabe. Mercedes-Mann Christian Vietoris hatte das ganze Wochenende über mit einem nicht konkurrenzfähigen Auto zu kämpfen. Und sein Teamkollege Robert Wickens und Bruno Spengler (BMW) schossen im wahrsten Sinne des Wortes den Vogel ab. Kurz vor Ende des Rennens kollidierte das Duo in Kurve drei und beraubte sich so aller theoretischen Titelchancen. Ein völlig bedienter Wickens nannte Spenglers Aktion «kindisch». Der entthronte Champion sah die Aktion als normalen Rennunfall.Die Strafe von der Rennleitung gab es aber für Spengler, der in Zandvoort um zwei Startplätze strafversetzt wird.

Reifen: A propos Strafversetzung: In Oschersleben griffen gleich drei Teams daneben. Gary Paffett, Daniel Juncadella und auch Spengler mussten in der Startaufstellung gleich um fünf Plätze zurück, weil sie die falschen Reifen benutzten. Im Fall von Spengler besonders bitter. Denn während der Mercedes-Konkurrenz das Malheur im Training passierte, nutzte Spengler im Qualifying in Q3 einen Reifen, der nur in Q4 hätte benutzt werden dürfen. Und verlor so seine sicher geglaubte Pole. Keine Frage: Das Kennzeichnen der Reifen steht ebenso wie das Strafmaß im Reglement, das ja auch die Hersteller mit zu verantworten haben. SPEEDWEEK.COM hat beim DMSB nachgefragt: Da vor allem im Fall von Spengler kein Wettbewerbsvorteil bestand, denkt man für die kommende Saison über ein anderes Strafmaß nach. Möglich wäre zum Beispiel eine Geldstrafe.

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