Eine halbe Sekunde entscheidet die Jänner-Rallye

Von Philipp Wyss
Auch der Platten hielt Kopecky schliesslich nicht vom Sieg ab

Auch der Platten hielt Kopecky schliesslich nicht vom Sieg ab

Jan Kopecky schnappt Bryan Bouffier auf der letzten Prüfung den Sieg noch vor der Nase weg.

Eine halbe Sekunde, 0,5 sec, fünf Zehntelsekunden – nennen Sie es, wie Sie wollen: Auf alle Fälle war dies die Zeitdifferenz, welche nach knapp 250 WP-Kilometern über Sieg und Niederlage bei der Jänner-Rallye entschieden hat. Die Verantwortlichen der Rallye-Europameisterschaft hätten sich nichts Besseres wünschen können als einen solchen fantastischen Showdown zum Auftakt der neuen Saison und damit dem Start in die neue EM-Ära mit ungleich höherem Stellenwert als in den Jahren zuvor.

Jan Kopecky im Skoda Fabia S2000 hat also tatsächlich das Kunststück fertiggebracht, auf den 25 Kilometern der letzten Prüfung seinen Rückstand von 10,6 sec auf Leader Bryan Bouffier in einen Vorsprung von einer halben Sekunde umzuwandeln. «Meinen Dank an Bryan, das war ein unglaublicher Fight», so der Tscheche im Ziel. «Ich habe am Schluss einfach nochmal alles gegeben, was bei diesem Regen und der einbrechenden Dunkelheit sehr riskant war. Teilweise hatte es stehendes Wasser auf der Strecke.» Kopecky gelang mit diesem Sieg das Kunststück, nun gleich die europäische, die österreichische sowie die tschechische Meisterschaft als Tabellenleader anzuführen.

Bouffier nahm es im ersten Moment gelassen: «Ich habe versucht, sauber durchzukommen. Das war aber schwierig. Das war eine sehr schnelle Rallye, trotz dem vielen nassen Dreck auf der Strecke», so der Franzose. «Safety first» hiess das Motto von Raimund Baumschlager (Skoda Fabia S2000) auf den letzten Prüfungen dieser Jänner-Rallye, welches den österreichischen Meister mit einem Rückstand von 1:18,1 min auf den dritten Podiumsplatz brachte. «Unsere Konzentration galt der österreichischen Meisterschaft. In diesem Jahr war die Jänner-Rallye extrem schwierig zu fahren.» Ebenfalls eher auf das nationale – in seinem Fall das tschechische – Championat hatte sich gegen Ende der Rallye der viertplatzierte Václav Pech im Mini John Cooper Works S2000 konzentriert. «Wir sind jetzt Zweite der tschechischen Meisterschaft. Das war ein gutes Wochenende.»

Um die Wenigkeit von 1,1 sec konnte Beppo Harrach (Mitsubishi Lancer Evo IX R4) auf der letzten WP seinen fünften Platz gegen Kajetan Kajetanowicz (Subaru Impreza STI R4) und damit den Sieg der Produktionswagen-Wertung verteidigen. Mit dem siebten Platz musste sich François Delecour im Peugeot 207 S2000 zufriedengeben. «Nun, wir sind im Ziel, dass ist wichtig für die Europameisterschaft. Das war ein hartes Wochenende, wir hatten einige Probleme mit dem Auto und der Logistik. Aber wir nehmen das jetzt mal als Erfahrungswert zu den kommenden Rallyes mit.» Die Top-Zehn machen die drei Tschechen Jaroslav Orsák (Mitsubishi Lancer Evo IX), Jaromír Tarabus (Skoda Fabia S2000) und Pavel Valousek (Peugeot 207 S2000) voll, nachdem Jan Cerny mit seinem Skoda Fabia S2000 in der allerletzten Prüfung noch abgeflogen war. Ein trauriges Ende eines bis anhin beachtlichen Debüts des jungen Tschechen im Super-2000-Auto.

Unter der Berücksichtigung der Bonuspunkte für die Etappenergebnisse führt Kopecky die erste EM-Tabelle des Jahres nach der Jänner-Rallye mit 38 Punkten vor Bouffier (31 Punkte) und Baumschlager (23 Punkte) an. Der nächste EM-Lauf findet vom 1. bis 3. Februar mit der in unseren Breitengraden noch eher unbekannten Rallye Liepaja–Ventspils in Lettland statt – eine Schotterrallye mit hoher Schneewahrscheinlichkeit.

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