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Exklusiv: Lettenbichler über seinen Erzberg-Triumph

Von Carsten Steffen
Manuel Lettenbichler hat das Erzbergrodeo zum zweiten Mal gewonnen

Manuel Lettenbichler hat das Erzbergrodeo zum zweiten Mal gewonnen

Am Tag nach seinem erneuten Sieg beim prestigeträchtigsten Hard-Enduro-Event, dem Erzbergrodeo in Österreich, sprach SPEEDWEEK.com exklusiv mit Manuel Lettenbichler aus dem Team Red Bull KTM.
Gratulation zum erneuten Sieg beim Erzbergrodeo, Manuel. Wie ist die Gefühlslage einen Tag danach?

Die ist top. Ich bin erschöpft und müde, aber der zweite Sieg in Folge beim Erzbergrodeo ist natürlich Wahnsinn. Vor dem Rennen war ich sehr nervös und daher war der Druck tatsächlich groß. Aber ich habe es geschafft, konzentriert zu bleiben, es gut angehen zu können und bin nun mega glücklich.

Wie ist der Prolog für dich gelaufen? Hast du dich auch wegen der Punkte für die WM richtig reingehängt?

Der Prolog war cool. Ich bin an beiden Tagen als Erster gestartet und am ersten Tag war es natürlich nicht leicht, komplett ohne eine Spur zu fahren, aber ich habe dennoch eine gute Zeit erreicht. Und ja, ich habe mich wegen der WM-Punkte für den Prolog richtig reingehängt und auch einen und der Billy Bolt zwei kassiert. Also haben wir dort schon eine Lücke rausfahren können. Ich finde den Prolog beim Erzberg generell extrem cool, das ist im Vergleich zu den anderen Rennen was anderes. Du bist so schnell unterwegs, das ist einfach mal was Lässiges.

Kommen wir zum Hauptrennen. Du hattest anfangs einen engen Kampf mit Trystan Hart. Wie lief der für dich?

Ich hatte einen ordentlichen Start erwischt und war an vierter Stelle. Trystan mit dem Holeshot, dann Andrea Verona, Dominik Olszowy und ich. Dominik hat dann einen Fehler gemacht, sodass ich an ihm vorbei war. Verona hat eine Zeit lang geführt, doch Trystan und ich konnten ihn bald überholen. Als es dann in den Wald ging, sind wir dicht beieinander gefahren, in der «Wasserleitung» zwei verschiedene Linien, das ging recht lange hin und her und hat echt Spaß gemacht. Ich habe ihn dann überholen können und wir waren immer noch ziemlich dicht beieinander, bis Billy dazu kam.

Dann folgte dein Fight mit Billy Bolt: Wie ist der verlaufen?

Ich habe relativ lange vor dem Billy geführt, bis ich erst bei einer Auffahrt und dann bei einer Abfahrt Fehler gemacht habe. Die Führung hat dann ein paarmal gewechselt, bis ich in «Udo’s Playground» einen Navigationsfehler gemacht habe und einen Moment lang etwas müder war. Dort habe ich einige Zeit verloren und er ist weggezogen. Nach dem Tankstopp ging es dann in «Carl’s Dinner» rein. Dort hat Billy dann so aufgedreht, dass ich mir gesagt habe: Den Speed kann ich nicht mithalten, ich lasse ihn ziehen und fahre mein eigenes Rennen. Im oberen Teil der Sektion hat er sicher drei Minuten rausgefahren, aber im unteren Teil bin ich im gleichen Speed weitergefahren und man hat gesehen, dass er ein bisschen müde wurde. Also habe ich etwas aufholen können, was mir dann wieder einen Motivationsschub gegeben hat.

Die Entscheidung ist in der Sektion «Motorex Highway», eine Waldpassage, gefallen. Wie kam es dazu?

Billy hat in «Motorex Highway» vor mir liegend einige Fehler gemacht, sodass ich auf ihn aufgelaufen bin. An einer kniffligen Stelle hat er einen weiteren Fehler gemacht, ist von einer Wurzel runtergerutscht und hat dann eine andere Linie gewählt. Da habe ich mir gedacht, dass jetzt der Moment gekommen ist, und ich bin die Spur über die Wurzel in aller Ruhe angefahren und habe sie im ersten Anlauf gleich geschafft. Von da an habe ich das Rennen relativ ruhig kontrollieren können, geschaut, dass ich keinen Fehler mehr mache, wirklich sauber fahre und mich nicht mehr allzu sehr stresse. Ich habe viel Zeit rausfahren können, bin «Dynamite» ohne Fehler hochgekommen, ebenso «Lazy Noon», das war wirklich cool. Ich bin echt stolz, dass das alles so gut gelaufen ist.

Diesmal gab es keine Streckenbesichtigung und niemand war auf der Strecke erlaubt. Wie bewertest du diese Änderungen beim Erzbergrodeo?

Die Streckenbauer haben einen guten Job gemacht, sie war wirklich flüssig, aber trotzdem sehr technisch. Das war dieses Jahr deutlich besser, sie haben sich unser Feedback vom letzten Jahr zu Herzen genommen, das hat diesmal gut gepasst. Ich denke, es hat sich jeder daran gehalten, dass es keinen Track-Walk gab. Es war dann auch deutlich entspannter, man hat das Erzbergrodeo anders genießen können, wir hatten mehr Zeit für die Nebenevents und die Fans. Am Freitag haben wir eine Flatsching Fast Pit Party gemacht, die ist echt gut angekommen.

Das als nächstes Rennen angesetzte Red Bull Abestone ist kurzfristig abgesagt worden. Was sagst du dazu?

Das ist sehr, sehr schade. Es tut mir richtig leid für den Michele Bosi, er ist einer meiner besten Freunde und hat dort sehr viel Zeit, Nerven, Herzblut und Energie reingesteckt. Die Grünen haben ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir hoffen, dass es nächstes Jahr stattfinden wird und wir dort einen Aperol Spritz trinken und das Rennen genießen können.

WM-Stand nach 2 Events:

1. Manuel Lettenbichler (KTM), 41 Punkte
2. Trystan Hart (KTM), 29
3. Billy Bolt (Husqvarna), 28
4. Teodor Kabakchiev (KTM), 23
5. Graham Jarvis (Husqvarna), 21
6. Michael Walkner (GASGAS), 21
7. Alfredo Gomez (Rieju), 20
8. Mario Roman (Sherco), 17
9. Wade Young (Sherco), 16
10. David Cyprian (KTM), 12
11. Matthew Green (KTM), 12
12. Dominik Olszowy (GASGAS), 10
13. Will Haare (GASGAS), 7
14. Dan Peace (Sherco), 7
15. Vaclav Nedved (Sherco), 5
16. Bret Swanepol (Sherco), 3
17. Marc Font Torres (KTM), 2

WM-Stand Junioren:
1. Matt Green (ZA), KTM, 42 Punkte
2. Mitch Brightmore (GB), GASGAS, 37
3. Richard Moorhouse (GB), GASGAS, 24
4. Robert Craystone (GB), KTM, 23
5. Felix Bähker (D), Sherco, 23
6. Marc Fernandez Serra (E), KTM, 19

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