Helmut Marko hält Verstappen für unschlagbar

Zweitages-Enduro Wales: Gespanncrosser auf Abwegen

Von Axel Koenigsbeck
In Gedenken an die berühmten Vorfahren Horst und Falk Hartmann nahmen Hendrik und Vater Jürgen exakt 50 Jahre später mit ihrem Gespann am Zweitages-Enduro Wales teil.

Mit Andreas Huth/Benjamin Erlewein, Leo Rackl/Monika Lambertz und Hendrik Hartmann/Jürgen Hartmann reisten gleich drei deutsche Gespannteams zum «Welsh 2 Day Enduro». Die Gespanne starteten in drei Klassen: Championship, Expert und Clubman. Als Gelegenheitsfahrer kam für die Weitgereisten die dritte Klasse infrage. Unter den ungewohnten Bedingungen kamen alle drei Teams am ersten Tag nicht ins Ziel. Huth und Rackl scheiterten auch am zweiten Tag, während die Hartmänner den fünften Rang erkämpften und damit noch Gesamtzwölfte wurden. Unseren Offroadgespannn-Fans wollen wir den Bericht von Hendrik Hartmann nicht vorenthalten:

Tag 1:

Startnumber 193 goes international! Die Veranstaltung in Wales ist den meisten Enduristen in Europa ein Begriff – besonders aber uns Gespannfahrern. Es ist eine der letzten großen Veranstaltungen, die auch für Seitenwagen mehrere Klassen ausschreibt. In den Prädikaten Championship, Expert und Clubman traten in diesem Jahr 32 Gespannteams an. Wir konnten gemeinsam mit zwei weiteren deutschen Sidecars an den Start gehen und lockerten als einzige nicht-britische Nation das ausschließlich englischsprachige Fahrerfeld auf.

In diesem Jahr stand ein 225 Kilometer langer Rundkurs an, auf dem drei Special-Tests (Sonderprüfungen) zu bewältigen waren. Hier war für jeden Geschmack etwas dabei: Test 1 führte durch einen kleinen Waldabschnitt, der es mit engen Kurven und steilen Auffahrten zur wohl technischsten Prüfung machte. Wir konnten den Parcours in rund zehn Minuten durchqueren und profitierten hierbei noch vom frischen und vor allem trockenen Zustand des Bodens.

Bevor es in den zweiten Test auf ein begrüntes Feld ging, musste zunächst ein 17 Meilen langes Waldstück bezwungen werden. Herausstehende Baumstümpfe, extreme Engpässe und tiefe Schlammdurchfahrten gehören nicht zur gewohnten Umgebung eines Motocrossers. So kassierten wir alleine in diesem Abschnitt 48 Minuten Strafzeit. Doch der Wald schien erst einmal bezwungen!

In Test 2 angekommen, konnten wir die zweitschnellste Zeit einfahren und für etwas Aufsehen sorgen. Dieser Triumph hielt leider nicht lange. Es folgte eine weitere harte Etappe, die uns an einer Auffahrt im Moor noch einmal mehr Zeit kostete, als es hätte sein dürfen. Das Resultat: Wir waren am Checkpoint 5 von insgesamt acht bereits zwei Minuten über der erlaubten Gesamtzeit und somit außer Wertung. Wir nutzen den Nachmittag umgehend für einige Analysen und Änderungen am Gespann und waren für den zweiten Tag dann bestens präpariert.

Tag 2:

Auf ein Neues! Nur dieses Mal in umgekehrter Fahrtrichtung; was bedeutet, dass die ersten drei Checkpoints und der «erste» Special-Test genau der Teil sind, den wir am Vortag verpassten. Doch mit einem komplett neuen Mindset, was den Anspruch der Veranstaltung angeht, war der erste Abschnitt im Wald nun keine Quälerei mehr, sondern das Warm-up für alles, was noch folgte.

Im Special-Test 1 erwartete uns eine sehr durchnässte und vermooste Wiese, die kaum Grip und Kontrolle über das Motorrad versprach. Wir beendeten diesen Test mit Rang 4. Allgemein lief es wesentlich besser und flüssiger als zuvor. Alle folgenden Checkpoints konnten innerhalb der Zeitvorgabe durchquert werden.

In Special-Test 2 gelang uns erneut die zweitschnellste Zeit, nur 1,9 Sekunden hinter dem Schnellsten. Auf dem Weg zum letzten Test erwischte uns dann aber eine Zeitstrafe (+1 min), die wir auch in der letzten Sonderprüfung nicht herausfahren konnten. Somit endete der zweite Tag mit Platz 5, welcher uns aber nach all den Strapazen doch sehr glücklich stimmt!

Es ist absolut kein Vergleich zu allem, was wir bisher gefahren sind. Weder ein Motocross-Event noch ein klassisches Enduro in Deutschland kann mit dem Anspruch der walisischen Traditionsveranstaltung gleichziehen. Es ist und bleibt eine Reise wert, dort mal am Start zu stehen. Als einziges deutsches Team haben wir in diesem Jahr gefinisht und blicken stolz auf einzigartige Momente zurück.


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