Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

Endgültig: Eisspeedway-Grand-Prix Berlin ist abgesagt

Von Thorsten Horn und Ivo Schützbach
2021 wird es in Berlin keine Eisspeedwayrennen geben

2021 wird es in Berlin keine Eisspeedwayrennen geben

Wie ein Damoklesschwert schwebte die Absage über den für Anfang März geplanten Eisspeedwayrennen in Berlin. Bei einer außerordentlichen Vorstandssitzung ist die Entscheidung dafür einstimmig gefallen.

«Wir haben uns schweren Herzens endgültig dazu entschlossen, sämtliche vorbereitenden Aktivitäten ruhen zu lassen und das vom 4. bis 7. März geplante Eisspeedway Berlin mit WM und DM abzusagen», erklärte Olaf Ehrke, der 1. Vorsitzende der Eisspeedwayunion Berlin (ESU). «Wir haben auch zwischen den Feiertagen noch einmal versucht, mit den zuständigen Ämtern und Behörden in Kontakt zu kommen, doch leider haben wir auf unser im Oktober eingereichtes 53-seitiges Hygienekonzept bis heute keinerlei Rückantwort bekommen – noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung. Wir sind sogar persönlich vorstellig geworden und wurden dabei jedes Mal lediglich auf die jeweilige Nicht-Zuständigkeit verwiesen. Das war extrem frustrierend.»

Da per 1. Januar verschiedene Verträge mit Dienstleistern und Partnern wirksam geworden wären, zog man die Reißleine. «Wir haben gegenüber dem Verein, seinen Mitgliedern und allen Beteiligten auch finanziell eine große Verantwortung, sodass die Entscheidung, wie sie jetzt gefallen ist, alternativlos war», ergänzte Rennleiter Bernd Sagert. «Das Risiko von Vertragsstrafen können und wollen wir nicht eingehen. Vom Motorrad-Weltverband FIM haben wir im letzten Vierteljahr lediglich eine Anfrage erhalten, ob wir wieder einen WM-Lauf ausrichten würden. Das haben wir im Oktober und unter den damals denkbaren Szenarien bejaht. Verständlicherweise war der Kontakt seitdem sehr begrenzt. Man muss aber bedenken, dass die für alle Motorradserien verantwortliche FIM derzeit eine ganze Menge Probleme hat. Wie es sich jetzt in Berlin darstellt, können wir nicht einmal das Aufbauteam und die Sportwarte halbwegs normal arbeiten lassen. Von Zuschauern ganz zu schweigen. Auch deshalb haben wir mit dem Kartenvorverkauf noch gar nicht begonnen. Dabei ist unser vereinseigenes Corona-konformes Online- Bestellsystem längst einsatzbereit.»

Da der ESU, anders als Mitte Dezember beim EM-Rennen in Polen, keine so großen Sponsoren zu Verfügung stehen und man seitens des Sportministeriums auch keinen großen Rückhalt erwarten kann, wird es 2021 kein Eisspeedway in Berlin geben. «Wir sind aber weiter voller Tatendrang und beginnen demnächst mit den Vorbereitungen für den März 2022. Wir sind guter Dinge, dann das 48. Eisspeedway im Horst-Dohm-Eisstadion in Berlin-Wilmersdorf mit einer Weltmeisterschaft in Zusammenarbeit mit der FIM und einer DM mit dem DMSB durchführen zu können», verriet Sagert.

Laut Kalender der FIM wird die Eisspeedway-Weltmeisterschaft 2021 damit nur noch aus einem Event bestehen, den beiden Rennen in Togliatti Mitte Februar. Doch auch diese stehen auf sehr wackligen Beinen. Denn nach einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS Mitte Dezember dürfen nach dem staatlich sanktionierten und vertuschten Dopingskandal in Russland bis Ende 2022 keine Weltmeisterschaften von Sportarten stattfinden, die sich den Bestimmungen der Welt-Anti-Doping-Agentur unterworfen haben. Dazu gehören auch sämtliche Disziplinen des Automobil-Weltverbands FIA sowie dessen Motorrad-Pendant FIM.

Explizit ausgenommen von den Verboten sind nur das Formel-1-Rennen in Sotschi sowie die Spiele der Fußball-EM 2021 in Sankt Petersburg.

Weil der Motorsport im Dopingskandal keine Rolle spielte, hofft die FIM auf Ausnahmen in Russland. «In der ersten oder zweiten Januar-Wochen wissen wir hoffentlich mehr», sagte Armando Castagna, der weltweit höchste Bahnsport-Funktionär, gegenüber SPEEDWEEK.com.

Seit 1966 wurde in jedem Jahr ein Eisspeedway-Weltmeister gekürt, erfolgreichster Fahrer ist mit acht Titeln in Folge der Russe Nikolai Krasnikov (2005 bis 2012).

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