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4h Red Bull Ring: Oreca 07 von G-Drive holt den Sieg

Von Oliver Müller
Jean-Eric Vergne, Roman Rusinov und Andrea Pizzitola gewinnen den dritten Saisonlauf der European Le Mans Series am Red Bull Ring. Podium geht komplett an die Oreca LMP2. Porsche triumphiert im der GTE-Klasse.

Das 4-Stunden-Rennen der European Le Mans Series (ELMS) am Red Bull Ring war eines jener Langstrecken-Rennen, das durch einen Strategie-Coup entschieden wurde. Zunächst deutete alles auf einen klaren Sieg des Oreca 07 von Duqueine Engineering hin. Das Fahrzeug von Pierre Ragues, Nicolas Jamin und Nelson Panciatici hatte sich nach dem Start direkt in der ersten Kurve an die Spitze des 42 Wagen starken Feldes gesetzt. Über die weitere Distanz setzte sich das französische Fahrer-Trio immer mehr ab und hatte schnell einen Vorsprung von circa 20 Sekunden heraus gefahren. Diverse Full-Course-Yellow-Phasen und auch ein Safety-Car ließen den Vorsprung aber nicht wirklich weiter anwachsen.

Die ständigen Neutralisierungen hatten die Boxencrew des bis zu Rennmitte eher unauffälligen Oreca von G-Drive Racing dazu veranlasst, eine riskante Strategie anzuwenden. Pilot Andrea Pizzitola wurde nach einem Tripple-Stint etwas früher als geplant aus dem Cockpit geholt. Somit konnte Formel-E-Champion Jean-Eric Vergne im Anschluss für über anderthalb Stunden im Fahrzeug sitzen. Dabei spulte der 28-Jährige ein wahres Zeitenfeuerwerk ab und kam immer weiter nach vorne - bis er letztendlich sogar die Führung übernehmen konnte.

Vergne hatte so gut gearbeitet, dass der fällige Splash&Dash-Stopp circa zwölf Minuten vor Rennende nicht mehr ins Gewicht fiel. Somit gewannen Pizzitola, Vergne und Startfahrer Roman Rusinov trotz des zusätzlichen Tankstopps das 4-Stunden-Rennen am Red Bull Ring. Dazu kam außerdem noch, dass der G-Drive-Oreca in der Anfangsphase mit einer Durchfahrtsstrafe belegt wurde, da Rusinov beim fliegenden Rennstart zu früh auf das Gaspedal stieg.

Somit blieb für den angesprochenen und lange führenden Duqueine-Oreca nur der Silberplatz in der Steiermark übrig. Und selbst dieser wäre beinahe noch durch die Lappen gegangen. Denn der Oreca von Racing Engineering mit Norman Nato, Olivier Pla und Paul Petit lag beim überfahren der Ziellinie nur noch knapp drei Zehntelsekunden zurück auf Position drei. Damit haben die Oreca 07 erneut das komplette Podium bei einem ELMS-Lauf abgeräumt.

Rang vier ging an den Ligier JS P217 von Philip Hanson/Filipe Albuquerque. Zwei Kollisionen mit Mitbewerbern kosteten ein besseres Resultat. «Einmal bin ich mit einem GT-Auto zusammen gekommen. Da hätte ich mehr Platz lassen sollen. Denn ich wusste, dass dort der Am-Pilot am Steuer saß. Für die andere Kollision konnte ich jedoch nichts», analysierte Hanson. Auch der Dallara von SMP Racing mit Victor Shaitar, Egor Orudzhev und Matevos Isaakyan brachte sich selbst um ein besseres Ergebnis. Nach schlechtem Timing bei einem Boxenstopp (die Konkurrenz ging unter gelb zum Nachtanken, man selbst aber etwas später als wieder grün war) und diversen Ausrutschern reichte es für die drei Russen nur zu Platz acht. Dazwischen landeten die Oreca von IDEC Sport, DragonSpeed und APR - Rebellion Racing auf den Rängen fünf bis sieben.

In der GTE-Klasse dominierte der Porsche 911 RSR von Proton Competition (Gianluca und Giorgio Roda bzw. Matteo Cairoli) das Rennen. «Diesen Sieg haben wir echt verdient. Alles lief super und so konnten wir eine saubere Fahrt abliefern», jubelte Cairoli am Ende. Mit dem Ferrari 488 GTE von JMW Motorsport (Miguel Molina/Liam Griffin/Alex MacDowall) war der stärkste Konkurrent schon nach gut einer Stunde aus dem Rennen, nachdem sich ein Problem am Getriebe des italienischen Wagens einstellte. Somit ging der zweite Platz an den Ferrari von Spirit of Race (Duncan Cameron/Matthew Griffin/Aaron Scott). In der LMP3-Kategorie siegte der Ligier JS P3 von RLR Msport mit John Farano/Job van Uitert/Robert Garofall.

Update

Spät nach dem Rennen wurde der Oreca von Duqueine Engineering disqualifiziert, da der verwendete Sprit nicht mit der hinterlegten Probe übereinstimmte. Somit erbt Racing Engineering den zweiten Platz. United Autosports konnte mit nun Rang drei den ersten Podiumsplatz für einen Ligier in der ELMS 2018 einfahren.

Hier das neue Ergebnis der 4 Stunden vom Red Bull Ring. Der nächste Saisonlauf der ELMS findet am 18. August im britischen Silverstone statt.

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