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Audis DTM-Chef Gass: «Da schwillt mir der Kamm»

Von Andreas Reiners
Mike Rockenfeller startet von der Pole

Mike Rockenfeller startet von der Pole

Die Audi-Armada ist geschrumpft: Nach der Strafversetzung von Mattias Ekström wurde wenig später Edoardo Mortara ganz vom Qualifying ausgeschlossen.

Hatte Audi zuvor fünf Autos in den Top sechs, sind es beim Start um 13.30 Uhr nur noch drei. Mike Rockenfeller steht auf der Pole Position, auf den Plätzen drei und vier Jamie Green und Nico Müller.

Vor allem die Bestrafung von Ekström, der nun von Rang acht aus in das neunte Saisonrennen gehen wird, brachte Audis DTM-Leiter Dieter Gass auf die Palme.

Ekström, auf seiner Outlap und deshalb langsamer unterwegs, hatte Mercedes-Pilot Gary Paffett während des ersten Qualifying-Abschnitts nach Ansicht der Rennkommissare blockiert und damit gegen Artikel 30.7 des Sportlichen Reglements verstoßen.

Da fehlt das Augenmaß

Doch der Brite hätte seine Zeit offenbar sowieso nicht verbessern können. Grundsätzlich gebe es eine Regel, die man respektieren müsse, sagte Gass. «Und wenn er ihn blockiert hat, muss eine Strafe ausgesprochen werden. Was aber für mich ganz fundamental ist, dass das Auto, das behindert wird, auch auf einer schnellen Runde unterwegs ist.»

Doch das war wohl nicht der Fall, erklärte Gass. Paffett war bis zu dem Zeitpunkt der Behinderung 0,7 Sekunden langsamer als in seiner schnellen Runde. «Und wenn er mir erklärt, dass er im dritten Sektor 0,7 Sekunden aufholt, da schwillt mir der Kamm. Da fehlt mir total das Augenmaß. Das holt im letzten Sektor keiner», sagte Gass.

Gass haderte mit den Umständen, die den ersehnten ersten Saisonsieg zwar nicht unbedingt verhindern, aber zumindest etwas erschweren. «Wir haben fünf Autos vorne, und bevor nur eine Runde gefahren ist, ist die Armada um zwei Schiffe reduziert. Nicht versenkt, so weit will ich nicht gehen. Aber zumindest haben wir unsere Schlagkraft verloren, bevor der Krieg überhaupt begonnen hat. Das ist nicht gut, aber wir können den Krieg noch gewinnen», sagte Gass.

Mortara, ursprünglich Dritter nach der Zeitenjagd, wurde wegen eines zu tief montierten Frontdiffusors am Audi RS5 DTM vom Qualifying ausgeschlossen und startet vom letzten Platz. «Es ist lokal eine einzige Stelle, ein kleiner Bereich, der zu tief war. Da ist auch eine leichte Beschädigung am Splitter. Aber keine, die von außen so groß gewesen wäre, dass das als Grund akzeptiert worden wäre», erklärte Gass das Problem an Mortaras Audi.

Trotzdem: Den ersten Saisonsieg hat Audi weiter im Blick. Zum einen gehört der Dünenkurs in Zandvoort traditionell zu den Lieblingsstrecken der Ingolstädter. Zum anderen sind aufgrund der Gegebenheiten mit Sand auf der Strecke und der Beschaffenheit des Kurses mehr taktische Varianten möglich als sonst in diesem Jahr.

Gut möglich, dass der Optionsreifen im Rennen schneller abbauen wird als sonst. In der vergangenen Saison fuhr Mattias Ekström 65 Prozent des Rennens auf dem weichen und schnelleren Pneu. Aufgrund des Reglements sind in diesem Jahr maximal nur 50 Prozent erlaubt.

Möglicherweise kommen einige Piloten aber gar nicht erst an diesen Punkt. «Ich kann mir vorstellen, dass einige Fahrer vor dem Maximum den Optionsreifen wechseln. Oder möglicherweise schon vor dem Boxenstopp-Fenster langsamer sind als mit dem Standardreifen», sagte Gass.

Die Aufgabe wird es also sein, den richtigen Punkt zu treffen, an dem der Optionsreifen langsamer wird als der Standardreifen. Den Unterschied zwischen den beiden Mischungen beziffert Gass auf knapp zwei Sekunden. Daneben ist im Gegensatz zum Vorjahr DRS erlaubt, es bieten sich also mehr Überholmöglichkeiten. Genug Chancen für Audi also, dann doch den ersten Sieg seit August 2013 einzufahren.

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