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Große Klappe: Jetzt fährt Annica Karlsson Eisspeedway

Von Thorsten Horn
Annica Karlsson

Annica Karlsson

Eisspeedway ist nur was für harte Jungs! Denkste, sagte Annica Karlsson aus Schweden und wagte sich am Ende des Winters ernsthaft mit den Herren der Schöpfung ins Oval.

Frauen sind im Motorsport immer gern gesehen, nicht nur zum Schirme halten. Aber Eisspeedway fahren mit 500-ccm-Maschinen ohne Bremsen, dafür mit rund 350 Spikes an zwei Kreissägen-ähnlichen Rädern – das muss nicht wirklich sein.

Doch, dachte sich die Schwedin Annica Karlsson und meldete sich für den Roelof-Thijs-Pokal, das internationale Einladungsrennen am Freitagabend vor dem WM-Finale 2022, im niederländischen Heerenveen an. Vorausgegangen waren nur kleine Übungseinheiten, dafür aber eine große Klappe.

Das erklärte die 46-Jährige aus Borlänge SPEEDWEEK.com so: «Ich bin als Kind Kart gefahren und seit ich 18 bin, bin ich mit meiner Triumph-Chopper eine normale Motorradfahrerin. Eisspeedway bin ich vor 18 Jahren mal zum Spaß in Strömsund mit einem geliehenen Motorrad gefahren. Manchmal haben wir am Ende auch mal mit Hobby-Fahrern eine Art Rennen gemacht. Nicht regelmäßig, sondern wann immer ich Lust und Zeit hatte. Irgendwann habe ich mir ein eigenes Eisspeedway-Motorrad zugelegt und dieses vor zwei Jahren durch ein etwas neueres ersetzt.»

Vier Wochen vor Heerenveen hat sie wieder einmal bei einem Amateur-Rennen auf einer kleinen Strecke gegen sieben Männer mitgemacht. «Dabei hatte ich ein großes Maul und habe gesagt, wenn ich dieses Rennen gewinne, besorge ich mir eine Lizenz. Dann habe ich das Rennen tatsächlich gewonnen. Ich habe das schon viele Jahre probiert, doch diesmal hat es geklappt.»

Den Mund voll nehmen kann man durchaus, sofern man die entsprechenden Taten folgen lässt. Und Annica Karlsson ließ Taten folgen. «Zwei Wochen vor Heerenveen habe ich dann erstmals mit einer Lizenz bei den Swedish Masters mein erstes richtiges Rennen bestritten. Zwar wurde ich Letzte, aber ich hatte auch Kupplungsprobleme», blickte sie zurück. Dabei hatte sie es mit den besten schwedischen Fahrern aufgenommen. Das Rennen gewann Martin Haarahiltunen und auch der Rest waren keine Nasenbohrer.

Und weil sie gerade so schön im Fluss war, dachte sie sich, gleich noch am Roelof-Thijs-Pokal an den Start zu gehen. Nun stand sie also im Eisstadion. Nach ihrem Plan befragt, lachte sie nur und stellte die Gegenfrage: «Glaubst du, ich hatte Zeit irgendetwas zu planen?» Okay, aber ein Ziel wird sie sich doch gesetzt haben, wozu sie meinte, nicht wieder Letzte werden und einen Heat-Punkt ergattern.

In ihrem ersten Lauf war sie schlecht gestartet, holte dann aber auf den bereits zum Einsatz gekommenen Reservefahrer Robert Irving auf. Als dieser ausgangs der letzten Kurve einen Schlenker machte, beschleunigte Annica Karlsson den betagten Briten aus und holte ihren ersten Punkt.

Ihr Startproblem zog sich durch den restlichen Abend, sodass es bei diesem einen Punkt blieb. Allerdings muss man auch festhalten, dass sie nie weit abgeschlagen jeweils Vierte wurde und eine Überrundung nie zur Debatte stand.

In ihrem letzten Heat fuhr sie hinten raus wieder mit dem Messer zwischen den Zähnen, übertrieb es und stürzte ohne Folgen.

Mit strahlendem Gesicht sagte sie anschließend: «Mein erster Punkt, ich bin so happy damit. Mit meinem Speed war ich echt zufrieden, nur mit meinen Starts überhaupt nicht. Ich war auch etwas überrascht, dass ich nie weit zurücklag. Ich habe mich nicht so schlecht geschlagen.»

Natürlich wäre ein Wiedersehen des Farbtupfers in der Szene wünschenswert, was sie zur Drohung ausbaut: «Ich kann doch jetzt nicht aufhören, das ist zu spaßig. Aber ich muss unbedingt meine Starts verbessern. Tut mir leid, aber ich werde wohl im nächsten Winter wiederkommen.»


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