Österreichisches Duell: 2:0 für Simon gegen Zorn
Harald Simon vor Franz Zorn
Der Österreicher Harald Simon aus Pfaffenschlag im Waldviertel zeigte am vergangenen Wochenende beim WM-Finale in Togliatti eine Ausnahmeleistung. Eine weitere von vielen. Platz 8 am Samstag und Fünfter am Sonntag – das heißt am zweiten Tag bester Pilot hinter den «Big Four» aus Russland, Valeev, Kononov, Khomitsevich und Ivanov, nur zwei Laufpunkte vom Finale entfernt.
Simon setzte in Togliatti ein weiteres Highlight, vor Jahren hatte er dort den EM-Titel durch eine Schiedsrichterentscheidung verloren. Doch diesmal waren die Voraussetzungen deutlich schlechter. «Ich war dieses Jahr vor Togliatti dreimal auf dem Eis, bei mir im Waldviertel, auf einem See bei sieben Zentimeter Eis. Keinen einzigen Rennmeter bin ich vorher gefahren», erzählte Harry SPEEDWEEK.com. Auch, ob er überhaupt nach Russland fährt, hing lange in der Luft. Von Christian Platzer ins Inn-Isar-Racing-Team aufgenommen, konnten er und Freund und Mechaniker Beppo Böhm im Teambus anreisen – mit 32 Stunden Unterbrechung an der Grenze zwischen Lettland und Russland. Aber geteilte Kosten sind halbe Kosten.
Wie eigentlich immer, hätte Simon noch weiter vorne sein können: Im vierten Durchgang am Samstag sprang ihm in der zweiten Runde der Gang raus, er fuhr hinterher, in der nächsten Runde blieb das Motorrad ganz stehen. Das kostete mindestens zwei Punkte, mit denen wäre Simon am Samstag punktgleich mit Zorn gewesen und hätte am Schluss statt Siebter vor seinem Landsmann Fünfter sein können, damit bester Nicht-Russe – und bester Österreicher!
Die Rivalität der beiden Österreicher ist legendär. Und so war es Simon eine Genugtuung, an beiden Tagen in zwei der besten Heats der WM dem Landsmann den Sieg abringen zu können. Einen Kommentar dazu kann man Harry freilich nicht entlocken. Aber seine Entschlossenheit in diesen zwei Läufen spricht Bände.
«Der zweite Tag war optimal für mich», meinte er. «Mehr war nicht drinnen gegen die Russen. Ich habe Toloknov, Shishegov und Anisimov geschlagen, das war mein Ziel für das Wochenende.»
Die Lösung, einen Grand Prix aus der Not geboren mit nur einem WM-Wochenende durchzuführen, fand Simon nicht grundsätzlich schlecht: «Es wäre gut für uns gewesen, wenn wir die gleichen Trainingsmöglichkeiten wie die Russen hätten. Dann können die Russen nämlich nicht wie im Grand Prix taktisch fahren, sondern müssen in jedem Lauf alles geben. Mit Training hätten wir die Chance, da mit reinzufahren.»
In der Form von Togliatti 2021 kann Harry Simon solange fahren wie Posa Serenius, also noch mindestens zwölf Jahre. Dennoch darf man davon ausgehen, dass man dem wortkargen Eisenbahner aus Niederösterreich vor der nächsten Saison keine positive Aussage entlocken kann, ob er weiterfährt oder nicht. Und dass er beim ersten Rennen 2022 wieder am Start steht.
Endstand Eisspeedway-WM 2021:
1. Valeev 36+3 Punkte
2. Kononov 36+0
3. Khomitsevich 34
4. Ivanov 30
5. Zorn 22
6. Toloknov 22
7. Simon 21
8. Shishegov 18
9. Jell 16
10. Ala-Riihimäki 14
11. Anisimov 12
12. Hutla 11
13. Nekrassov 6
14. Divis 6
15. Iwema 5
16. Bauer 3
17. Krivonozhko 0