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Red Bull TKO: Lettenbichler hätte fast aufgegeben

Von Carsten Steffen
Manuel Lettenbichler

Manuel Lettenbichler

KTM-Ass Manuel Lettenbichler holte trotz lädierter Ferse in der schwülen Hitze beim Red Bull Tennessee Knockout in den USA den zweiten Platz und wahrt damit seine Titelchance in der Hard-Enduro-Weltmeisterschaft.

Was war die Ausgangslage in der WM für den deutschen Top-Fahrer aus Bayern vor dem TKO in den Staaten? Nach dem verletzungsbedingten Ausfall beim Minus 400 in Israel, dem ersten Rennen der acht Weltmeisterschaftsveranstaltungen dieser Saison, ließ Manuel Lettenbichler drei Siege in Folge beim Xross in Serbien, dem Erzbergrodeo in Österreich und Abestone in Italien folgen.

In Rumänien gab es gleich am ersten von vier Offroad-Renntagen ein eher seltenes technisches Problem, sodass Manuel in der Strecke die Kupplung seiner KTM mit der eines Bikes gleicher Marke eines Streckenpostens ersetzen musste. Das verstieß gegen die Regularien und Manuel erhielt eine Zeitstrafe von 2 Stunden – was bei den Romaniacs bedeutet, keinerlei Aussicht auf den Gesamtsieg zu haben. Manuel konnte mit einer fulminanten Leistung am zweiten Tag vom 17. auf den 10. und am dritten Tag auf den 6. Rang vorfahren, den er am letzten Tag halten und damit immerhin 10 WM-Punkte aus Rumänien mitnehmen konnte. In der Gesamtwertung lag er nach den Romaniacs und vor dem TKO drei Punkte hinter dem Führenden Mario Roman.

Mit dem TKO lag im Unterschied zum Marathon-Format der Romaniacs ein Sprintrennen in der schwülen Hitze von Tennessee an. «Letti» hatte dort im Vorjahr den zweiten Platz hinter Billy Bolt belegt, der sich nach der Führung in der Gesamtwertung nach Abestone einer OP am Handgelenk unterzog und für den Rest der Saison ausfällt.

Manuel Lettenbichler schilderte SPEEDWEEK.com das TKO aus seiner Sicht:

«Das war ein eher durchwachsenes Wochenende. Der Straight Rhythm in Nashville war mega gut für den Sport, weil es ihn in die Innenstadt hineinträgt und Zuschauern zugänglich macht, die sonst wohl keinen Berührungspunkt mit Hard-Enduro bekommen würden. Ich bin zwar Zweiter geworden, habe mir aber im Training etwas ernster die Ferse geprellt. Das wurde in den Tagen danach leider nicht besser und ich habe nur wenig von den Strecken der Rennen am Sonntag besichtigt, um den Fuß zu schonen.»

«Die Strecke war deutlich schwerer als im Jahr zuvor, weil es nass und dadurch sehr rutschig war. Die Short-Lap, auf der wir die Hot-Lap und das Finale gefahren sind, ist eine Runde von um die acht Minuten, ein paar Bachbetten, fette Drop-Downs. Die Long-Lap war relativ flüssig, eher im Cross-Country-Style, mit ein paar schwierigen Passagen drin. Die schwierigen Passagen sind die Amateure am Samstag nicht gefahren, den Rest der Runde aber schon, dadurch waren diese Teile der Strecke relativ schnell ausgebombt. Sie hatten viele steinige Bachbetten und Auffahrten mit losem Untergrund dabei. Dazu kamen die Hitze und extrem hohe Luftfeuchtigkeit – das macht das TKO für uns Europäer zu einer Herausforderung. Ich habe das unter den Umständen ganz ordentlich gemacht.»

«Dass ich beim ersten Rennen am Sonntag, der Hot-Lap, die zweitbeste Zeit gefahren bin, hat mich gewundert, denn die Ferse hat richtig weh getan. Im Rennen 1 war ich wegen der Schmerzen kurz davor aufzugeben, habe es dann aber auch im zweiten Rennen durchgezogen. Im Finale war ich nach dem Start gleich an zweiter Stelle hinter Trystan Hart. Er konnte vorne die ersten Runden nicht wirklich wegziehen, ich aber auch nicht zu ihm aufschließen, sodass der Abstand die meiste Zeit gleichblieb. In der letzten Runde habe ich einen Fehler gemacht und etwas den Anschluss verloren, bin aber letztlich Zweiter geworden. Dass ich mit der Ferse noch auf dem Podium gelandet bin, damit bin ich sehr zufrieden.»

«Nun habe ich in der Gesamtwertung noch einen Punkt Rückstand auf Mario Roman und es geht gleich weiter nach Kanada. Ich werde mich und besonders die Ferse jetzt mal ein paar Tage schonen, mich auf dem Mountainbike fit halten und dann beim Red Bull Outliers wieder angreifen!»

Brisant ist, dass es noch einen Protest gegen das Ergebnis von Manuel in Rumänien gibt. Lettenbichler hatte nach dem ersten Protest am Renntag 1 eine Zeitstrafe von 2 Stunden erhalten. Der zweite Protest am Renntag 4 bezieht sich darauf, dass der Vorfall ähnlich einzuschätzen sei wie der von Graham Jarvis beim Erzbergrodeo, der dort wegen Fremdhilfe disqualifiziert worden ist. Nach unseren aktuellen Informationen wird der Motorrad-Weltverband FIM erst im September darüber entscheiden – der letzte Event wird vom 7.–9. Oktober 2022 in Spanien beim Hixpania stattfinden. Die Weltmeisterschaft bleibt also nicht nur wegen dem einen Punkt Rückstand von Manuel auf den aktuell Führenden Mario Roman (Sherco) spannend.

Ergebnisse Red Bull Tennessee Knockout:

Final Knockout Race

1. Trystan Hart (KTM), 5 Runden
2. Manuel Lettenbichler (KTM), 5 Runden, +1:19 min Rückstand auf Vordermann
3. Mario Roman (Sherco), 5 Runden, +58 sec
4. Wade Young (Sherco), 5 Runden, +2:55 min
5. Teodor Kabakchiev (KTM), 4 Runden
6. Ryder LeBlond (KTM), 4 Runden, +39 sec
7. Alfredo Gomez (GASGAS), 4 Runden, +26 sec
8. Graham Jarvis (Husqvarna), 4 Runden, +43 sec
9. Cody Webb (Sherco), 4 Runden, +59 sec
10. David Cyprian (KTM), 4 Runden, +28 sec

Stand nach 6 von 8 Rennen

1. Mario Roman (Sherco), 88 Punkte
2. Manuel Lettenbichler (KTM), 87
3. Graham Jarvis (Husqvarna), 69
4. Teodor Kabakchiev (KTM), 63
5. Billy Bolt (Husqvarna), 62
6. Alfredo Gomez (GASGAS), 57
7. Michael Walkner (GASGAS), 49
8. Wade Young (Sherco), 47
9. David Cyprian (KTM), 46
10. Matthew Green (GASGAS), 36

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