KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Vincon brennt auf EWC Spa und die Ardennen-Achterbahn

Von Esther Babel
Dominik Vincon in Belgien

Dominik Vincon in Belgien

Steigerung beim Pre-Test und neuer Mitstreiter. Dominik Vincon blickt mit Vorfreude auf den zweiten Termin der FIM-Langstrecken- WM an Pfingsten. Nit dem Team LRP Poland beim 24-Stunden-Rennen von Spa.

«Wer den Motorradsport liebt, der sollte sich das kommende Wochenende knallrot im Kalender anstreichen», ist Dominik Vincon überzeugt. «Dann veranstaltet die FIM nämlich das zweite 24-Stunden-Rennen dieser Saison der Endurance World Championship (EWC). Ort des Geschehens ist der Circuit de Spa-Francorchamps in Belgien, der mit seiner knapp 100-jährigen Geschichte als legendäre Adresse in der Motorsportszene gilt.»

Mit dabei sein wird Dominik Vincon aus Knittlingen als Fahrer des Teams LRP Poland. Seine Vorfreude kann der 30-Jährige kaum bremsen, was auch an der besonderen Topografie der Strecke liegt. «Es geht steil bergauf und -ab, weshalb sie oft auch als Ardennen- Achterbahn bezeichnet wird», beschreibt der Schwabe die Charakteristik des sieben Kilometer langen Rundkurs. «Die Durchschnittsgeschwindigkeit in Spa ist höher als zuletzt in Le Mans. Das macht insbesondere in einigen Kurvenpassagen einen Riesenspaß, wird mir und meinen Mitstreitern aber vor allem in der Nacht ein hohes Maß an Konzentration abverlangen.»

Auch beim Pre-Test war das polnische Team dabei. «Wir hatten viel Fahrzeit», berichtet Dominik Vincon, der an zwei Tagen rund vier Stunden mit der BMW S 1000 RR K 67 auf der Strecke war. «Wir haben auch einiges ausprobiert. Etwa am Rahmen und am Fahrgestell mit dem Ziel, mehr Grip auf das Hinterrad zu bekommen. Am Ende hatten wir nur etwa vier Sekunden Rückstand auf die WM- Spitze, bestimmt können wir da noch etwas rauskitzeln.»

Die Zusammensetzung des Teams LRP Poland hat sich zuletzt noch einmal geändert. Nachdem Stefan Kerschbaumer erst vor der Saison dazugestoßen war, musste der Österreicher nun aus beruflichen Gründen überraschend wieder aussteigen. «Ich habe einen neuen Job angefangen», so Kerschbaumer, «und da ist es mit Urlaub am Anfang schwierig. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Ich bin jetzt bei der AVL in Graz bei der Onboard-Diagnose.»

«Das ist schade, aber verständlich», äußert sich dazu Dominik Vincon, «ich schätze meinen Kollegen menschlich wie fahrerisch sehr.» Teamchef Bartlomiej Lewandowski, der als langsamster Fahrer im Team gilt, hatte Vincon mit der Suche nach einem Ersatz für Kerschbaumer beauftragt und ihm freie Hand gelassen und die Wichtigkeit unterstrichen, einen gleichwertigen Ersatz zu finden – um nicht an Boden zu verlieren. Mitten in der Saison keinesfalls eine einfache Aufgabe, die Vincon dank seines breiten Netzwerks gelöst hat. Neu dabei ist der Niederländer Pepijn Bijsterbosch (32). «Er ist ein starker und erfahrener Langstreckenfahrer», sagt der Knittlinger, «wichtig ist auch, dass es menschlich passt.»

«Unter allen Teams lautet das Ziel, einen Rang unter den besten Zehn zu erreichen», meint Vincon. «Ob das gelingt, das wird sich an diesem Samstag zeigen, wenn um 13 Uhr der Startschuss für das 24-Stunden-Rennen auf der Ardennen-Achterbahn fällt. Ich hoffe wieder auf eine solch überwältigende Kulisse wie in Le Mans, wo über 100 000 Fans vor Ort waren. Ich gehe davon aus, dass eine ähnlich coole Stimmung herrschen wird.»

Wer nicht an der Strecke dabei sein kann, kann den Wettkampf komplett auf dem Bezahlsender Eurosport II und im Free-TV auszugsweise auf Eurosport I anschauen. Verfolgen können Fans das Rennen außerdem im Web-Stream von Servus TV.

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