Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

DTM-Skandal: Bekommt Pascal Wehrlein Punkte zurück?

Von Andreas Reiners
Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein

Auch bei einer Strafe für Audi und Timo Scheider bekommt Pascal Wehrlein die verlorenen Punkte nicht zurück. Doch er kann sich Hoffnungen machen. Zumindest theoretisch.

Der Mercedes-Pilot war in der letzten Runde des zehnten DTM-Saisonrennens in Spielberg nach dem skandalträchtigen Funkspruch von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich («Timo, schieb ihn raus») von Timo Scheider auf Platz sechs liegend gemeinsam mit seinem Teamkollegen Robert Wickens von der Strecke befördert worden.

Der 20-Jährige verlor so im Titelkampf wertvolle Punkte auf den Rennsieger und Gesamtführenden Mattias Ekström. 17 Zähler Rückstand hat Wehrlein als Dritter nun auf den Schweden, ohne den Abschuss auf Ansage wären es nur deren neun. Kein Wunder, dass Wehrlein nach dem zehnten von 18 Rennen betonte, dass die Nullnummer Auswirkungen auf den Titelkampf haben könnte.

«Was mich am meisten an der Situation ärgert ist, dass aktiv in die Meisterschaft eingegriffen wurde und mir Punkte damit weggenommen wurden», sagte Wehrlein, betonte daneben aber auch:«Ich möchte fair wieder zurück an die Spitze kommen.»

Man stelle sich trotzdem vor, dass dem Youngster eben jene verlorenen Punkte am Ende zum Titel fehlen würden. Da bringt Wehrlein auch eine Bestrafung von Scheider oder Audi im Verfahren vor dem Sportgericht des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) nicht viel.

Doch im Rahmen des Verfahrens gibt es eine ganze Bandbreite von Dingen, die möglich sind. Neben einem Freispruch sind das Geldstrafen, weitere Wertungsausschlüsse oder sogar ein Lizenzentzug. Und theoretisch könnte Wehrlein sogar einen Teil der verlorenen Punkte zurückbekommen.

Eine Art Präzedenzfall gab es bereits 1999 im Super Tourenwagen Cup. Damals hatte Audi-Pilot Christian Abt den Titel am grünen Tisch gewonnen. Abt war in der letzten Runde des letzten Saisonrennens, den Titel bereits vor Augen, nach einer Kollision mit Roland Asch ausgeschieden. Der Titel ging zunächst an Aschs Opel-Teamkollegen Uwe Alzen, Proteste des Abt-Teams waren vor Ort zunächst abgewiesen worden.

Damals entschied das DMSB-Sportgericht im Nachgang, die letzte Runde zu streichen und die vorletzte Runde zu werten, wodurch Abt dann doch noch den Titel zugesprochen bekam. Die Besonderheit beim damaligen Fall: Asch hätte damals eigentlich gar nicht mehr im Rennen sein dürfen, nachdem er die Schwarze Flagge und damit sein vorzeitiges Aus ignoriert hatte.

Komplett übertragbar ist der Fall auf den heutigen Funkskandal zwar nicht, theoretisch hätte das DMSB-Gericht aber die Möglichkeit, die vorletzte Runde in Spielberg zu werten, da das Ergebnis des Rennens noch nicht offiziell ist.

Das hieße dann, dass mit dem Ausschluss von Scheider Wehrlein noch als Siebter gewertet werden würde. Unter dem Strich wären das dann immerhin noch sechs Punkte.

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